Auf ihrer „Road to Tokio“ sind die Zehnkämpfer vom SSV Ulm 1846 auf der Zielgeraden. In wenigen Wochen wird es ernst, wenn Ende Mai im österreichischen Götzis die Vorentscheidung in der deutschen Olympia-Qualifikation fällt. Doch der Blick ist längst weiter in die Zukunft gerichtet, denn in einem Jahr finden in München vor der eigenen Haustür die Heim-Europameisterschaften statt. Und Ulm stellt den Titelverteidiger: „König Arthur“ Abele. So liegt der Titel der neuen Mission der Trainingsgruppe nahe: „Die Krone bleibt in Ulm!“
Mit vereinten Kräften schuften gleich fünf SSV-Athleten für den Start beim Heimspiel und suchen dafür Förderer, die diesen harten Weg mit ihnen gehen und finanziell für sie ebnen wollen. Wer sich erst vom Können der „Könige der Athleten“ überzeugen möchte, kann das jetzt auf ihrem neuen Instagram-Kanal tun und hat in der Olympia-Saison bald auch im Wettkampf die Gelegenheit dazu. Warendorf statt Südafrika lautete die Destination für das Trainingslager in der Corona-Pandemie. Tim Nowak und Mathias Brugger absolvierten zudem mit Bundes- und Heimtrainer Christopher Hallmann noch eine zehntägige Vorbereitung in der Türkei natürlich unter strengen Hygienemaßnahmen. Die fehlende Wärme und Sonne im Training wurde durch die gesteigerte Motivation wettgemacht: Der Traum von Olympia ist zum Greifen nahe.
Auch wenn das nicht für alle Ulmer Zehnkämpfer zutrifft: Manuel Eitel, Bronzemedaillen-Gewinner der U23-EM, musste bereits im März, aufgrund einer Fraktur im Fuß, den Kampf um eines der drei deutschen Olympia-Tickets aufgeben. Doch die Realisierung des Ziels ist nur aufgeschoben: „Ich habe noch drei Jahre Zeit. Ich werde meine Chance nutzen.“ Nun gibt es auch von Arthur Abele schlechte Nachrichten: Eine komplexe Schulterverletzung macht eine Operation unumgänglich. Die Saison und damit auch die Olympischen Spiele werden ohne den 34-Jährigen stattfinden – ein weiterer Rückschlag in der Karriere von Arthur Abele, der als Sportsoldat der Bundeswehr jedoch ebenso auf den Rückhalt seines Arbeitgebers zählen kann wie Manuel Eitel, der zurzeit seine Ausbildung bei der Bundespolizei abschließt.
So ruhen die Ulmer Olympia-Hoffnungen auf Tim Nowak und Mathias Brugger. Sie sind fit und haben gut trainiert, jetzt stehen die letzte intensive Trainingsphase und erste Test-Wettkämpfe vor dem Zehnkampf in Götzis Ende Mai bevor. 8350 Punkte sind als direkte Olympia-Norm gefordert, was für beide machbar ist, dazu müssen jedoch neue Bestleistungen her. Auch eine Qualifikation über die Weltrangliste ist möglich, in der hat Nowak, nach Platz zehn bei der vergangenen WM, die besseren Karten. Zugleich gilt es, sich im nationalen Jahresvergleich in den Top Drei zu platzieren.
Dieses Vorhaben liegt für Luca Dieckmann, den jüngsten der Ulmer Zehnkämpfer, noch außer Reichweite. Aber auch der 23-Jährige will den nächsten Entwicklungsschritt machen. Denn nach Tokio ist vor München. Da wollen Ulms Zehnkämpfer hin, um mit dem Heimpublikum im Rücken erneut um die Krone für den König der Athleten zu kämpfen. (sibe)