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Weißenhorn: Digitalanzeigen bieten bessere Informationen für Bahnpendler

Weißenhorn

Digitalanzeigen bieten bessere Informationen für Bahnpendler

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    Neue Digitalanzeigen wie diese am Weißenhorner Bahnhof werden auch an den Haltepunkten Eschach, Witzighausen und Wullenstetten installiert.
    Neue Digitalanzeigen wie diese am Weißenhorner Bahnhof werden auch an den Haltepunkten Eschach, Witzighausen und Wullenstetten installiert. Foto: Alexander Kaya

    Am kürzesten Tag des Jahres leuchten am Weißenhorner Bahnhof zwei neue digitale Anzeigen. Fahrgäste können dort ablesen, in wie vielen Minuten der nächste Zug nach Ulm abfährt. Auch die Dauer bis zur Abfahrt der nächsten Busse ist direkt am Bahnsteig zu sehen. Die beiden 55 Zoll großen TFT-Monitore gingen als erstes in Betrieb, sechs weitere werden voraussichtlich noch im Laufe der Woche an den anderen Bahnhöfen entlang der Strecke zwischen Senden und Weißenhorn installiert. Die Geräte können deutlich mehr als die bisherige Anzeigen.

    Zu einem guten und leistungsfähigen Nahverkehr gehöre auch eine zeitgemäße Information an die Fahrgäste, sagt André Dillmann, Geschäftsführer der SWU Verkehr, am Dienstagmorgen bei der Vorstellung der neuen Bahnsteiganzeiger. Das technische Know-how dafür komme aus der Region: Hersteller ist die Firma LTG Ulm mit Sitz in Neu-Ulm. Die Darstellung der Busanschlüsse direkt am Bahnsteig ist Dillmann zufolge ein Novum in der Region. Deutschlandweit seien solchen Anzeigen nur an einzelnen kleineren Stationen in Betrieb. Menschen mit Sehbehinderung können sich die Informationen auf den Monitoren dank einer Text-to-Speech-Funktion auf Knopfdruck vorlesen lassen.

    Daten aus drei Quellen für Anzeiger an Bahnstrecke Senden - Weißenhorn

    Die neuen Anzeiger bieten neben besseren Fahrgastinformationen auch eine bessere Lesbarkeit, optisch ansprechend ist zudem die Darstellung der Liniennummer der Regio-S-Bahn: "RS 71" ist blau unterlegt. Nachdem im Dezember 2013 der Personenverkehr auf der Strecke wieder den Betrieb aufgenommen hatte, zeigte ein Display am Weißenhorn Bahnhof anfangs nur die Soll-Daten, also die Abfahrtszeiten der Züge, wie sie im Fahrplan stehen. Seit etwa zwei Jahren wurden Ist-Daten angezeigt, also die tatsächlichen Abfahrtszeiten. Mit dem neuen System besteht jetzt auch die Möglichkeit, Meldungen über Störungen individuell an die Anzeigen an jedem Haltepunkt entlang der Strecke zu schicken, wo sie als Laufband erscheinen. Auf diesem Weg kann zum Beispiel auf einen Ersatzverkehr hingewiesen werden.

    Die Leitstelle der SWU Verkehr in Ulm erstellt die Störungstexte. Die Informationen zum Betrieb und zu den Abfahrtszeiten kommen aus drei Quellen: Zugpersonal und GPS liefern Daten über die einzelnen Züge, welche die Deutsche Bahn (DB) in einer Drehscheibe zur Verfügung stellt. Diese werden verknüpft mit einer Drehscheibe der SWU-Leitstelle. Die Informationen darüber, welcher Bus wann abfährt, liefert das bayernweite System Defas. Die Abkürzung steht für "durchgängiges elektronisches Fahrgastinformations- und Anschlusssicherungs-System". Paul Schiele von SWU Verkehr berichtet: "Wir haben in den vergangenen Monaten den Meldeprozess mit der

    Etwa 90.000 Euro investiert die SWU Verkehr in die neuen Bahnsteiganzeiger an den Haltepunkten Wullenstetten, Witzighausen, Weißenhorn-Eschach und am Weißenhorner Bahnhof. Durch den Verkehrsverbund Ding konnte die SWU Verkehr für das Projekt eine Förderung des Bundesministeriums für Digitalisierung und Verkehr in Anspruch nehmen. Diese beläuft sich nach Angaben von Ralf Gummersbach, Abteilungsleiter Infrastruktur, auf 50 Prozent. Die restlichen Kosten werden vom Unternehmen sowie den beiden Städten Senden und Weißenhorn übernommen.

    Auch die Stichstrecke nach Weißenhorn soll elektrifiziert werden

    Im Laufe des Jahres 2022 will der Verkehrsverbund zusammen mit den Städten an den Busbahnhöfen in Weißenhorn und Senden die dortigen Digitalanzeigen durch modernere Geräte ersetzen. Darüber hinaus sind weitere Verbesserungen an der Bahnstrecke geplant: Im März 2022 beginnen am Sendener Bahnhof die Bauarbeiten für den neuen Steg und die Umgestaltung der Bahnsteige. Zum Dezember 2023 will die DB Netz den Bahnhof barrierefrei ausgebaut haben. Auch in Senden werden Fahrgäste dann ebenerdig ein-, aus- und umsteigen können. Außerdem ermöglicht der Umbau eine Taktverdichtung beim Bähnle: Von Ende 2023 an soll die Anzahl an Fahrten der Regio-S-Bahn RS 71 deutlich erhöht werden. In der Hauptverkehrszeit soll dann alle 30 Minuten eine Bahn fahren, momentan verlässt nur einmal die Stunde ein Zug den Weißenhorner Bahnhof.

    Im nächsten Schritt ist die Elektrifizierung der Illertalbahn und anschließend auch der gut neun Kilometer langen Stichstrecke nach Weißenhorn geplant. Ralf Gummersbach spricht von "fünf plus x Jahren", bis es soweit ist. Der Zeitrahmen der Umsetzung hänge von den Plänen der Bahn ab, sagt er. Für ihren Teil der Strecke von Senden nach Weißenhorn hat die SWU Verkehr zusammen mit dem beauftragten Büro Sweco bereits die Planung aufgenommen. Bis zum Sommer 2022 soll die Grundlagenermittlung und Vorplanung für den Bau der Oberleitung abgeschlossen sein. Neben einem emissionsfreien Antrieb verfügen Elektrozüge über eine bessere Beschleunigung. Das ermöglicht nach Angaben der SWU Verkehr einen zuverlässigeren Fahrplan.

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