Vor dem Duell hätte wohl jeder beim SSV Ulm 1846 Fußball dieses Ergebnis unterschrieben und den Punkt gerne mitgenommen. Gemessen am Spielverlauf wäre am Ende in Berlin aber sogar mehr drin gewesen, als das 2:2 gegen Hertha BSC.
Trainer Thomas Wörle hatte die Startelf im Vergleich zum 0:0 in Magdeburg auf drei Positionen verändert. Unter anderem feierte Laurin Ulrich sein Startelf-Debüt. Das Spiel begann mit einer Schrecksekunde für die Gäste, die derzeit durch verletzungsbedingte Ausfälle und ohne den gesperrten Abwehrchef Philipp Strompf ohnehin in der Verteidigung schon dünn besetzt sind. Niklas Kolbe hatte in der zweiten Minute bei einem Abwehrversuch den Fuß von Marten Winkler ins Gesicht bekommen. Da hielten sie auf der Bank erst einmal den Atem an. Kolbe konnte aber weitermachen. Hertha BSC war zunächst ziemlich dominant, trotzdem kam die Führung aus heiterem Himmel. Ibrahim Maza zog aus gut 20 Metern ab, Niclas Thiede bekam den Flatterball, der mit 119 Stundenkilometer gemessen wurde, nicht geklärt – und es stand bereits nach sechs Minuten 1:0 für die Berliner. So waren fortan Comeback-Qualitäten gefragt. Für eine Mannschaft, die in den vergangenen fünf Pflichtspielen nur einen einzigen Treffer erzielt hatte, eine riesige Herausforderung.
Hertha BSC und der SSV Ulm 1846 Fußball liefern sich einen attraktiven Kampf
Die Spatzen waren bemüht, standen hinten gewohnt kompakt und vorne fehlten oft nur Kleinigkeiten. Wie beim Kopfball von Semir Telalovic (36.). Zwei Minuten später stand der Ulmer Stürmer aber goldrichtig, belohnte sich für seine bis dato engagierte Leistung mit dem Treffer zum 1:1 (38.). Es war ein attraktives Spiel mit viel Tempo. Jederzeit war hohe Aufmerksamkeit gefordert. Der Aufsteiger hatte durch den Ausgleich merklich Selbstbewusstsein getankt und witterte seine Chance.
Nach dem Seitenwechsel hatten die Gäste zunächst Glück: Im Spielaufbau wurde der Ball vertendelt, Hertha schaltete schnell um und der Abschluss von Palko Dardai verfehlte das SSV-Gehäuse nur um Zentimeter. In der 52. Minute lief es weniger glücklich. Den Versuch von Maza parierte Thiede noch, beim Nachschuss von Derry Scherhant war er machtlos (2:1/52.). Wieder mussten die Ulmer einem Rückstand hinterherlaufen. Aber sie blieben dran und spielten mutig. Die Eingewechselten sorgten für Gefahr. Luka Hyryläinen traf nach einer Ecke per Kopf nur die Latte (57.), Maurice Krattenmacher setzte ungehindert einen Schuss von der Strafraumkante zum 2:2 (59.) in die Maschen.
Die Schlussphase war ein wilder Ritt mit offenem Visier
Die letzten 25 Minuten wurden zum wilden Ritt. Sehenswert für den neutralen Zuschauer, ziemlich nervenaufreibend für Fans beider Lager. Der entscheidende Treffer lag ständig in der Luft. Aleksandar Kahiv vergab ihn auf der einen Seite (79.), Michael Cuisance traf auf anderen (87.) zum vermeintlichen 3:2, hatte zuvor aber Max Brandt gefoult und so wurde das Tor nach Videostudium wieder einkassiert. Die Emotionen kochten hoch, Hertha BSC riskierte alles. Doch letztlich blieb es bei der Punkteteilung, der vierten in Folge für den SSV Ulm 1846 Fußball.
So haben sie gespielt
Hertha BSC: Ernst – Zeefuik (62. Gechter), M. Dardai, Klemens, Kenny – Maza, Sessa (78. Thorsteinsson), Cuisance – Scherhant (78. Schuler), Niederlechner, Winkler (32. P. Dardai).
SSV Ulm 1846 Fußball: Thiede – Kolbe, Gaal, Allgeier – Ulrich (50. Krattenmacher), Brandt, Ph. Maier (46. Hyryläinen), J. Meier (88. Rösch) – Telalovic (63. Kahvic), Higl (63. Röser), Keller.
Tore: 1:0 Maza (6.), 1:1 Telalovic (38.), 2:1 Scherhant (52.), 2:2 Krattenmacher (59.).
Torschüsse: 15:12
Gelbe Karten: Winkler, M. Dardai, Niederlechner, Kenny – Ph. Maier, Telalovic, Brandt, Röser, Krattenmacher.
Zuschauer: 41.758.
Schiedsrichter: Eric Weisbach (27, Halle).
Wetter: 4 Grad, bewölkt.
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