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Analyse: Daheim schlägt Obama Gehässigkeit entgegen

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Analyse: Daheim schlägt Obama Gehässigkeit entgegen

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    Analyse: Daheim schlägt Obama Gehässigkeit entgegen
    Analyse: Daheim schlägt Obama Gehässigkeit entgegen Foto: DPA

    "Leute, könnt Ihr Euch vorstellen, wie stark Obamas Brust vor Stolz anschwellen wird?" kommentierte Limbaugh die Vergabe des Friedensnobelpreises an den Demokraten. "Ich denke, sie wird so groß, dass seine Ohren tatsächlich dazu passen."

    Republikaner-Chef Michael Steele wartete nicht einmal höflich die Reaktion von Präsident Barack Obama auf die Auszeichnung ab, seine offizielle Erklärung, dass er den Preis annehmen werde - was er ohnehin nach Auffassung vieler Konservativer besser nicht täte. Steele führte die Entscheidung für den Präsidenten allein auf dessen "Starqualitäten" zurück und fügte hinzu: "Eine Sache ist sicher - Präsident Obama wird keinen Preis von den Amerikanern für seine Arbeitsbeschaffung, seine Haushaltsdisziplin oder das Untermauern von Rhetorik mit konkreten Aktionen erhalten."

    Der Abgeordnete Gresham Barrett war sich "nicht sicher, was die internationale Gemeinschaft am meisten liebt: Seine (Obamas) Entschlusslosigkeit bei Afghanistan, den Verzicht auf eine Raketenabwehr in Osteuropa, die Umarmung Castros, die Unterstützung der Palästinenser gegen Israel?" Für den konservativen MSNBC-Fernsehkommentator Joe Scarborough ist klar, "dass (die Schauspielerin) Marisa Tomei mehr getan hat, um einen Oscar für ihren Film "Mein Vetter Winnie" zu erhalten als Obama für den Friedensnobelpreis."

    Der frischgebackene Preisträger war im Januar mit dem Ziel angetreten, einen neuen Ton nach Washington zu bringen. Ein Klima des gegenseitigen Respekts und der Zusammenarbeit wollte er schaffen nach der Spaltung des Landes in der Ära des Republikaners George W. Bush. Aber an diesem Tag, für andere Nobelpreisträger ein Tag der Freude und des schäumenden Schampus, zeigte sich vor den Augen der Welt einmal mehr, wie tief die politischen Gräben in den USA weiterhin sind.

    Zwar machten auch viele Demokraten keinen Hehl aus ihrer Verwunderung über die Entscheidung des Nobel-Komitees, der "Nobel-Gang", wie sie Limbaugh verächtlich bezeichnete. Und auch die meisten US-Medien zeigten sich skeptisch, kommentierten in dem Sinn, dass der Preis ganz klar dem gelte, was Obama repräsentiere und nicht dem, was er bisher erreicht habe - nämlich herzlich wenig. Aber die Reaktion aus der republikanischen Ecke hatte schon etwas Absurdes: Es klang so, als müsse sich Obama dafür entschuldigen, dass die Wahl des Nobel-Komitees auf ihn fiel.

    Und das tat der Präsident denn auch indirekt in der kurzen Rede, die er im Rosengarten des Weißen Hauses hielt. Da hatte die "Washington Post", wenngleich selbst nicht begeistert über die Auszeichnung, geradezu Mitleid und kam dem Präsidenten zur Hilfe: Er habe den Friedensnobelpreis gewonnen, "aber das ist nicht seine Schuld", schrieb das Blatt. Es wäre angemessener gewesen, erst einmal abzuwarten, was der Präsident erreiche. Aber er könne nicht dafür kritisiert werden, dass seine Ziele in der kurzen Amtszeit noch immer Ziele seien.

    Dass dies so ist, führen die Demokraten maßgeblich auf die republikanische Opposition zurück. Alles, was Obama tue, werde schon fast automatisch von den Konservativen abgelehnt, beklagen sie. Fernseh-Politsatiriker Jon Stewart empfahl vor diesem Hintergrund, dass Obama gegen alles sein solle, das er eigentlich wolle - dann sei die Unterstützung der Republikaner sicher. Expräsident Jimmy Carter stach kürzlich in ein Wespennest, als er die Entladung konservativer Wut bei Bürgerversammlungen zu Obamas Gesundheitsreform-Plänen zum Teil auch auf unterschwelligen Rassismus zurückführte.

    In jedem Fall war bisher Nationalstolz immer noch so etwas wie eine Klammer in den USA, bei allen Differenzen in politischen Fragen. Dass das anscheinend auch der Vergangenheit angehört, hatte sich auch kürzlich gezeigt, als Obama mit seinem Werben für Chicago als Olympia-Ort scheiterte. Bei der Bekanntgabe der Niederlage brach bei Versammlungen der Konservativen Beifall und Jubel aus.

    Da verwundert es denn schon kaum, dass sich die Republikaner bis auf winzige Ausnahmen nicht dazu durchrangen, Obama zumindest auf Höflichkeit zum Nobelpreis zu gratulieren. Der demokratische Stratege Joe Trippi mag durchaus Recht behalten, wenn er befürchtet, dass die Republikaner demnächst Obamas Nobel-Medaille bei allen möglichen Gelegenheiten einsetzen werden, etwa bei den nächsten Zahlen vom Arbeitsmarkt: "Er hat den

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