„Jetzt habe ich im Jugendbereich alles gewonnen, was man hier gewinnen kann“, freute sich Kay Stumper vom Tischtennis-Bundesligisten TTC Neu-Ulm im kroatischen Varazdin. Zwei Siegen im europäischen Ranglistenturnier ließ er dort seinen ersten kontinentalen Titel im Einzel folgen. Die Bronzemedaille im Doppel mit dem Münchner Daniel Rinderer rundete die EM-Bilanz des 18-Jährigen ab. Nur im Mixed war für Stumper an der Seite von Anastasia Bondareva (SV DJK Kolbermoor) gegen die späteren Europameister Alexis Lebrun und Camille Lutz (Frankreich) schon im Viertelfinale Endstation.
Keine Frage also, dass der deutsche Nachwuchs-Bundestrainer Zhu Xiaoyang nach dem enttäuschenden siebten Platz im Mannschaftsturnier mit Stumpers Ergebnissen in den Einzelwettbewerben zufrieden war: „Auch mit Platz eins auf der Setzliste ist ein Titel angesichts der starken Konkurrenz nicht selbstverständlich. Kay hat dafür hart gearbeitet, souverän gespielt und sich den Erfolg redlich verdient“, meinte der Coach.
Die vier Runden bis zum Finale waren für den einzigen Deutschen im Neu-Ulmer Kader kein Spaziergang. Gingen den beiden Auftaktspiele gegen den Kroaten Borna Petek (4:1) und Simon Belik aus Tschechien (4:0) noch klar an Stumper, musste er sich gegen den Rumänen Andrei Istrate (4:2) und den Russen Damir Akhmetsafin (4:1) durchbeißen. Schlüsselmoment im Halbfinale gegen den Mitfavoriten Ivor Ban (Kroatien/4:1) war zweifellos das 14:12 im zweiten Durchgang. Noch härter umkämpft war das Finale: Stumper schlug den Polen Samuel Kulczycki, der sich zuletzt beim Liga-Rivalen TTF Ochsenhausen prächtig entwickelt hat, mit 4:2 (11:8, 5:11, 11:7, 12:10, 9:11 und 11:9). „Ab dem Halbfinale, mit einer sicheren Medaille im Rücken, bin ich immer lockerer geworden“, resümiert Stumper, der vor Ort keine große Party feierte. Der Jungprofi verriet: „Die gibt’s erst im Urlaub in Italien.“
Des einen Freud, des anderen Leid: Sein russischer Mannschaftskollege Vladimir Sidorenko, der als vierfacher U15-Europameister seine Karriere in der U19 nur zu gerne mit einem weiteren Titel gekrönt hätte, erlebte den EM-Auftakt in Quarantäne. Ein Teamkamerad war zuvor positiv auf Corona getestet worden.
Apolonia bei den Olympischen Spielen ausgeschieden
Mit einem 4:0-Erfolg über den Nigerianer Olajide Omotayo startete derweil Neu-Ulms portugiesischer Führungsspieler Tiago Apolonia in das Einzelturnier bei den Olympischen Spielen in Tokio. Einen Tag später kam allerdings das Aus: Dem in der Weltrangliste deutlich besser platzierten indischen Routinier Kamal Achanta (39) vom deutschen Rekordmeister Borussia Düsseldorf unterlag Apolonia am Montag mit 2:4. (pth)