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Andreas Bornemann: 1. FC Nürnberg beurlaubt Sportvorstand: Steht auch der Trainer vor dem Aus?

Andreas Bornemann

1. FC Nürnberg beurlaubt Sportvorstand: Steht auch der Trainer vor dem Aus?

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    Der 1. FC Nürnberg hat sich von Sportvorstand Andreas Bornemann getrennt. Diese Entscheidung gab der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga in der Nacht zum Dienstag bekannt.
    Der 1. FC Nürnberg hat sich von Sportvorstand Andreas Bornemann getrennt. Diese Entscheidung gab der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga in der Nacht zum Dienstag bekannt. Foto: Daniel Karmann, dpa

    In der Nacht zum Dienstag hat der 1. FC Nürnberg Sportvorstand Andreas Bornemann beurlaubt und damit auch den Weg für die Trennung von Coach Michael Köllner freigemacht. Bornemann galt selbst nach der Horror-Serie von 15 Bundesligaspielen nacheinander ohne Sieg als Fürsprecher des Aufstiegstrainers. Eine Mehrheit im Aufsichtsrat des Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga will der Bild zufolge aber auch einen neuen Coach.

    Aufsichtsrat des 1. FC Nürnberg entschied in der Nacht zum Dienstag

    "Natürlich sind wir uns bewusst darüber, dass die wirtschaftliche und sportliche Konsolidierung des 1. FCN über allem stehen muss. Doch gerade die sportlichen Ziele sehen wir durch die jüngsten Ereignisse und Ergebnisse stark gefährdet", schrieb der Aufsichtsrat nach einer Sitzung zur sportlichen Krise in der Nacht zum Dienstag. "Aus diesem Grund haben wir uns als Gremium dazu entschlossen, den bisherigen Sportvorstand Andreas Bornemann von seinem Amt zu entbinden. Leider konnten wir uns mit ihm nicht auf einen gemeinsamen Weg in die Zukunft, gerade auch in Bezug auf das Cheftraineramt verständigen."

    Bornemann und Finanzvorstand Niels Rossow haben beim "Club" bislang das Tagesgeschäft verantwortet. Entscheidungen wie in einer Trainerfrage erfordern im Vorstand "die einfache Mehrheit der abgegebenen Stimmen", heißt es in der Satzung des Vereins. Allerdings steht dort auch: "Bei Stimmengleichheit hat jedes Vorstandsmitglied das Recht, die Angelegenheit dem Aufsichtsrat zur Entscheidung vorzulegen." Das bedeutet zum Beispiel, dass Rossow dem Aufsichtsrat die Trennung von Köllner vorschlagen kann. "Beschlüsse des Aufsichtsrats werden mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen gefasst", heißt es.

    Bornemann hatte Köllner auch nach dem 0:2 im vermeintlichen Abstiegsendspiel am Samstag bei Hannover 96 den Rücken gestärkt. "Ich sehe keinen Ansatzpunkt, darüber zu diskutieren", sagte der Nürnberger Sportvorstand zu einer Trainer-Debatte.

    Der 1. FC Nürnberg möchte die Situation analysieren

    1. FC Nürnberg: Der Weg zum achten Aufstieg

    1978 Zehn Jahre nach seiner letzten Meisterschaft kehrt der «Club» in die Eliteklasse zurück. Nach nur einer Saison geht's wieder runter.

    1980 Das Auf und Ab geht weiter. Den Nürnbergern gelingt die sofortige Rückkehr in die Bundesliga, vier Jahre hält sich der FCN diesmal.

    1985 Der neunmalige deutsche Meister kehrt unter Coach Heinz Höher nach nur einer Saison Zweitklassigkeit ins Oberhaus zurück und muss erst 1994 wieder den bitteren Gang in die 2. Liga antreten.

    1998 Felix Magath führt die Franken in die Bundesliga zurück und verlässt kurz danach wegen eines Streits mit dem damaligen Präsidenten Michael A. Roth den FCN. 12 Monate später ist der «Club» wieder zweitklassig. ´

    2001 Der FCN gehört auch dank Coach Klaus Augenthaler wieder zur Beletage. Nach zwei Spielzeiten steigen die Franken ab.

    2004 Nürnberg ist erneut erstklassig - und bleibt erst einmal. Nur eine Saison nach dem Pokalsieg 2007 unter Hans Meyer geht's dann aber runter.

    2009 Nur ein Jahr nach dem schmerzhaften Abstieg als Pokalsieger zieht der FCN mit einem Erfolg in der Relegation gegen den Bundesliga-16. Energie Cottbus wieder in die Bundesliga ein.

    2018 Trainer Michael Köllner, seit März 2017 im Amt, hat aus dem «Club» eine starke Mannschaft geformt. Ausfälle stecken die Franken beeindruckend weg, das Team überzeugt in Offensive und Defensive. Der achte Aufstieg ist nach vier weiteren Jahren 2. Liga ein verdienter Lohn. (dpa)

    Der Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Thomas Grethlein hingegen schon. Am Sonntag beriet das Kontrollgremium, am Montag erneut. "Vor allem der enttäuschende Auftritt im Pokalspiel beim Hamburger SV hat uns schwer getroffen. Dieses Spiel, gepaart mit der sportlichen Durststrecke in der Liga von 15 Begegnungen ohne Sieg, machte uns klar, dass wir als Gremium noch einmal einen genauen Blick auf die aktuelle Lage werfen und die momentane Situation erneut eingehend analysieren müssen", schrieb der Aufsichtsrat. 

    Unter dem Strich fehlen die Resultate. Letztmals gewann der "Club" Ende September eine Partie in Deutschlands höchster Spielklasse. Dennoch beträgt der Abstand auf Relegationsrang 16 nur drei Punkte. Mit nur zwölf Zählern nach 21 Spieltagen konnte sich dem Kicker zufolge seit der Einführung der Drei-Punkte-Wertung aber noch kein Verein vor dem Absturz in die Zweitklassigkeit retten.

    "Wir werden uns jetzt nicht fallenlassen, sondern die Boxhandschuhe rausholen und alles dafür geben, dass dieser Verein in der ersten Liga bleibt", hatte Torwart Christian Mathenia in Hannover gesagt.

    Mit der Trennung von Bornemann hat der FCN nun erste Konsequenzen gezogen. Vor allem wegen seiner Transferpolitik war er in die Kritik geraten. Die Nürnberger holten in der Winterpause nur den in die Jahre gekommenen Ivo Ilicevic aus Kasachstan. Als starken Impuls für den Abstiegskampf kann man die Verpflichtung nicht begreifen. Aufsichtsratsboss Grethlein will sich jedenfalls am Dienstag um 11 Uhr zur Krise bei den Franken äußern. (dpa)

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