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Weißenhorn: Afrikanische Schweinepest bereitet Jägern Sorge

Weißenhorn

Afrikanische Schweinepest bereitet Jägern Sorge

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    Um einer Infektionsgefahr vorzubeugen, setzen die Jäger seit einiger Zeit auf eine höhere Abschusszahl der Wildschweine.
    Um einer Infektionsgefahr vorzubeugen, setzen die Jäger seit einiger Zeit auf eine höhere Abschusszahl der Wildschweine. Foto: Lino Mirgeler, dpa

    Etwas Wehmut war den Mitgliedern der Kreisgruppe Neu-Ulm im Bayerischen Jagdverband bei ihrer Jahreshauptversammlung anzumerken. Fanden diese Veranstaltungen in den vergangenen Jahren doch stets in geselliger Runde bei einem Wildessen statt. Am Freitagabend aber trafen sich die Jäger mit vorgeschriebenem Abstand in der Weißenhorner Fuggerhalle.

    Der Vorsitzende der Kreisgruppe, Christian Liebsch, räumte ein, dass die Versammlung „in der neuen Normalität“ bewusst in stark eingeschränkter Zahl stattfinde. So ließen sich auch die Mitglieder Elisabeth Gräfin zu Fugger-Thun-Hohenstein, Kurt Unseld, Walter Lerch, Wolfgang Berchthold und Jürgen Grosse entschuldigen, welche seit 50 oder 60 Jahren dem Jagdverband die Treue halten.

    Schweinepest lässt Preis für Wildschweinbret fallen

    Neben der Corona-Pandemie beschäftigt die Jäger derzeit eine weitere dramatische Entwicklung: Mit dem ersten bestätigten Fall der Afrikanischen Schweinepest in einem deutschen Revier habe sich eine befürchtete Vermutung bewahrheitet, sagte Philipp Winter vom Neu-Ulmer Veterinäramt. Damit sei die Krankheit von Osteuropa über die deutsche Grenze in den Landkreis Spree-Neiße nach Brandenburg gekommen. Winter zufolge ergeben sich daraus derzeit aber noch keine Einschränkungen für die Jagd in unserer Region. Dennoch zeichne sich ein Preisverfall beim Wildschweinbret ab.

    Um einer Infektionsgefahr vorzubeugen, setzen die Jäger seit einiger Zeit auf eine höhere Abschusszahl der Wildschweine. Mit fast 900 erlegten Tieren sei 2019 ein neuer Höchststand erreicht worden, berichtete Anneliese Maisch von der Unteren Jagdbehörde. 2018 waren es nur 381 gewesen. Der Aufwand dafür werde ausschließlich von den Jägern ehrenamtlich und auf deren eigenen Kosten getragen, betonte Christian Liebsch, der Vorsitzende der Kreisgruppe. Und er ergänzte, dass die Fleischpreise bereits im Frühjahr drastisch eingebrochen seien, weil die Gastronomie wegen des Lockdowns als Abnehmer des Wildbrets weggefallen war.

    Kritik am Totalabschuss von Damwild

    Deutliche Kritik äußerte Liebsch am behördlich angeordneten Totalabschuss für das Damwild. „Diese Tiere sind eine Bereicherung für unsere Landschaft, während Wölfe und Biber wie unter einer Glasglocke von Umweltverbänden geschützt werden“, sagte er.

    Bei der anschließenden Wahl des Vorstands der Neu-Ulmer Kreisgruppe des Jagdverbands wurden die Mitglieder von der Versammlung einstimmig bestätigt. Lediglich Ernst Müller, der 16 Jahre als Kassenwart tätig war, gab sein Amt an Patrick Haas ab.

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