Der Christbaum vor dem Gemeindeamt in Unterroth dürfte sich etwas abheben von seinen Artgenossen in anderen Kommunen. Denn er legt es nicht darauf an, im Glanz zahlreicher Kerzen zu strahlen, sondern Herzenswärme unter den Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern zu erzeugen. Weil das 2020 wunderbar geklappt hat, wird die Idee heuer wieder umgesetzt. Und so funktioniert es: Bürgermeister Norbert Poppele sammelt Wünsche, die mit Geld nicht zu bezahlen sind. Diese hängt er in Form eines Sterns am Baum auf. Bürgerinnen und Bürger, die gerne einen solchen Wunsch erfüllen wollen, nehmen den Stern wieder ab, die Gemeinde vermittelt dann den Kontakt.
Für den 13-jährigen Timo Betzler aus Unterroth ist auf diese Weise vor einem Jahr sogar ein Traum in Erfüllung gegangen. Womöglich einhergehend mit einer vorgezogenen Berufsfindung, wie er gerne zugibt: „Schon als Kind faszinierten mich Traktoren, sie waren mein liebstes Spielzeug.“ Als im Corona-Lockdown die Idee mit den kontaktlosen Weihnachtsfreuden durch den Sternenbaum aufkam, sah er seine Chance gekommen: „Ich wünschte mir, einen Tag beim örtlichen Landmaschinenhandel Manfred Mayer mitarbeiten zu dürfen“, erzählt Timo. Der Wunsch ging prompt in Erfüllung. Timos Mithilfe war bei der Reparatur eines großen Rasenmähers willkommen gewesen.
Timo Betzler aus Unterroth hat auch dieses Jahr wieder einen Wunsch eingereicht
Die Arbeit hat ihn so begeistert, dass er in diesem Jahr gleich als Erster seinen ausgefüllten Stern beim Bürgermeister abgegeben hat. Unschwer zu erraten, wie sein Anliegen lautet: „Ein Arbeitstag beim örtlichen Landmaschinenhandel.“ Damit dürfte auch klar sein, welchen Berufswunsch und welche Lehrstelle der 13-Jährige anpeilt: vermutlich Landmaschinenmechaniker bei Manfred Mayer.
Besondere Wünsche, die sich mit Geld kaum erfüllen lassen, sollen also den Christbaum in Unterroth schmücken und Weihnachtsfreude in die Dorfgemeinschaft bringen. Dazu hat sich die Ideengeberin und Kinderchorleiterin Luzia Schmid wie im Vorjahr mit Bürgermeister Poppele zusammengetan, die Gemeindeverwaltung übernimmt die Logistik. Die „Antragsteller“ aus Unterroth sollten am besten die Vordrucke für den Stern und die Personalangaben dem Amtsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Buch entnehmen. Darin wird auch nochmals erklärt, wie die Aktion funktioniert. Wer den Stern mit den erforderlichen Angaben im Rathaus abgibt, nimmt teil. Zunächst hängt der Wunsch als laminierter Stern am Christbaum vor der alten Schule, wo ihn jeder lesen kann. Fühlt sich eine Bürgerin oder ein Bürger angesprochen und in der Lage, den Wunsch zu erfüllen, nimmt sie oder er den Stern ab und meldet sich damit im Rathaus. Dort sind dann Name und Adresse zu erfahren, um das geäußerte Anliegen wahr werden zu lassen.