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Vöhringen/Memmingen: Prozess um schwere Brandstiftung: Mann wird zu Haftstrafe verurteilt

Vöhringen/Memmingen

Prozess um schwere Brandstiftung: Mann wird zu Haftstrafe verurteilt

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    Der zerstörte Wintergarten und der Balkon nach der ersten Brandstiftung in der Lessingstraße in Vöhringen.
    Der zerstörte Wintergarten und der Balkon nach der ersten Brandstiftung in der Lessingstraße in Vöhringen. Foto: Wilhelm Schmid (Archivbild)

    Die Wohnungen sind nach dem Brand in der Lessingstraße in Vöhringen noch immer unbewohnbar. Der 35-Jährige, der damals das Feuer gelegt haben soll, musste sich nun vor dem Amtsgericht Memmingen verantworten. Beim Prozessauftakt hatte er die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft bereits größtenteils eingeräumt. Nun wurde in dem Verfahren ein Urteil gesprochen. 

    Die Anklagebehörde warf dem Mann vor, im Dezember 2023 in die andere Hälfte des von ihm mit bewohnten Doppelhauses eingebrochen zu sein. Dort soll er zunächst rund 300 Euro gestohlen haben. Danach sei er erneut in die Nachbarwohnung gegangen und habe einen Benzinkanister entzündet. Und das, obwohl er gewusst habe, dass im Erdgeschoss eine alleinstehende Frau und im Obergeschoss ein Mann mit seiner Tochter wohnte. Es kam zur Stichflamme, die Erdgeschosswohnung stand kurz darauf in Vollbrand. 

    Brandstiftung in Vöhringen: Staatsanwaltschaft gibt Schaden mit 200.000 Euro an

    Verletzt wurde niemand. Den entstandenen Schaden in der unteren Wohnung gab die Staatsanwaltschaft mit 200.000 Euro an, in der darüber seien es gut 35.000 Euro. Drei Tage nach diesem Brand habe der Mann Holzvorräte in der Garage des Nachbarhauses in Brand gesetzt. Das Feuer griff nicht auf die Wohnung über. Hier waren 5000 Euro Schaden zu verzeichnen.

    Der durchbrochene Holzzaun zum Nachbargrundstück war wohl der Fluchtweg nach der Brandstiftung. Er lenkte den Verdacht auf den Mann, der in der Nachbarschaft wohnt.
    Der durchbrochene Holzzaun zum Nachbargrundstück war wohl der Fluchtweg nach der Brandstiftung. Er lenkte den Verdacht auf den Mann, der in der Nachbarschaft wohnt. Foto: Wilhelm Schmid (Archivbild)

    Beim ersten Prozesstag am 10. Juni hatte der Angeklagte die Taten größtenteils zugegeben. Er sei am ersten Abend stark alkoholisiert nach Hause gekommen und habe "zur Beruhigung" weiter getrunken. Aufgrund seiner psychischen Erkrankung habe er nicht schlafen können. Mit einem großen Stein habe er daher die Terrassentüre der Nachbarwohnung eingeschlagen. Er habe aber gewusst, dass niemand zu Hause gewesen sei. Auch beim zweiten Mal, drei Tage später, habe er viel getrunken. 

    Feuer in Vöhringen: Täter entschuldigte sich vor Gericht bei Brandopfern

    Der Angeklagte gab an, dass er niemanden habe verletzen wollen und gewusst habe, dass die Nachbarin auf Reha und die anderen Nachbarn aus dem Obergeschoss übers Wochenende verreist gewesen waren. Bei den Opfern der Brandstiftungen entschuldigte er sich. Warum er die Feuer jedoch legte, blieb offen.

    Wie eine Sprecherin des Amtsgerichtes Memmingen auf Nachfrage mitteilt, hatte die Staatsanwaltschaft bei der Fortsetzung des Prozesses am Donnerstag eine Gesamtfreiheitsstrafe von drei Jahren und sieben Monaten gefordert. Die Verteidigung sprach sich für eine Haftstrafe von nicht mehr als zwei Jahren auf Bewährung aus. Am Ende wurde der Mann wegen des schweren Wohnungseinbruchsdiebstahls, der schweren Brandstiftung und der versuchten Brandstiftung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt. (mit wis)

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