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Des Dramas letzter Akt am grünen Tisch

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Des Dramas letzter Akt am grünen Tisch

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    Thomas Stoll
    Thomas Stoll

    Es war auch nach zwei Verlängerungen noch nicht ganz vorbei. Das Pokaldrama zwischen Ratiopharm Ulm und Bayern München hatte tatsächlich einen weiteren Akt. Der spielte sich am grünen Tisch ab und er ging am Samstag erst kurz vor Mitternacht zu Ende – ebenfalls mit einem für die Ulmer unbefriedigenden Ergebnis.

    Was war passiert? Kurz vor dem Ende der zweiten Verlängerung kassierte der Bayern-Spieler Wade Baldwin das fünfte Foul, damit hätte er eigentlich sofort vom Feld gemusst. Das Kampfgericht merkte zunächst nichts, Baldwin blieb deswegen noch etwas länger als eine Sekunde drauf und ging erst dann. Die Ulmer legten Protest gegen die Wertung der Partie ein, der wurde Stunden später nach langen Beratungen der Liga zurückgewiesen. Der Ulmer Geschäftsführer Thomas Stoll kommentierte dieses Urteil so: „Die Entscheidung war zu erwarten. Allerdings sind wir keine Breitensportveranstaltung. Das ist eine Pokalendrunde und da erwartet man von allen Spielbeteiligten eine andere Leistung. Die Entscheidung ändert nichts daran, dass wir uns benachteiligt fühlen.“

    Diese Benachteiligung lässt sich an Zahlen oder Fakten schwer festmachen. Baldwin hatte in den fraglichen anderthalb Sekunden keine Aktion mehr, im Prinzip war er Zuschauer bei zwei Freiwürfen, von denen Andreas Obst einen traf, sowie beim anschließenden Foul von Aric Holman an Leon Radosevic beim Rebound. Dann fiel allen Beteiligten auch schon auf, dass dieser Baldwin eigentlich schon auf der Bank hätte sitzen müssen. Trotzdem bietet so etwas natürlich überreichlich Stoff für Diskussionen und die wurden erwartungsgemäß die halbe Nacht lang in den sozialen Netzwerken erbittert geführt.

    Was vielleicht möglich gewesen wäre: zumindest die letzten paar Sekunden des Spiels noch einmal auszutragen: Uhr zurückstellen, Baldwin auf der Bank, Obst wirft noch einmal seine Freiwürfe und so weiter. Was gar nicht vorstellbar war: eine komplette Neuansetzung der Partie. Damit hätte die Liga selbst das zweite Pokalturnier geschrottet, nachdem der erste Versuch einer Austragung vor etwa einem Monat an Corona gescheitert war.

    Der Ulmer Protest wurde zurückgewiesen, die Regeln des Weltverbands Fiba sehen das so vor und damit war der Weg zum Pokalsieg der Bayern frei. Damit muss man leben können angesichts der Geringfügigkeit des Regelverstoßes und der fast absoluten Gewissheit, dass das Spiel andernfalls nicht anders ausgegangen wäre. Auf der anderen Seite: Es war nun einmal nicht korrekt, und dass so etwas gar nicht geahndet wird, das hinterlässt auch ein irgendwie ungutes Gefühl. (pim)

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