Lange blieb die Küche kalt, doch jetzt hat Weißenhorn eines seiner beliebtesten Restaurants wieder: Seit Dienstagabend wird im Löwen in der Altstadt wieder gekocht und Essen serviert. Hotelmanagerin Chiara Knopp und Restaurantleiterin Sonja Miller konnten zur Eröffnung zahlreiche Gäste begrüßen. Es sei aber nicht zu viel los gewesen, sagt Knopp. "Gut zum Starten und Reinkommen", fügt sie hinzu. Ist nun wieder alles wie vorher im Löwen? Der Eindruck ist wohl bei einigen Menschen entstanden. Doch die neuen Betreiber setzen neue Akzente.
Wie groß das Interesse an der wieder eröffneten Traditionsgaststätte ist, lässt sich am Mittwochnachmittag anhand der eingehenden Telefonanrufe erfahren. Dabei müssen Knopp und Miller allerdings auch das ein oder andere erklären oder klarstellen. Im Gespräch mit unserer Redaktion betont die Hotelmanagerin: "Wir sind noch der Löwen, aber nicht mehr Familie Ländle."
Koch Thomas Arenz hat, wie berichtet, zwar schon mit den früheren Eigentümern des Hauses zusammengearbeitet. Doch er steht jetzt nur noch montags, dienstags, donnerstags und freitags in der Küche. Mittwochs ist lediglich ein Bistro-Betrieb mit kleiner Karte, samstags und sonntags gibt es nur das Frühstücksbuffet. Dieses wird an allen Wochentagen für Hotelgäste und Auswärtige angeboten. Einen Mittagstisch bietet der Löwen nicht an.
Fünf Personen stemmen den Restaurantbetrieb im Löwen in Weißenhorn
Ein überschaubares Team aus fünf Personen stemmt den Restaurantbetrieb. "Da machen wir das Mögliche", sagt Knopp. Koch Arenz kennt die Klassiker, er weiß, was gut geht. Auf der Abendkarte stehen derzeit deshalb die beiden beliebten Gerichte Zwiebelrostbraten und Allgäuer Käseschnitzel sowie ein veganes Süßkartoffel-Linsen-Curry. Gerichte für den kleinen Hunger, Vesperbrettle und Wurstsalat sind auch mittwochs erhältlich, wenn der Koch frei hat. Vorgesehen sei, die Abendkarte vierteljährlich zu ändern und saisonal anzupassen, sagt Knopp. Hinzu kommen alle zwei Wochen neue Empfehlungen.
Probeweise bietet der Löwen unter der Woche nachmittags auch Kaffee und selbst gebackenen Kuchen an. "Wir schauen mal, wie es ankommt", sagt Miller. Sie arbeitete 35 Jahre lang als Restaurantfachfrau im Löwen. Zusammen mit ihrem Mann betrieb sie das Café "Sweet Home" direkt gegenüber, nachdem die Familie Ländle im Sommer 2018 das beliebte
Schweren Herzens gab Miller Ende 2021 ihr Geschäft wieder auf und kehrte dank der weiterhin guten Kontakte zur Familie Ländle wieder zum Löwen zurück. Zwischenzeitlich hatte das Hotel allerdings den Besitzer gewechselt. Der jetzige Eigentümer, die Zum Löwen WH GmbH, ist Teil einer Unternehmensgruppe, zu der auch die Firma Oetinger Aluminium gehört. Dort hatte Chiara Knopp gearbeitet, bevor sie Hotelmanagerin im Löwen wurde. Sie kommt aus Pfaffenhofen, ist Mutter einer kleinen Tochter und hat dank eines Nebenjobs Erfahrung in der Gastronomie.
Der frühere Eigentümer leistet als "Joker" nach wie vor Unterstützung
Miller schätzt es nicht nur sehr, dass der neue Eigentümer, vertreten durch Lubomir Pajonk und Tobias Botzenhard, das gesamte Anwesen gekauft und den Hotelbetrieb aufrechterhalten hat. Sie lobt auch die Bereitschaft, das Restaurant wiederzubeleben und die Gastronomiefläche nicht, wie in anderen Fällen in der Innenstadt, brachliegen zu lassen. Wichtig war es Pajonk und Botzenhard, das Flair des Löwen beizubehalten. Optisch hat sich deshalb im Restaurant wenig geändert, die Sitzmöbel zum Beispiel haben neue Polster bekommen. Das Nebenzimmer wird vorrangig nur noch für das Frühstücksbuffet geöffnet. Auf Anfrage könne es aber für Veranstaltungen wie Geburtstage oder Firmenfeiern genutzt werden, sagt Knopp.
Beide Frauen können nach wie vor auf die Unterstützung von Wolfgang Ländle setzen. "Er ist unser Joker und kommt, wenn was benötigt wird", sagt Miller über ihren früheren Chef im Löwen. "Wir haben, denke ich, ein gutes Team", ergänzt Chiara Knopp und freut sich über das große Interesse am Restaurant. Viele Reservierungen seien bereits eingegangen, berichtet sie. "Am Freitag sind wir schon voll, da geht nichts mehr."