Im Sport gibt es mittlerweile jede Menge Statistiken. Ganz simple wie die Anzahl der Torschüsse, absolvierte Laufstrecken der Spieler oder der Ballbesitz in Prozent, inzwischen dank moderner Technik aber auch abstraktere Zahlenspiele. Zum Beispiel die sogenannten „Expected Goals“. Doch was bedeutet der xG-Wert einer Torchance? Er steht für die Qualität und Quantität der Chancen. Sprich: Es kann gemessen werden, wie gut die Leistungen von Mannschaften und Spielern wirklich waren, weil viele verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Etwa von wo auf dem Feld der Abschluss erfolgte, wie der Winkel zum Tor war und wie viele Gegenspieler sich noch zwischen Ball und Tor befanden. Der SSV Ulm 1846 Fußball hat derzeit mit 1,28 den drittschlechtesten xG-Wert der 2. Bundesliga, mit zehn erzielten Toren in elf Spielen sogar die zweitschwächste Offensive. Qualität ist im Sturm zweifelsohne vorhanden, aber was fehlt Spielern wie Felix Higl, Maurice Krattenmacher, Dennis Chessa, Aaron Keller oder auch Semir Telalovic und Lucas Röser noch zum Zweitliga-Knipser?
SSV-Trainer Thomas Wörle sagt: „Was das Spiel nach vorne angeht, haben wir es mit Gegnern zu tun, die auf Zweitliga-Level sind. In jeder Hinsicht, taktisch und physisch. Und das ist nicht ganz so leicht. Ich finde, dass wir gerade gegen Schalke eine Vielzahl an gefährlichen Situationen vor dem gegnerischen Tor produziert haben. Ein bisschen was hat da tatsächlich immer gefehlt. Mal das Quäntchen Glück, mal der letzte Pass, die letzte Entscheidung oder die Konsequenz. Aber wir sind nah dran.“ Zu Beginn der Saison habe man das Hauptaugenmerk in der täglichen Trainingsarbeit auf die Defensive gelegt. „Da wollten und mussten wir uns weiterentwickeln. Das haben wir getan. Wir haben momentan die drittbeste Defensive der zweiten Liga, was für einen Aufsteiger außergewöhnlich stark ist. Genauso gilt es nun, auch in der Offensive dranzubleiben. Wir sind sehr stabil in unseren Leistungen. Wir waren in keinem Spiel klar unterlegen, waren meistens auf Augenhöhe. Und das ist schon eine echt starke Leistung. Jetzt geht es um diese kleinen Details“, erklärt der Cheftrainer weiter.
Ein Offensiv-Spektakel werden die Spatzen-Fans allerdings auch am Samstag (13 Uhr) im Auswärtsspiel beim 1. FC Magdeburg nicht zu sehen bekommen. Was aber in erster Linie an der Spielweise des Gegners und nicht an fehlender Risikobereitschaft der Ulmer liegt. Wörle sagt: „Magdeburg ist mit Ball eine der besten Mannschaften der Liga, hat mit Abstand den besten Ballbesitzwert aller Teams. Zuletzt hatte Tabellenführer Hannover gegen Magdeburg 29 Prozent Ballbesitz. Das ist unfassbar. Wir werden zwangsläufig zu großen Teilen verteidigen müssen, weil der FCM mit Ball sehr variabel und geduldig spielt, eine individuelle Qualität im Kader hat und irgendwie immer am Angreifen ist, selbst wenn der Ball mal weg ist.“
Verletzt fehlen am Samstag Torhüter Christian Ortag, Kapitän Johannes Reichert sowie Thomas Geyer und Lennart Stoll. Aleksandar Kahvic ist zwar wieder voll im Mannschaftstraining, ein Einsatz komme für den Stürmer aber noch zu früh, meint der Coach. Rund 500 Fans begleiten die Ulmer nach Sachsen-Anhalt.
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