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Vöhringen: Wasserwacht will ihr Engagement am Vöhringer See vertiefen

Vöhringen

Wasserwacht will ihr Engagement am Vöhringer See vertiefen

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    Im Winter strahlt der Vöhringer See eine idyllische Ruhe aus, im Sommer tummeln sich hier die Badegäste von jung bis alt.
    Im Winter strahlt der Vöhringer See eine idyllische Ruhe aus, im Sommer tummeln sich hier die Badegäste von jung bis alt. Foto: Ursula Balken

    So schön es im Sommer ist, einen Tag am See zu verbringen: Die Gefahr an solchen Gewässern wird häufig unterschätzt. Badeunfälle können immer passieren. 29 Menschen sind dabei nach Angaben des DLRG vergangenes Jahr allein in Bayern ums Leben gekommen. Ohne die Ehrenamtlichen der Wasserwacht, die auch an vielen Seen in der Region im Dienst sind, wären es wohl noch mehr gewesen. Am Vöhringer See will die Gruppe ihr Engagement jetzt verstärken, doch dafür muss die Stadt auch etwas tun.

    Wasserwacht will Wachvertrag für Vöhringer See abschließen

    Seit 2018 unterstützt die Wasserwacht Weißenhorn die Vöhringer Ortsgruppe bei ihren Wachdiensten, vergangenes Jahr taten sich die beiden Verbände offiziell zusammen. Deshalb war auch Patrick Schauz von der Wasserwacht Weißenhorn in eine Sitzung des Vöhringer Hauptausschusses gekommen, um die Stadträte über die aktuellen Pläne zu informieren. Die Wasserwacht will ihr Engagement in Vöhringen nämlich vertiefen: "Der Bedarf aus unserer Sicht ist groß. Wir haben hier einen der größten Seen im Landkreis." Derzeit leiste die Wasserwacht alle ihre Dienste am Vöhringer See komplett freiwillig, so Schauz. Das bedeutet, dass es auch keinerlei finanzielle Förderung für diverse Ausrüstungsgegenstände gibt, die die Ehrenamtlichen für ihre Arbeit brauchen. Anders läuft es an anderen Seen im Kreis Neu-Ulm. Da hat die Wasserwacht entsprechende Verträge mit dem Zweckverband Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF). Auch für den Vöhringer See will die Wasserwacht ab 2023 einen solchen Vertrag abschließen.

    Hier ist die Wachstation der Wasserwacht am Vöhringer See untergebracht.
    Hier ist die Wachstation der Wasserwacht am Vöhringer See untergebracht. Foto: Ursula Balken

    Das bringt sowohl für die Wasserwacht als auch die Stadt Vöhringen Vor- und Nachteile mit sich. Schauz erläutert: Die Stadt hätte langfristige Planungssicherheit - der Vertrag mit dem ZRF ist für fünf Jahre ausgelegt - und die Gewissheit, dass ein zertifizierter Wasserrettungsdienst zur Badesaison an dem See vor Ort sein wird. Die Wasserwacht, die sich zwar für den genannten Zeitraum fest binden müsste, würde für ihren Dienst Gelder aus den Mitteln des Bayerischen Rettungsdienstgesetzes erhalten. Allerdings stellt der ZRF in seinen Verträgen auch Bedingungen, denn die Wasserwacht muss die entsprechende Ausstattung und Qualifikation nachweisen, um die Auflagen für die Zertifizierung zu erfüllen. Für Vöhringen bedeutet das: Die Stadt muss eine neue Wasserrettungsstation am See einrichten.

    Kein abgetrennter Behandlungsraum am Vöhringer Wachpunkt

    Der Wasserwacht steht am Vöhringer See bislang zwar eine Hauptwachstation zur Verfügung, die mit Küche, Aufenthaltsbereich, Sanitäranlagen, Sanitätsraum und einer Garage auch nicht schlecht ausgestattet ist. Doch diese liegt so weit abseits, dass der direkte Wachdienst von dort nicht möglich ist. Den halten die Freiwilligen von einem zusätzlichen Wachpunkt - mit etwa drei Quadratmetern kaum mehr als eine kleine Kabine - auf der westlichen Liegewiese ab. Strom, fließendes Wasser oder auch ein abgetrennter Bereich, in dem Verunfallte ohne neugierige Blicke versorgt werden können, fehlen dort.

    Schauz schlägt eine Containerlösung vor. Darin sollen auch die Sanitäts- und Wasserrettungsausrüstung verstaut werden. Die Ehrenamtlichen hätten dort dann auch einen Ablageort für ihre persönlichen Gegenstände. Container und Wachstation sollen künftig parallel genutzt werden. Die Anschaffungskosten für einen solchen Container schätzt die Stadtverwaltung auf rund 20.000 Euro. Möglich wäre auch ein Mietmodell. Ob sich das lohnen würde, muss die Stadtverwaltung noch prüfen.

    Dass die Mitglieder des Hauptausschusses das vertiefte Engagement der Wasserwacht in Vöhringen begrüßen und auch bereit sind, entsprechend Gelder in den Haushalt einzuplanen, wurde in der anschließenden Diskussion schnell klar. Der Beschluss war dann auch einstimmig. Zweiter Bürgermeister Herbert Walk (CSU), der die Sitzung leitete, weil Bürgermeister Michael Neher wegen Coronafällen im persönlichen Umfeld vorsichtshalber aussetzte, wollte noch wissen, warum der Vertrag mit dem ZRF nicht schon zur Badesaison in diesem Jahr abgeschlossen werden soll. Das hat laut Schauz zwei Gründe: Die Wasserwacht muss dem ZRF sicher nachweisen, dass alle Bedingungen für den Wachvertrag erfüllt sind, zudem werden die Verträge für die übrigen Seen im Bereich der Wasserwacht Weißenhorn ebenfalls zur Badesaison 2023 verlängert.

    Fördermöglichkeiten für Container sollen überprüft werden

    Volker Barth (SPD) konnte den Plänen ebenfalls nur Gutes abgewinnen, hat aber auch die Stadtfinanzen im Blick. Er forderte die Verwaltung auf, verschiedene Fördermöglichkeiten zu prüfen. Möglichkeiten dazu sah das Gremium beim Verein für Naherholung im Landkreis Neu-Ulm oder in der LEADER-Förderung der EU.

    Vorerst noch offen blieb die Frage nach dem genauen Standort des neuen Containers. Schauz hatte den oberen und unteren Rand der Liegewiese vorgeschlagen, wobei letzteres die bessere Sicht für die Wachmannschaft biete und die Bootsanlegestelle besser erreichbar sei. Mit der Standortfrage will sich das Gremium dann zu einem späteren Zeitpunkt nochmal näher befassen.

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