Die eingeschränkten Möglichkeiten: Es geht wie meist im Sport in erster Linie um das Geld. Burger arbeitet mit einem Jahresetat von 140 000 Euro und davon muss die ganze Jugendabteilung finanziert werden von den Bambini bis zu den A-Junioren und inklusive der drei Mädchenmannschaften des Vereins. Die Bundesliga-Konkurrenz vom FC Bayern München und VfB Stuttgart gibt für ihre Nachwuchsarbeit mindestens zehn Mal so viel aus.
Aber die Ulmer beweisen seit Jahren, dass auch mit bescheidenen Mitteln viel erreicht werden kann. Prominentester Absolvent der Talentschmiede von der Donau ist Mario Gomez, der nach der B-Jugend zum VfB Stuttgart und später zum FC Bayern München wechselte und zum Nationalspieler reifte. "In den vergangenen 13 Jahren haben wir 23 Jugendnationalspieler ausgebildet", sagt Burger stolz. Stefano Celozzi (VfB Stuttgart), Sascha Rösler (zuletzt 1860 München) und Nico Frommer (zuletzt RB Leipzig) zum Beispiel, um nur ein paar zu nennen.
In erster Linie aber profitieren die Ulmer selber von ihrer Nachwuchsarbeit. Vor dieser Saison haben mit David Braig, Jannik Froschauer, Felix Hörger, Marco Joos, Jannik Keller, Maximilian Miorin und Johannes Reichert gleich sieben Spieler aus der eigenen Jugend den Sprung in die erste Mannschaft geschafft, neun weitere werden künftig in der Landesliga spielen. Natürlich wurde das Konzept "Jugend forsch" aus der Not geboren, denn der Verein muss einen Sparkurs fahren. Aber nur wer Geld und Logistik in den Nachwuchs investiert, kann sich dieses Experiment auch leisten.
Die kommende Saison wird für beide Ulmer Jugendmannschaften im Vergleich mit der in puncto Geld und Rahmenbedingungen weit überlegenen Konkurrenz sicher wieder zur Zitterpartie. "Es geht um den Klassenerhalt und das wird schwierig", weiß auch Burger. Aber die Jungspatzen werden mit Sicherheit alles geben. Schließlich hat ein Mario Gomez bewiesen, wie weit es ein Absolvent der Ulmer Talentschmiede bringen kann.