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Analyse: Grünen droht zähe Richtungsdebatte

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Analyse: Grünen droht zähe Richtungsdebatte

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    Analyse: Grünen droht zähe Richtungsdebatte
    Analyse: Grünen droht zähe Richtungsdebatte Foto: DPA

    Schwarz-Gelb wollte man verhindern, als dritte Kraft vor FDP und Linken landen. Der Partei droht eine zermürbende Richtungsdebatte.

    "Wir werden die größte Bundestagsfraktion seit langem haben", ruft Trittin den jubelnden Anhängern in dem zu zwei Dritteln gefüllten "Postbahnhof" zu. Die erste Hochrechnung haben die Obergrünen unter einem ausladenden Kronleuchter in einem Nebenraum abgewartet, der sich in der hereinscheinenden Abendsonne immer mehr aufheizte. Jetzt gibt

    Doch auch innere Kämpfe könnten jetzt aufbrechen. "Es war ein großes Problem im Wahlkampf, dass wir kein Funktionsargument für uns hatten", sagt einer, dem der Stress der letzten Wochen noch in den Knochen steckt. Die Grünen konnten nicht klar sagen, mit wem sie regieren wollten. Manche im Reformerlager fürchten, dass die Parteilinken die Grünen jetzt umso stärker in Richtung Rot-Rot-Grün trimmen wollen.

    Parteichef Cem Özdemir will vorbeugen. "Vom ersten Tag an beginnt die Auseinandersetzung um die nächste Bundestagswahl 2013", sagt er forsch - um nachdenklich fortzufahren: "Deshalb rate ich uns, diesen Kurs der Eigenständigkeit in den nächsten vier Jahren fortzusetzen." Weiter sollen Programm und Inhalt vor Posten und Macht gehen.

    Eher pflichtschuldig bejubeln die Grünen-Fans in dem ehemaligen Bahnhof der Post die zweistelligen Hochrechnungswerte. Bislang waren 8,6 Prozent im Jahr 2002 das Maximum im Bund. Der gemeinsame Gegner Union/FDP schweißt zusammen - nicht umsonst erinnert Özdemir an die identitätsstiftende Zeit unter dem oft verspotteten CDU-Kanzler Helmut Kohl: "Wir werden alles dafür tun, dass kein Rückfall in die 80er Jahre stattfindet."

    Die angestrebte grüne Eigenständigkeit würde aber auch bedeuten, dass die Grünen die Schotten jetzt nicht in Richtung der Wahlsieger schließen. Wer sich intern hier durchsetzt, ist offen. Die heftigsten Reaktionen im Postbahnhof lösen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und vor allem FDP-Chef Guido Westerwelle aus, dessen Zufriedenheit kurz nach 19 Uhr in einem Konzert von Buhrufen nur zu ahnen ist. "Natürlich wird es eine Debatte geben", sagt die parlamentarische Geschäftsführerin Thea Dückert. Doch Anlass für Selbstzerfleischung sieht sie nicht. "Wir werden nach der nächsten Wahl viel zu gewinnen haben."

    Derart abgeklärt reagieren viele grüne Funktionsträger. So richtig geglaubt haben in den letzten Tagen vor der Wahl die wenigsten, dass man tatsächlich bis zu Platz 3 vor FDP und Linken durchstartet. Künast und Trittin gelten im anstehenden Postengeschacher nach der Neumischung der Fraktion denn auch als gesetzt für die Posten der Doppelführung. Den Wunschpartner SPD, an den sich die Grünen im Wahlkampf gekettet haben, will

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