Drei heftige Schäden in sechs Wochen haben die Raiffeisenbank Schwaben-Mitte gebeutelt. Erst traf das Hochwasser am ersten Juniwochenende die Filiale in Babenhausen, in der Nacht auf den 7. Juni brachen Unbekannte den Geldautomaten im Gemeindehaus in Kirchhaslach auf und nun sprengten mutmaßlich vier Männer zwei Automaten in Vöhringen. „Der Schock ist schon sehr groß“, sagt Vorstand Matthias Kohl, der am Donnerstag gegen 7 Uhr morgens an der völlig verwüsteten Geschäftsstelle in der Ulmer Straße eintraf. Es ist das erste Mal, dass die Raiba Schwaben-Mitte ins Visier einer Sprenger-Bande gerät.
Den Leiter der Geschäftsstelle informierte die Polizei noch in der Nacht. Er und weitere Beschäftigte, die in der Filiale arbeiten, trafen dort weit früher ein als Vorstand Kohl. Ihnen allen bot sich ein Bild der Verwüstung. Die beiden Explosionen an zwei Automaten drückten die Fenster aus den Rahmen, Glasscheiben und Scherben übersäten die Straße. „Es ist verheerend. Wir werden das Gebäude auf Statik prüfen. Innen ist alles kaputt“, sagt Matthias Kohl. Wie hoch der Schaden ausfällt, lasse sich noch nicht beziffern. Die gesamte Inneneinrichtung sei zerstört. Das kaputte Mobiliar wurde noch am Morgen in einen Absetzcontainer geräumt, der vor der Bankfiliale abgestellt wurde. Im Nebengebäude, wo sich die Büros befinden, wurden die Fenster nach außen gewölbt, aber nicht aus den Rahmen gerissen. Die benachbarten Häuser wurden offenbar nicht beschädigt.
Raiffeisenbank Schwaben-Mitte: Die Pläne nach der Geldautomaten-Sprengung
Das Geld sei für die Täter unbrauchbar, sagt Kohl. Die Raiffeisenbank hat in beiden Automaten ein Einfärbesystem eingebaut, durch die Farbe aus den Farbpatronen werden die Geldscheine wertlos. Entsprechende Hinweise auf diese Schutzvorkehrung hat die Raiba in der Filiale und im Internet angebracht. „Normalerweise kundschaften die Banden die Banken aus“, weiß Kohl aus Gesprächen mit der Polizei. Allerdings verüben die Kriminellen nach seinen Informationen die Sprengungen manchmal auch, wenn sie von solchen Maßnahmen wissen: Es könnte ja sein, dass eine Bank nur behauptet, ein Einfärbesystem installiert zu haben.
„Es ist ein mächtiger Schaden“, beschreibt Kohl. Dass Automaten im Herzen einer Stadt ins Visier der Verbrecher geraten sind, hat bei der Raiba besonderes Erschrecken ausgelöst. „Die Autobahn ist ja nicht weit, aber hier ist unsere Lage besonders zentral“, meint der Bankvorstand. Die Raiffeisenbank sei versichert, über steigende Prämien trage man aber langfristig dennoch höhere Kosten. Für die Beschäftigten sei der Schreck groß: „Die Mitarbeiter haben heute frei“, sagt Kohl. In den kommenden Tagen sollen sie auf die anderen Filialen verteilt werden und sich von dort aus um die Vöhringer Kundschaft kümmern. Deren erste Anlaufstelle ist die Geschäftsstelle in Bellenberg. Geld kann auch an den Vöhringer Automaten der VR-Bank Neu-Ulm gebührenfrei abgehoben werden. Für die Belegschaft sei das aber eine zusätzliche Belastung: „Sie kommen ja gerne in ihre Filiale und arbeiten gerne in ihrem Team zusammen.“
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