Von einem „bedeutenden Fortschritt der Energiewende in der Region Bayerisch-Schwaben“ spricht die Betreiberfirma VenSol . Am Mitwoch ist auf Gemarkung Ober- und Unterroth eine Solarpark ans Netz gegangen. Von einem „zukunftsweisenden überregionalen Leuchtturmprojekt“ ist die Rede in einer Pressemitteilung der Betreiber.
Etliche Eigentümer stellen Grund zur Verfügung
66.294 Solarmodule, 13 Trafostationen und 104 Wechselrichter wurden demnach im Solarpark installiert und verbaut. 36 Eigentümer, neben Privatleuten auch der Landkreis Neu-Ulm und die beiden Standortgemeinden, haben Grundstücke gegen Pacht bereitgestellt. „Alle beteiligten Akteure haben dafür an einem Strang gezogen: Kommunen, Bürger wie auch unsere Umsetzungspartner Energiewerk und Allgäuer Überlandwerk“, lobt Sebastian Ganser, geschäftsführender Gesellschafter von VenSol. Er dankt „für die zielgerichtete Zusammenarbeit und das entgegengebrachte Vertrauen, insbesondere den Bürgermeistern Poppele und Graf wie auch den Gemeinderatsmitgliedern“.
49.771 Kilowatt in der Spitze
Im Sommer 2022 hatten die örtlichen Gemeinderäte den Startschuss für das Planungs- und Genehmigungsverfahren gegeben. Die Bebauungspläne seien im Frühjahr 2024 genehmigt worden. Den Bauantrag für ein Umspannwerk habe das Landratsamt Neu-Ulm innerhalb von vier Monaten bearbeitet. Im Mai 2024 begann der Aufbau des Solarparks. Bei schwierigen Wetter- und Bodenverhältnissen dauerte das fünf Monate. Zeitgleich wurde die Umspannanlage errichtet. Um den Zeitplan einzuhalten, wurde ein 90 Tonnen schwerer Leih-Transformator interimsmäßig verbaut. Er soll im Frühjahr ersetzt werden.
Am 10. Oktober sei im Umspannwerk im Rothtal die erste betreiber-eigene Einspeisesteckdose im Netzgebiet der Lechwerke in Betrieb gegangen. Der Solarpark speist seit Dienstag, 15. Oktober, mit einer Leistung von 40.771 Kilowattpeak grünen Strom in die Hochspannungsleitung ein.
CO₂ -Einsparung kann sich sehen lassen
Der Solarpark Rothtal soll jährlich mehr als 45 Millionen Kilowattstunden umweltfreundlichen Strom erzeugen und damit die Versorgung von mehr als 13.500 Haushalten garantieren. Durch den Betrieb der Anlage sollen über 30.000 Tonnen CO₂ pro Jahr im Vergleich zur Stromerzeugung aus fossilen Rohstoffen eingespart werden.
Zudem soll die Fläche doppelt genutzt werden: Schafe sollen unter den Modulen weiden. „Wir haben schon zahlreiche Anfragen regionaler Schäfer erhalten“, lässt Ganser wissen.
Nutznießer im Rothtal
Neben den Gewerbesteuereinnahmen und Pachterlösen erhalten die Kommunen von jeder erzeugten Kilowattstunde Sonnenstrom 0,2 Cent. Sebastian Ganser betont: „Den Klima-Bonus von rund 90.000 Euro pro Jahr können die Gemeinden so einsetzen, dass am Ende alle Bürger und die örtliche Gemeinschaft generationsübergreifend profitieren.“ Die Verträge zur Kommunalbeteiligung seien jüngst mit den Bürgermeistern unterzeichnet worden.
Die Finanzierung des Gesamtprojekts stemmt laut Pressemitteilung ein Bankenkonsortium aus Raiffeisenbank Schwaben Mitte, VR-Bank Neu-Ulm und Volksbank Ulm-Biberach. Etliche Bürger aus Unterroth, Oberroth und den benachbarten Gemeinden hätten die Möglichkeit genutzt, sich über eine Genossenschaft am Betrieb der Anlage zu beteiligen. Dazu sei die ILE Iller-Roth-Biber Bürgerenergie eG gegründet worden, die einen Teil des Solarparks mit rund sechs Megewatt Leistung betreiben wird. 320 Mitglieder hätten Genossenschaftsanteile in Höhe von 2,361 Millionen Euro gezeichnet.
„Solarenergie ist eine gewinnbringende Investition in die Zukunft“, ist Jürgen Ganz, Gründer und Inhaber von VenSol überzeugt, – „nicht nur für das Klima, sondern insbesondere auch für Gemeinden, ihre Bürger und die ganze Region.“
Die Firma will dauerhaft die Verantwortung im Rahmen der kaufmännischen und technischen Betriebsführung übernehmen. Ein Eröffnungsfest ist für Mai 2025 geplant. (AZ)
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