Anita Mangold war am Dienstagvormittag gerade mit dem Auto auf dem Weg nach Wiesbaden zu einem Lehrgang des deutschen Nationalkaders, als sie am Telefon die frohe Kunde vom Abstimmungssieg erfuhr. Die 34-Jährige vom SV Pfeil Vöhringen hat die Wahl zum „Sportstar des Monats“ im Oktober für sich entschieden. Nach ihren Vereinskameradinnen Hannah Steffen (Februar) und Josephine Glogger-Hönle (August) sowie Stephanie Felk aus Kadeltshofen (Juli) und Ronja Gmeinder aus Kettershausen (September) ist sie bereits die fünfte Sportschützin, die sich in diesem Jahr die begehrte Trophäe unserer Redaktion sichert, gleichzeitig die vierte in Folge. Mangold setzte sich beim Online-Voting deutlich durch und siegte mit einem Vorsprung von 172 Stimmen vor dem Sendener Fußball Carlos Geric.
Sie sagte: „Ich freue mich riesig. Mit diesem Titel habe ich eigentlich gar nicht gerechnet, da auch viele andere tolle Sportlerinnen und Sportler nominiert waren. Wenn Fußballer und Basketballer dabei sind, gewinnt man als Schützin so etwas eigentlich eher nicht.“ Hat sie aber trotzdem. Und das lag einmal mehr unter anderem am großen Zusammenhalt der regionalen Schützenfamilie.
Im Podcast spricht Anita Mangold über Sportliches und Privates
Mangold, die erst vor wenigen Wochen in unserem Podcast „Studio West“ über Sportliches und Persönliches geplaudert hat, kam als zwölfjähriges Mädchen zum Schießsport – über das Ferienprogramm in ihrem Heimatort. Zuvor hatte sie unter anderem Handball und Fußball gespielt. „Ich bin da mit einem Kumpel hin, habe gleich gewonnen und es hat mir sofort sehr viel Spaß gemacht“, erzählt sie lachend. Mangold ist dabeigeblieben und stetig besser geworden. Inzwischen ist die 34-Jährige Mitglied der Sportfördergruppe der Polizei, gewann im vergangenen Jahr sogar ein Weltcup-Schießen in Rio de Janeiro. Drei bis vier Tage pro Woche wird akribisch am Schießstand trainiert, der Sport bestimmt aber auch den Ablauf der restlichen Woche. „Ich trainiere viel am Olympia-Stützpunkt in Stuttgart“, sagt Mangold.
Anita Mangold jubelt über das Maximum von 400 Ringen
Talent, Fleiß und auch das nötige Quäntchen Glück haben ihr jüngst ein weiteres Karrierehighlight beschert: Mangold schoss in einem Bundesliga-Wettkampf 400 Ringe. Mehr geht im Schießsport nicht. „Das war mein erster 400er überhaupt. Ein unglaubliches Erlebnis. Dabei war ich an diesem Tag so aufgeregt. Es war einfach der perfekte Wettkampf“, erzählt die Sportschützin. Druck sei für sie ein wichtiger Bestandteil des Wettbewerbs. "Ich brauche das. Wenn ich sehe, dass der Gegner gut ist, dann läuft's auch bei mir", sagt sie.
Der SV Pfeil Vöhringen ist Tabellenführer in der Bundesliga
Überhaupt läuft es mit dem SV Pfeil Vöhringen in der Bundesliga bislang bestens. Man ist Tabellenführer, einziges noch immer ungeschlagenes Team in der Süd-Staffel. „Es passt einfach. Wir sind eine tolle Mannschaft“, berichtet Mangold. Dass das Bundesliga-Finale im Februar 2024 erneut vor der Haustüre in der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena ausgetragen wird, ist zusätzlicher Anreiz für die Vöhringerinnen und Vöhringer. Mangold tritt in diesem Zusammenhang aber auf die Euphoriebremse, meint: „Natürlich ist die Qualifikation für das Finale unser großes Ziel. Aber darüber brauchen wir uns jetzt noch keine Gedanken machen. Die Saison ist noch lang, da kann viel passieren.“ Es geht um Präzision, Emotionen und mentale Stärke.
Das gilt übrigens auch für einen weiteren großen Traum der Polizeioberkommissarin: die Teilnahme an den Olympischen Spielen. Eine minimale Chance gibt es sogar für Paris 2024 noch. Mangold erklärt: „Man muss sich einen Quotenplatz erarbeiten. Den habe ich derzeit noch nicht. Anfang Dezember findet aber noch einmal eine Ausscheidung im Nationalkader statt. Natürlich ist Olympia der große Traum eines jeden Leistungssportlers.“