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Weißenhorn: Jetzt kann der Umbau zum Museumskomplex in Weißenhorn beginnen

Weißenhorn

Jetzt kann der Umbau zum Museumskomplex in Weißenhorn beginnen

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    Der Haupteingangsbereich des künftigen Museums mit teilweise verglaster Fassade am Weißenhorner Kirchplatz ist eine der Besonderheiten im Entwurf des Planungsbüros Beer Bembé Dellinger.
    Der Haupteingangsbereich des künftigen Museums mit teilweise verglaster Fassade am Weißenhorner Kirchplatz ist eine der Besonderheiten im Entwurf des Planungsbüros Beer Bembé Dellinger. Foto: Beer Bembé Dellinger

    Hohe Geldsummen liefern stets Gesprächsstoff. Da machen die 18 Millionen Euro, die voraussichtlich für die Sanierung und Erweiterung des Museumsensembles in Weißenhorn fällig werden, keine Ausnahme. "Warum kostet das so viel?", fragen sich viele Menschen im Städtle. Eine Antwort darauf hat am Montagabend die Stadtratssitzung geliefert. Zwei Beschlüsse zu dem Projekt hat das Gremium jeweils einstimmig gefasst. Mehrfach war zu hören, dass das, was in dem markanten Ensemble ums Obere Tor geschaffen wird, weit über die Fuggerstadt hinaus strahlen und auch nachfolgenden Generationen zugutekommen wird. 

    Um in den Genuss von Fördergeldern in Höhe von rund 10,5 Millionen Euro zu kommen, muss die Stadt mit dem Großprojekt in die Gänge kommen. Andernfalls droht der Verfall der bereits zugesagten Zuschüsse der Regierung von Schwaben. "Wir müssen dieses Jahr beginnen", sagte die Stadtbaumeisterin Claudia Graf-Rembold. Die Förderkulisse sei einmalig, solche Summen seien wohl künftig nicht mehr zu bekommen. "Wir haben lange genug darauf hingearbeitet." 

    Ein Treffpunkt über Generationen hinweg in Weißenhorn

    Peu à peu sollen der Stadtbaumeisterin zufolge die einzelnen Gewerke ausgeschrieben und abgearbeitet werden. Der Termin für den symbolischen Spatenstich sei in Abstimmung. Der Zeitplan ist ambitioniert: In zwei Jahren soll der markante Gebäudekomplex am südöstlichen Eingang der Altstadt mit dem Oberen Tor, dem ehemaligen Woll- und Waaghaus sowie dem alten Rathaus instand gesetzt werden. Zudem soll das Heimatmuseum zu einer modernen und vielseitig nutzbaren Kultureinrichtung umgestaltet werden. Oder wie es in der Sitzungsvorlage heißt: "Wir erschaffen ein grundlegend neues Museum, einen Ort für Bildung, Kreativität und Neugier, ein Tor zu Neuem, ein Zentrum für Kunst- und Kulturinteressierte, einen Ort für kreatives Schaffen und für Lernbegierige, kurzum, einen Treffpunkt über Generationen hinweg." 

    Wie Bürgermeister Wolfgang Fendt sagte, liegen der Stadtverwaltung bislang lediglich die Zuschussbescheide der Regierung von Schwaben vor. Er ist zuversichtlich, dass die anderen auch noch kommen werden. Allein neun Millionen Euro kommen aus der Abteilung Städtebauförderung der Behörde in Augsburg. Weitere Fördergelder wurden beim Bezirk Schwaben, bei der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen, bei der Bayerischen Landesstiftung und beim Kulturfonds der Regierung von Schwaben beantragt. Der Kulturausschuss des Landkreises hat laut Sitzungsvorlage bereits 50.000 Euro für die denkmalpflegerischen Maßnahmen bewilligt

    Die Stadt Weißenhorn muss rund 7,5 Millionen Euro bezahlen

    In der Gesamtkostenberechnung des Planungsbüros Beer Bembé Dellinger aus Augsburg sind auch eine der Bauzeit entsprechende Baukostensteigerung und ein Kostenpuffer berücksichtigt. Es bleibt demnach noch ein Eigenanteil von 7,5 Millionen Euro, den die Stadt bezahlen müsste. "Mit unserem Haushalt können wir das auch stemmen", sagte Fendt. Der CSU-Fraktionschef Franz Josef Niebling ergänzte, dass die Stadt dafür keine Kredite aufnehmen müsse. 

    Alle Fraktionen sprachen sich dafür aus, nun auch in die Umsetzung zu gehen. Ulrich Hoffmann (ÖDP) sagte als Vorsitzender, dass der Heimat- und Museumsverein im Rahmen seiner Möglichkeiten seinen Beitrag zu dem Projekt leisten wolle. Den vielen Mitgliedern und deren Engagement sei es zu verdanken, dass der Verein ungefähr 37.000 Euro für die Wiederherstellung einer Bohlenbalkendecke im Woll- und Waaghaus übernehmen kann. Wie der Sitzungsvorlage zu entnehmen ist, hatte sich bei den Bauwerksuntersuchungen herausgestellt, dass sich diese historische Theaterdecke "über einen nicht unbedeutenden Teil des künftigen Ausstellungsbereichs erstreckt". 

    Wie Fendt betonte auch Herbert Richter (SPD): "Alle Bürgerinnen und Bürger sollen das neue Museum nutzen können." Er sprach von einem "Kulturhaus": In diese Richtung sollte man weiter agieren und weiter argumentieren, sagte Kultureinrichtung der drei Säulen 'Museum – Pädagogik – Kunstakademie' ist das Fundament für eine Entwicklung, welche aus dem historischen Stadtensemble um das Obere Tor, welches über Jahrhunderte den Zugang zu unserer schönen Stadt bildet, nun ein Tor als Brücke in die Zukunft schlägt." 

    "Das wird nicht nur ein Kultur-, sondern auch ein Tourismusmagnet"

    Johannes Amann (Freie Wähler/WÜW) hob hervor, dass im erweiterten Museum auch dessen umfangreiche Sammlung anschaulich präsentiert werden könne. Er ist überzeugt: "Das wird nicht nur ein Kultur-, sondern auch ein Tourismusmagnet." Sein Fraktionskollege Jürgen Bischof ergänzte, dass das Wahrzeichen der Stadt eben auch viel Geld wert sei. "Wir geben natürlich nicht 18 Millionen Euro für eine Neugestaltung des Museums aus", machte er noch einmal deutlich, "sondern dafür, ein komplettes Gebäudeensemble zu sanieren." 

    Die Stadtbaumeisterin hatte nach eigenen Angaben am meisten Spaß beim Schreiben des zweiten Teils der Sitzungsvorlage. Ihre Gedankenspiele machen deutlich, was alles machbar ist. Eine Sonderausstellung im Museum zum Thema "Tisch- und Esssitten früher und heute" könnte beispielsweise ergänzt wurden durch ein gemeinsames Essen auf dem Kirchplatz und weitere Aktivitäten wie eine mobile Installation oder eine Lichtschau in der Dämmerung. 

    Mit dem zweiten Beschluss gab der Stadtrat seine Zustimmung, das erste Ausschreibungspaket mit einem Volumen von etwa 1,2 Millionen Euro gleich am Folgetag zu veröffentlichen. Es geht dabei um Gerüstbauarbeiten sowie Zimmerer-, Dachdecker- und Spenglerarbeiten. 

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