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Interview: „Zeichen für sauberen Sport“

Interview

„Zeichen für sauberen Sport“

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    Nach dem Ausschluss der russischen Leichtathleten hat der Ulmer Zehnkämpfer Arthur Abele im Kampf um die Olympiamedaillen einen Konkurrenten weniger.
    Nach dem Ausschluss der russischen Leichtathleten hat der Ulmer Zehnkämpfer Arthur Abele im Kampf um die Olympiamedaillen einen Konkurrenten weniger. Foto: Imago/Beautiful Sports

    Die russischen Leichtathleten wurden von den Olympischen Spielen in Rio ausgeschlossen. Eine Ihrer Ansicht nach sinnvolle Entscheidung, Herr Hallmann?

    Wenn in Russland systematisch und staatlich gefördert gedopt wurde, dann ist diese Entscheidung sicher nachvollziehbar. Auf der anderen Seite gibt es bestimmt auch russische Leichtathleten, die nicht gedopt haben, und die werden mitbestraft. Letztlich war das eine ganz schwierige Entscheidung, und ich bin froh, dass ich die nicht zu treffen hatte. So wie sie gefallen ist, setzt sie ein Zeichen für den sauberen Sport.

    Einen kompletten Olympia-Bann für russische Sportler wird es dagegen nicht geben. Was halten Sie von dieser Entscheidung?

    Mein Thema ist die Leichtathletik. Ich kann nicht wirklich beurteilen, ob und in welchem Umfang in anderen Sportarten gedopt wurde und wird. Insofern kann ich dazu wenig sagen.

    Ihr Schützling Arthur Abele gilt in Rio als Medaillenkandidat im Zehnkampf. Profitiert er vom Ausschluss der russischen Leichtathleten?

    Ilja Schkurenjow ist im vergangenen Jahr Hallen-Europameister im Siebenkampf geworden, und das ist ein Mann, der Arthur durchaus hätte gefährlich werden können. Im Zehnkampf haben wir damit tatsächlich einen Konkurrenten weniger, in anderen leichtathletischen Disziplinen spielt der Russland-Bann für Deutschland weniger eine Rolle.

    Ist Doping im Zehnkampf überhaupt ein großes Thema? In den einzelnen Disziplinen wie Kugelstoß oder Sprint werden an die Athleten doch ganz unterschiedliche Anforderungen gestellt.

    Man muss dazu wissen, dass sich die Art des Dopings massiv verändert hat. Vor 20 Jahren haben die Athleten Testosteron eingeworfen, und es sind ihnen Muskelberge gewachsen. Oder sie haben Blutdoping betrieben und sind schneller gelaufen. Inzwischen sind neue Mittel auf dem Markt, die in erster Linie eine schnellere Regeneration bewirken.

    Und was bringt diese einem Athleten ganz konkret?

    Er kann dann fünf- bis sechsmal die Woche scharf trainieren. Ich kann das gerne am Beispiel von Arthur Abele erklären: Wir machen in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in der Regel drei harte Einheiten pro Woche. Eine davon hatten wir am Montag, am Dienstag haben wir dann fast nichts gemacht, damit Arthur regenerieren konnte. Der neue Dopingtrend geht dahin, diese Regenerationspausen zu minimieren. Wer fünf- bis sechsmal pro Woche trainiert, und das über zwei bis drei Jahre, der absolviert das doppelte Pensum, und natürlich wirkt sich das dann auch auf die Leistung aus.

    Was riskiert ein auf diese Weise dopender Athlet?

    Ich bin kein Arzt, aber diese neuen Designerdrogen sind mit Sicherheit sehr gefährlich, und sie nehmen erheblichen Einfluss auf den Körper. Die physischen und psychischen Spätfolgen wird man vermutlich auch erst sehr viel später feststellen. Das war bei Testosteron auch so.

    Wie würden Sie auf den Vorschlag eines Athleten reagieren, das doch mal auszuprobieren?

    Den würde ich vor die Tür setzen. Interview:

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