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Analyse: Röttgen wirft Fehdehandschuh

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Analyse: Röttgen wirft Fehdehandschuh

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    Analyse: Röttgen wirft Fehdehandschuh
    Analyse: Röttgen wirft Fehdehandschuh Foto: DPA

    Die wollen Ex-Integrationsminister Armin Laschet als neuen Chef des größten CDU-Landesverbands durchsetzen. Röttgen setzt dagegen auf die Parteibasis. Bei einer Mitgliederbefragung rechnet er sich offensichtlich gute Chancen gegen seinen Konkurrenten Laschet aus.

    Eine Wahl zum Chef des größten CDU-Landesverbands wäre für Röttgen ein weiterer Karriereschub. Auch der Posten eines Stellvertreters von Parteichefin Angela Merkel würde dem 45-Jährigen dann fast zwangsläufig zufallen. Ein Erfolg Röttgens wäre auch ein Erfolg für den Reformflügel der CDU. Der Umweltminister gilt als Modernisierer. Er kann sich auch ein schwarz-grünes Bündnis vorstellen. Röttgen müsste sich allerdings fragen lassen, ob er im Fall eines Misserfolgs von Rot-Grün ganz nach Düsseldorf wechseln würde. Falls er sich in Nordrhein-Westfalen nicht durchsetzt, droht ihm ein Rückschlag. Ohnehin ist er wegen der moderaten Atompolitik in Kritik geraten.

    In seinem Sommerurlaub in Kärnten war Röttgen von der schnellen Ankündigung Laschets überrascht worden, für den Landesvorsitz zu kandidieren. Nach einigen Tagen Bedenkzeit und Ermunterung durch Parteifreunde griff Röttgen am Montagabend zum Telefon und warf dem am Bodensee urlaubenden Laschet den Fehdehandschuh hin.

    Anders als Laschet meldete Röttgen seine Kandidatur nicht in einer Pressekonferenz an, sondern in einem Schreiben an CDU-Abgeordnete und Parteifunktionäre. Er habe "keinen Beitrag zum Sommertheater leisten" wollen, begründete Röttgen sein Zögern. In dem Bewerbungsbrief machte der Umweltminister deutlich, wie er den Zweikampf mit Laschet gewinnen will: als Wahrer der Parteieinheit und Gegner von Hinterzimmer-Kungeleien.

    Röttgen warnte davor, "die unterschiedlichen politischen Verantwortungsebenen gegeneinander auszuspielen". Das geht gegen Laschet und dessen Unterstützer, Fraktionschef Karl-Josef Laumann und NRW-Generalsekretär Andreas Krautscheid. Deren wichtigstes Argument für eine "Landeslösung": Der Landesvorsitzende müsse seinen Platz in Düsseldorf haben, weil die rot-grüne Minderheitsregierung täglich scheitern könnte. Für Röttgen gibt es "weder eine "Landeslösung" noch eine "Bundeslösung", sondern nur eine NRW-Lösung für den Landesvorsitz". Deshalb verbiete es sich auch, "dass einige wenige Personen Posten unter sich aufteilen" - deutliche Kritik an dem Trio.

    Für Laschet ist der Landesvorsitz vorerst wohl die letzte Chance auf eine herausgehobene Position in der CDU. Als Integrationsminister genoss der 49-Jährige bundesweite Aufmerksamkeit und war auch für höhere Positionen im Gespräch. Bei der Wahl des Fraktionschefs unterlag er seinem Ex-Kabinettskollegen Laumann hauchdünn. Seitdem muss er sich an den Alltag eines Landtagsabgeordneten gewöhnen.

    Die NRW-CDU steht allerdings nicht vor einer Richtungsentscheidung. Zu ähnlich sind sich die Bewerber. Auch Laschet gehört zum Kreis der Modernisierer in der CDU und ist einer Zusammenarbeit mit den Grünen nicht abgeneigt. Daran ändert auch nichts, dass Laschet inzwischen seine wertkonservative Seite stärker herausstellt. "Es gibt keine politischen Gegensätze zu Röttgen", hatte Laschet schon vor einigen Tagen geäußert.

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