Am Wochenende zählt es: Beim Ratinger Mehrkampf-Meeting in der Nähe von Düsseldorf werden die deutschen Olympia-Tickets im Mehrkampf vergeben. Vier Ulmer Zehnkämpfer sind mittendrin in einem national wie international hochklassig besetzten Wettbewerb.
Im Fokus stehen mit Mathias Brugger und Tim Nowak zwei Ulmer, die bereits jede Menge internationale Duftmarken in ihrer Karriere gesetzt haben – die Olympia-Teilnahme aber fehlt ihnen. Um in Tokio dabei zu sein, müssen sie zu den deutschen Top drei des Jahres gehören und die Zugangskriterien für eine Nominierung erfüllen: entweder mit der Norm von 8350 Punkten oder mit einem Platz in den Top 24 der Weltrangliste. Für die Norm muss bei beiden Ulmern eine Bestleistung her. Ein ambitioniertes Unterfangen, aber sicher nicht außer Reichweite. Als Zehnter der zurückliegenden Weltmeisterschaft in Katar liegt Tim Nowak darüber hinaus auch im World-Ranking aussichtsreich.
Die Konkurrenz um die drei deutschen Tickets hat es in sich: Mit dem jungen Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul und dem Vierten der WM 2017 in London, Kai Kazmirek, haben zwei deutsche Athleten bereits die Nominierungskriterien erfüllt. Sie wollen in Ratingen ihre Plätze absichern. Auch der Frankfurter Andreas Bechmann ist zu beachten. Ebenso wie in einem Feld mit insgesamt 13 Athleten, die schon die 8000-Punkte-Marke überboten haben, auch die internationale Konkurrenz. Denn die hat ebenfalls die Norm und vordere Platzierungen für die Weltrangliste im Blick.
Sowohl Mathias Brugger als auch Tim Nowak sind nach einigen Problemen in der Vorbereitung pünktlich zum Highlight in Topform. „Tokio ist das große Ziel, möglichst mit der direkten Qualifikation über die Olympia-Norm“, bestätigte Tim Nowak, der seine Oberschenkel-Beschwerden auskuriert hat. „Götzis kam nach dem Muskelfaserriss noch zu früh. Wir haben entschieden: In Ratingen setzen wir alles auf eine Karte. Jetzt bin ich umso froher, dass ich 100 Prozent fit und genesen an den Start gehen kann.“
Heim- und Bundestrainer Christopher Hallmann bestätigt: „Es war die richtige Entscheidung, den ersten Zehnkampf in Götzis wegzulassen. Jetzt können wir mit voller Konzentration und Vollgas in Ratingen starten.“ Aufwind gibt ein letzter vielversprechender Test, bei dem Nowak in der Vorwoche in Mössingen mit 4,80 Metern im Stabhochsprung sowie 46,91 Metern im Diskuswurf – der viertbesten Weite seiner Karriere – seine Ambitionen bestätigte.
Auch Brugger hat seit dem Mehrkampf Ende Mai in Götzis, den er mit 8073 Punkten beendete, noch einmal zugelegt. „Dieser Wettkampf war rückblickend sehr wertvoll, auch wenn Mathias dort noch nicht die Leistungen erbringen konnte, die wir uns vorgenommen hatten“, ordnet Christopher Hallmann den Auftritt ein: „Wir konnten die drei Wochen seitdem im Training clever nutzen und die Form in allen Disziplinen noch einmal festigen.“
Mit Luca Dieckmann und Fynn Zenker wollen darüber hinaus zwei weitere junge Ulmer Zehnkämpfer das Meeting in Ratingen für den nächsten Leistungsschritt nutzen. Beide gehen mit guten Erinnerungen und voller Vorfreude an den Start, denn Dieckmann hat in Ratingen vor drei Jahren seine Bestleistung von 7496 Punkten aufgestellt. Für den gebürtigen Düsseldorfer Fynn Zenker, der dort 2019 seinen zweitbesten Zehnkampf absolvierte, ist der Auftritt quasi ein Heimspiel.
„Ich wünsche mir, dass wir als Ulmer Team Eindruck hinterlassen. Dass wir uns gegenseitig helfen und die Trainingsgruppe bestmöglich repräsentieren“, blickt Christopher Hallmann voraus. (sibe)