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Weißenhorn: Jetzt kommt Grafertshofen an das Weißenhorner Fernwärmenetz

Weißenhorn

Jetzt kommt Grafertshofen an das Weißenhorner Fernwärmenetz

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    Geschäftsführer Markus Hertel steht mit einem großen Plan des Weißenhorner Fernwärmenetzes im Pumpenhaus beim Müllheizkraftwerk.
    Geschäftsführer Markus Hertel steht mit einem großen Plan des Weißenhorner Fernwärmenetzes im Pumpenhaus beim Müllheizkraftwerk. Foto: Alexander Kaya

    Die Fernwärme strömt bald auch nach Grafertshofen. Wie geht der Ausbau weiter? Was ist konkret geplant? Und wer kann Fernwärme beziehen? Hier einige Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Anschluss von

    Um die zehn Gebäude mit etwa 80 neuen Hausanschlüssen sollen dort im Laufe des Jahres an das Weißenhorner Netz angeschlossen werden. Die dafür notwendige Leitung wird beim Eulen-Café angekoppelt und entlang der Memminger Straße bis in die St.-Wendelin-Straße verlegt. Das sehen die Pläne für den fünften Bauabschnitt im Jahr 2021 vor. Aber auch in einigen anderen Straßen werden die Bauarbeiter anrücken. Markus Hertel, Geschäftsführer der Fernwärme Weißenhorn GmbH (FWW), gibt einen Überblick.

    Insgesamt um die 80 Hausanschlüsse sind in diesem Jahr vorgesehen, das Fernwärmenetz würde dann auf eine Gesamtlänge von etwa 25 Kilometer anwachsen. Ende 2020 waren es schon insgesamt 196 Gebäude, die mit der Abwärme aus dem Müllheizkraftwerk versorgt werden. Auf fünf Millionen Euro beläuft sich Hertel zufolge die Investitionssumme in diesem Jahr.

    Dieser Ausschnitt zeigt den in diesem Jahr geplanten Leitungsast nach Grafertshofen.
    Dieser Ausschnitt zeigt den in diesem Jahr geplanten Leitungsast nach Grafertshofen. Foto: Alexander Kaya

    Die Nachfrage steige, sagt der Geschäftsführer. "Jetzt kommen aus allen Ecken von Weißenhorn Anfragen." Wie aber soll sich das Fernwärmenetz langfristig entwickeln? Das werden die Gesellschafter der FWW und der Aufsichtsrat Mitte des Jahres in einer Strategiesitzung besprechen. Die Gesellschafter sind die Stadt Weißenhorn und der Landkreis Neu-Ulm, sie werden vertreten durch Bürgermeister Wolfgang Fendt und Landrat Thorsten Freudenberger. Im Aufsichtsrat sitzen Kreis- und Stadträte.

    Die Aufträge für die diesjährigen Baumaßnahmen sind bereits vergeben, Hertel zufolge werden die Arbeiten am 6. April starten. Drei Baukolonnen werden dann parallel in der Stadt tätig sein. "Den Bauzeitenplan stimmen wir in den nächsten Tagen ab", sagt Hertel. Es werde vorab veröffentlicht, wann welche Straßen an der Reihe sind, betroffene Anwohner würden angeschrieben.

    Das neue Feuerwehrgebäude in Weißenhorn wird auch angebunden

    Neben dem bereits angesprochenen Ast nach Grafertshofen sind auf dem großen Plan in Hertels Büro noch viele weitere Bereiche markiert. Beginnen wir im Zentrum: In der Altstadt wird die Leitung im Wettbach verlängert und bis in die Professor-Jann-Gasse verlegt, in dem Zuge kommt die Stadthalle ans Netz.

    Eine Sperrung der Illerberger Straße wird notwendig sein, wenn die Leitung von der Herzog-Georg-Straße aus bis auf das Grundstück der künftigen Feuerwache verlegt wird. "Den kleinen Stich werden wir zügig machen, bevor die Kreuzung Daimlerstraße/Illerberger Straße umgebaut wird", sagt Hertel. Auch die Reichenbacher Straße steht auf seiner Liste, genauer gesagt der Bereich von der Mittelschule bis zum Buchenweg, ebenso die Bodelschwinghstraße, wo das Netz von Norden her bis zur Hasenwiese ausgebaut wird. Dort will Illersenio bekanntlich eine Tagespflege-Einrichtung bauen, sie soll einmal mit Fernwärme versorgt werden. Gleiches gilt für den Kindergarten Nord, der von der Maximilianstraße aus angebunden wird.

    Weitere Ausbaugebiete sind: Rosenstraße/Geranienweg West, eine Stichstraße der Hagenthalerstraße, Albert-Schweitzer-Straße, Ahornweg Nord, Schlesierweg, Robert-Bosch-Straße, Lindenweg/Birkenweg sowie Saalestraße/Oderstaße.

    Im Jahr 2022 wird sich dann das Netz voraussichtlich weiter nach Norden ausdehnen. Das geplante Neubaugebiet im Norden von Hegelhofen soll von vornherein mit Fernwärme versorgt werden. Der Anschluss erfolgt Hertel zufolge, wenn die Stadt mit der Erschließung des Baugebiets beginnt. Danach sei vorgesehen, weitere Gebiete Hegelhofens anzubinden. Um die Verkehrsbehinderungen in Grenzen zu halten, werde man die Leitung wahrscheinlich nicht in der Günzburger Straße verlegen, sondern in einer Nebenstraße.

    Dem Prinzip Nebenstraße statt Hauptstraße folgt die FWW auch in Grafertshofen, wo in den nächsten Jahren eine weitere Erschließung über die St.-Wendelin-Straße geplant ist. Er sei auch in Gesprächen mit dem Landwirt, der westlich von Grafertshofen eine Biogasanlage betreibt, sagt Hertel. Diese Anlage versorge auch einige Häuser im Ort mit Energie. Dem FWW-Geschäftsführer schwebt eine Kooperation vor, um den Ausbau im Stadtteil schneller voranzubringen.

    Bürger aus Weißenhorn können beim Umstieg auf die Fernwärme hohe Zuschüsse bekommen

    Auch wenn Hertel viel Potenzial und großes Interesse an der Fernwärme sieht: Es gibt Bürger in Weißenhorn, die zurückhaltend sind und hohe Grundpreise bemängeln. Man müsse im Hinblick auf Gas und Heizöl immer eine Vollkosten-Vergleichsrechnung machen, sagt Hertel dazu. Bei der Fernwärme seien die Grundpreise zwar höher, dafür würden keine Verbrauchskosten entstehen. Für die Kostenstruktur gebe es außerdem rechtliche Vorgaben für die Energieversorger. "Wir sind vom Preis absolut wettbewerbsfähig", betont er.

    Die langfristige Entwicklung, davon ist der Geschäftsführer überzeugt, spreche für die Fernwärme. "Die Richtung ist glasklar: Die fossilen Energieträger werden mit Abgaben belegt." In dem Zusammenhang verweist Hertel auf die neue "Bundesförderung für effiziente Gebäude": Dank dieser könnten Bürger aus Weißenhorn beim Umstieg auf die Fernwärme bis zu 45 Prozent Zuschuss auf die Anschlusskosten, Installateurarbeiten oder sogenannte Umfeldmaßnahmen - wie beispielsweise den Ausbau von Öltanks - bekommen. Eine unabhängige Beratung dazu biete die Regionale Energieagentur Ulm/Neu-Ulm an, sagt Hertel.

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