Das Lob kommt aus berufenem Mund: Rainer Lohner, stellvertretender Präsident des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes (ASM) und Gast beim Jahreskonzert der Vöhringer Stadtkapelle, lobt das Orchester für seinen Gemeinschaftssinn, die Jugendarbeit und für den an sich selbst gestellten musikalischen Anspruch. Dem kann das Publikum am Schluss mit lang anhaltendem Beifall und Standing Ovations nur begeistert zustimmen.
Als Ouvertüre hat Dirigent Andreas Blätzinger „Ross Roy“ von Jacob de Haan aufgelegt, das schon von der Besetzung her zu einem monumentalen Einstieg führt. 53 Musikerinnen und Musiker sitzen auf der Bühne, mehr als sonst. Denn um das anspruchsvolle Programm durchzuführen, gibt es einige Gastspieler. „Aquarium“ von Johan de Meij ist eine sinfonische Komposition, die durch das quirlige Klanggefüge Wirkung zeigt. Es ist Programmmusik, die die Eigenarten in der Bewegung verschiedener Fischarten – vom leuchtenden Neonfisch bis zum quicklebendigen Schmetterlingsfisch – in Musik vorstellbar macht.
Von „Karneval der Tiere“ bis „König der Löwen“ – in Vöhringen wurde es tierisch
Ein Klassiker ist „Karneval der Tiere“ – eine Suite, ursprünglich für Kammerorchester von Camille Saint-Saen komponiert, bearbeitet von Geofrey Brand. Auch hier werden Anleihen der Programmmusik hörbar – der schwere Tritt der Elefanten im tiefen Blech und man sieht den Schwan im feinen Piano elegant durch das Wasser gleiten. Blätzinger entnimmt dem sechsteiligen Werk vier Sätze und weiß die unterschiedliche Klangfärbung der Musik deutlich herauszuarbeiten.
„Jurassic Park“ von Amerikas vielfach ausgezeichneten Musiker John Williams, in einer Bearbeitung von Paul Lavender, ist die Musik zum gleichnamigen Spielberg-Film. Die Komposition ist der Höchststufe der Blaskapellen zuzuordnen, entsprechend ist der Schwierigkeitsgrad. Der weiche Melodienstrom der Holzinstrumente wechselt mit scharf pointierten Passagen der Trompeten, ein spannungsgeladenes musikalisches Szenario.
Eröffnet wird der zweite Teil des Abends mit „African Wildlife“, einer Originalkomposition für Blasorchester von Kees Vlak. Eine Djembé-Trommel bestimmt die ersten Takte und führt dann mit dem Orchester in die afrikanische Savannenlandschaft, sanfte Sequenzen wechseln mit abrupten, stark rhythmisierten Passagen. „Madagascar“ von Hans Zimmer, bearbeitet von Jan Valta, beginnt nahezu hymnisch, alle Register des Orchesters tragen zum voluminösen Klang bei, wobei der strahlende Trompetenklang bemerkenswert ist.
Standing Ovations beim Jahreskonzert der Vöhringer Stadtkapelle
Das pulsierende und geheimnisvolle Leben bestimmen die Melodien des „Dschungelbuchs“, zu hören in einer Bearbeitung von Sherman/ Sherman/ Gilkyson, arrangiert von Marcel Peeters. Mit dem „König der Löwen“, mit den einzelnen Abschnitten auch mit einer Suite vergleichbar – so wie das voraus gegangene „Dschungelbuch“ – endet das Konzert, durch das wie immer Volker Tietze führte. Dafür fährt er aus dem Norden in den Süden der Republik, für so viel Engagement gibt es Sonderapplaus.
Wieder einmal wird bei dem Konzert deutlich, wie Dirigent Blätzinger und das Orchester ein harmonisches Ganzes bilden. Denn das, was auf den Notenständern aufliegt, sind Werke, die spielerische Technik und Freude am Musizieren voraussetzen. Die Zuhörer wissen das Engagement mit skandierendem Beifall und Standing Ovations zu lohnen. Und was erklingt zum Schluss? Es ist das heiß geliebte Tüpfelchen auf dem I – der Radetzy-Marsch.
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