Zur ganz großen Sensation hat es am Ende nicht gereicht, dennoch dürfte der Maifeiertag 2024 seinen festen Platz in den Geschichtsbüchern des TSV Buch bekommen. Mehr als 1800 Zuschauerinnen und Zuschauer kamen zum Halbfinale im Wettbewerb um den WFV-Pokal. Der letzte bayerische Vertreter im Starterfeld hat sich dabei würdig verabschiedet. 4:2 stand es am Ende – bei neutraler Sichtweise auch nicht unverdient – für den Regionalligisten VfR Aalen. Der musste sich von den zahlreichen Fans der Hausherren auch den einen oder anderen Schmähruf gefallen lassen.
Buchs Trainer Harry Haug war vor dem Spiel noch völlig entspannt über das Spielfeld geschlendert und hatte die zahlreichen Ehrengäste persönlich und per Handschlag begrüßt. „Ein kleiner Traum war es schon. Wir haben alles versucht, hätten aber etwas mehr Glück gebraucht“, sagte er später. TSV-Kapitän Dominik Amann war nicht nur stolz auf die Leistung der ganzen Mannschaft, er lobte auch die eigenen Fans: „Mega vor so einer Kulisse.“ Die Bucher hatten nicht nur für Stimmung gesorgt, sondern auch eigens Banner angefertigt und Choreografien einstudiert.
Benjamin Maier im Tor des TSV Buch hält stark
Im Spiel selbst hatte der haushohe Favorit den besseren Start, Buch jedoch einen starken Benjamin Maier zwischen den Pfosten. Der parierte zweimal gegen As Ibrahimi Diakite (8., 23.) und Yannik Thermann (11.). Im Anschluss an einen Eckball war er aber machtlos. Lasse Jürgensen war per Kopf zur Stelle (24.). Im Gegenzug glich der Landesligist aus. Die Vorarbeit von Manuel Schrapp war bereits sehenswert, die Direktabnahme von Niklas Riedel könnte dem Torschützen womöglich einen Auftritt im ZDF-Sportstudio einbringen. In der Folge wurde jeder gewonnene Bucher Zweikampf von den eigenen Fans frenetisch gefeiert. Der Regionalligist brachte die Hausherren nicht mehr ernsthaft in Gefahr.
Nach dem Seitenwechsel hatte Aalen dann aber den besseren Start. As Ibrahimi Diakite umkurvte den tapferen Maier im Stile eines Klassestürmers und vollendete zum 1:2 (49.). Buch reagierte bissig und stemmte sich gegen die Niederlage, nach einer knappen Stunde forderten die Anhänger der Rot-Weißen Handelfmeter. Die Pfeife von Schiri Alexander Rösch blieb jedoch stumm. „Die ganzen 50:50-Entscheidungen hat er gegen uns gepfiffen“, meinte Amann. Die Niederlage wollte er trotzdem nicht dem Unparteiischen in die Schuhe schieben. Steffen Kienle verwertete einen Querschläger zum 1:3 (64.). Der Ex-Ulmer war erst kurz vorher eingewechselt worden, blieb in seinen Aktionen ansonsten jedoch harmlos und vergab noch eine Großchance kläglich (89.). In der Schlussviertelstunde kam Buch noch einmal auf. Zunächst wurde ein Schuss von Amann im letzten Moment geblockt (75.), dann hatte Timo Leitner mit seinem Versuch Pech (77.). Als Tim Voß, im Anschluss an eine Ecke das 2:3 gelang, wurde es noch einmal spannend. Daniel Rapp brachte den Aalener Sieg in der Nachspielzeit schließlich unter Dach und Fach (90.+4).
Im Finale trifft der Viertligist auf Oberliga-Spitzenreiter SG Sonnenhof Großaspach. Der hat im zweiten Halbfinale dem SSV Ulm 1846 Fußball die erste Pflichtspiel-Niederlage im Jahr 2024 zugefügt und mit 2:0 (0:0) gewonnen. Die Spatzen waren allerdings wie zuletzt bei den Stuttgarter Kickers mit einer Art B-Mannschaft angetreten – und die Reservisten taten sich über die gesamte Spieldauer schwer. Großaspach legte selbstbewusst los, störte früh und setzte die Ulmer gehörig unter Druck.
Es war eine ruppige Partie, in der es teilweise auch über die gewöhnliche Härte hinaus ging. Das hinterließ Spuren: SSV-Verteidiger Lamar Yarbrough musste schon nach fünf Minuten verletzt vom Feld. Großaspach ging weiterhin nicht zimperlich um mit dem Drittliga-Tabellenführer. Nach Yarbrough erwischte es nach gut 25 Minuten auch Lukas Ahrend, der konnte jedoch weitermachen. SG-Akteur Dominik Salz war der Übeltäter, hatte allerdings nichts aus dieser Situation gelernt und flog noch kurz vor der Pause nach erneutem rabiaten Einsteigen – dieses Mal gegen Sascha Risch – mit Gelb-Rot vom Platz.
Die einzige richtig gute Möglichkeit für Ulm hatte Nicolas Jann (59.). Die Hausherren waren in der Schlussphase zielstrebiger, von der numerische Unterlegenheit war nichts zu spüren. In der 81. Minute schlug sich das schließlich auch im Ergebnis nieder: Eine Freistoßflanke köpfte Volkan Celiktas zum 1:0 in die Maschen. In der 90. Minute legte der Fünftligist sogar noch einen drauf und erhöhte durch Antony Mbem auf 2:0.