Ein wichtiges Projekt für die Stadt Weißenhorn hat der Bau- und Werksausschuss gleich in seiner ersten Sitzung des neuen Jahres ein gutes Stück weit vorangebracht. Das Gremium hat sich am Montagabend mit den Grundzügen der Planung für das Neubaugebiet im Norden von Hegelhofen befasst. Dort sollen Ein- und Mehrfamilienhäuser entstehen, zudem ist ein Mischgebiet geplant, in dem Büros oder Geschäfte für die Versorgung wie Bäcker oder Metzger denkbar wären.
Für das 2,6 Hektar große Gebiet nördlich der Oberfeldstraße lässt die Stadt Weißenhorn einen Bebauungsplan ausarbeiten. Es ist aber auch eine Änderung des Flächennutzungsplans erforderlich. Über Einwände gegen das Vorhaben, Wünsche und Anregungen hat der Bauausschuss ausführlich diskutiert.
Die Nachfrage nach Baugrundstücken in Weißenhorn ist groß
Dabei kam auch Kritik am Flächenverbrauch zur Sprache. So weist zum Beispiel das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Krumbach darauf hin, dass für das Baugebiet Ackerflächen von sehr guter Bonität verloren gehen würden. „Wir sehen das Problem“, sagte Bürgermeister Wolfgang Fendt. Er betonte jedoch, dass es in Weißenhorn einen riesigen Bedarf an Baugrund gebe. Derzeit bietet die Stadt sieben Grundstücke im Baugebiet „Kreuzäcker“ in Oberreichenbach an. Die Bewerbungsfrist läut noch bis Ende Februar. Schon jetzt hätten sich 37 Interessenten gemeldet, berichtete Fendt.
Einen sparsamen Umgang mit Flächen mahnt auch die Regierung von Schwaben an. An dieser Stelle sagte Fendt erneut, dass Wohnfläche dringend gebraucht werde. „Wir planen in Hegelhofen keine großzügigen Villengrundstücke, sondern auch Mehrgeschossbau“, fügte er hinzu.
Streuobstwiese statt Lärmschutzwall an der Staatsstraße 2020
Da das Gebiet östlich der Staatsstraße 2020 liegt, fordert das Landratsamt Neu-Ulm einen Lärmschutzwall, um die Wohnbebauung zu ermöglichen. „Das würde dann aussehen wie bei einer Autobahn“, bemängelte Fendt. Mit Zustimmung des Gremiums wenden die Planer ein anderes Lärmschutzkonzept an: Direkt neben der Straße wird eine Streuobstwiese angelegt. Das habe man schon in Bubenhausen erfolgreich angewendet, sagte Fendt. Das Mischgebiet mit mehrgeschossigen Wohn- und Geschäftshäusern, platziert zwischen Streuobstwiese und Wohngebot, mindert zusätzlich Lärm von der Staatsstraße. Darüber hinaus wird das Ortsschild versetzt, sodass auf Höhe des Baugebiets künftig Tempo 50 gilt.
So wie es derzeit aussieht, kann dass Gebiet Fendt zufolge an das Fernwärmenetz angebunden werden. Wie bei anderen Neubaugebieten auch, sollen gleich Leerrohre für Glasfaserkabel verlegt werden. „Die jetzige Zeit zeigt, wie wichtig DSL ist“, sagte Fendt.
Einstimmig billigte der Ausschuss den Entwurf zur Änderung des Flächenplans in dem Bereich. Das Büro Kling Consult wird diesen noch einmal redaktionell überarbeiten. So wird zum Beispiel ein Passus, wonach eine weitere Entwicklungsabsicht in Richtung Norden vorliegt, gestrichen. Der überarbeitete Entwurf wird anschließend öffentlich ausgelegt.
Die Planer sollen noch prüfen, wo ein Spielplatz hinpasst
Gleiches gilt für den Entwurf des Bebauungsplans „Unterfeld“. Dazu hatte die CSU-Fraktion zusammen mit FDP-Stadtrat Andreas Ritter einige Anmerkungen vorgebracht. Sie betonten, dass das Gebiet unbedingt einen Spielplatz braucht. Dieser könnte in der Nähe des geplanten Wendehammers am Ende der Durchfahrtsstraße errichtet werden. In dem Bereich sollen auch einmal die Mehrfamilienhäuser stehen. Die Stadträte beschlossen, dass das Planungsbüro eine Prüfung vornehmen soll: Lässt sich die Wendeplatte auch anders platzieren, damit noch Raum für den Spielplatz bleibt?
Die Stadträte von CSU und FDP äußerten auch den Wunsch, dass in dem Baugebiet neue Wohnformen berücksichtigt werden, etwa Häuser mit begrünten Flachdächern oder Tiny Houses. Ein solches Minihaus stieß bekanntlich in Attenhofen auf großen Widerstand und wurde dort nicht aufgestellt. Herbert Richter (SPD) warnte allerdings davor, in das neue Baugebiet zu viel hinein zu packen. Er würde es begrüßen, für Tiny Houses an anderer Stelle entsprechende Flächen zu entwickeln.
In dem Gebiet sei auch ein Tiny House eine erlaubte Wohnnutzung, sagte Bürgermeister Fendt dazu. Theoretisch könne jemand dort ein Grundstück kaufen und ein Tiny House daraufstellen. Die Möglichkeit, Mehrfamilienhäuser mit begrünten Flachdächern zu errichten, wird in den Entwurf des Bebauungsplans mit aufgenommen. Dafür sprach sich das Gremium einstimmig aus.
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