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Uraufführung in Babenhausen: Sjso entführt mit „Dust“ in unbekannte Klangwelten

Babenhausen

Schwäbisches Jugendsinfonieorchester überzeugt mit ungewohnten Klangwelten

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    Unter souveräner Leitung von Carolin Nordmeyer setzten die jungen 
Mitglieder des Schwäbischen Jugendsinfonieorchesters mit der Uraufführung der 
Komposition „Dust“ die Entdeckerfreude von Komponist Patrick Schäfer in 
teilweise noch nie gehörten Klangtechniken um.
    Unter souveräner Leitung von Carolin Nordmeyer setzten die jungen Mitglieder des Schwäbischen Jugendsinfonieorchesters mit der Uraufführung der Komposition „Dust“ die Entdeckerfreude von Komponist Patrick Schäfer in teilweise noch nie gehörten Klangtechniken um. Foto: Claudia Bader

    Am Anfang hört man ein gemeinsames, tiefes Durchatmen. Bereits das bildet für die rund 80 Musikerinnen und Musiker des Schwäbischen Jugendsinfonieorchesters (Sjso) eine Herausforderung. Sie meistern sie ebenso gekonnt wie die folgenden Töne und Geräusche, deren Breite und Vielfalt staunen lässt. Was zunächst ungewohnt wirkt, entwickelt sich zu einer akustischen Entdeckungsreise. In bewundernswert exaktem Zusammenwirken entfalten Streichinstrumente, Flöten, Oboen, Klarinetten, Fagotte, Hörner, Trompeten, Posaunen, Tuben, Harfen und Schlagwerk in der Komposition „Dust“ ein einzigartiges Klangerlebnis.

    Uraufführung des Orchesterwerks „Dust“ im Babenhausener Schulzentrum

    Mit diesem Orchesterwerk durften die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer in der Veranstaltungshalle des Babenhausener Schulzentrums eine Uraufführung genießen. Das ununterbrochen spannende Stück wurde vom jungen Augsburger Komponisten und Musikförderpreisträger des Bezirks Schwaben, Patrick Schäfer, im Auftrag des Sjso-Fördervereins komponiert.

    Der erst 31-jährige – und bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete – Komponist widmet das im Programmheft als „ökologisches Requiem“ bezeichnete Werk dem Phänomen Staub und den Möglichkeiten, wie diese vielleicht kleinste wahrnehmbare Einheit zum Klingen gebracht werden kann. Gleichzeitig wirft Schäfer die Frage auf, was die Menschen von heute zukünftigen Generationen hinterlassen werden.

    Berührende Intensität und Präzision überzeugen Babenhausener Publikum

    Unter souveräner Leitung von Carolin Nordmeyer setzten die jungen Mitglieder des Sjso diese Entdeckerfreude des Komponisten in teilweise noch nie gehörten Klangtechniken um. Bei geschlossenen Augen konnte man meinen, zwischen Klangwolken und einem facettenreichen Geräuschspektrum von Klappern, Rauschen, Rascheln, Pfeifen und Zischen ein zartes, dann wieder heftigeres Wirbeln von Staub zu hören.

    Zwischendurch gaben gemeinsames Atmen der Orchestermitglieder als universelles Symbol für Leben und Tod sowie Wischgesten dem Werk eine Einheit. Für diese berührende Intensität und Präzision wurden Dirigentin Nordmeyer und ihre jungen, hoch motivierten Musikerinnen und Musiker sowie der – bei der Uraufführung natürlich anwesende – Komponist Patrick Schäfer mit nicht enden wollendem Applaus überschüttet.

    Schwäbisches Jugendsinfonieorchester kann sich mit manchem Profiorchester vergleichen

    Auch in den weiteren Werken zeigten die Mitwirkenden, die sich mit ihren Dozenten während einer intensiven Probenwoche in der Jugendbildungsstätte auf das Konzert vorbereitet hatten, erstaunlich reifes Können. Das von einem Posaunenquartett und Streichern präsentierte „Concertino“ von Jan Koetsier wurde mit einer barock klingenden Fanfare eröffnet, die nach wenigen Akkorden revueartig verklang.

    Im Intermezzo entwickelten majestätische Posaunen mit sanften Streichinstrumenten ein edles Zusammenspiel, ehe sich im dritten Satz der Komposition, die eine unbekümmerte Atmosphäre verbreitete, ein galoppartiger Rhythmus in schmiegsame Rumbapassagen wandelte.

    Konzert des Schwäbisches Jugendsinfonieorchesters als kultureller Höhepunkt

    Nicht weniger spannend erlebten die Zuhörerinnen und Zuhörer die „Symphonie Nr. 5“ von Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Auch in diesem als „Schicksals-Symphonie“ bekannten Werk zeigten die Musikerinnen und Musiker des Sjso, dass sie sich mit manchem Profiorchester vergleichen können und das Anspruchsvolle als Herausforderung suchen. Unter Dirigat von Carolin Nordmeyer versprühten Klarinetten zu Streicherbegleitung zunächst einen Trauermarsch-Charakter.

    Walzerklänge bestimmten den zweiten Satz der im Jahr 1888 entstandenen Komposition, ehe das von Tschaikowski in einer von Krisen durchbebten Zeit komponierte Werk mit rasanten Rhythmen ausklang. Anhaltender Beifall und Bravo-Rufe beendeten ein Konzert, das man zu Recht als Höhepunkt im kulturellen Leben des Fuggermarkts bezeichnen kann.

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