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Interview: Trotz Kerber kein Boom in Sicht

Interview

Trotz Kerber kein Boom in Sicht

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    Schon vor ihrem Endspielsieg bei den US Open war die Kielerin Angelique Kerber in der Tennis-Weltrangliste auf Rang eins vorgestoßen, der Erfolg in New York war dann noch das Tüpfelchen auf dem I.
    Schon vor ihrem Endspielsieg bei den US Open war die Kielerin Angelique Kerber in der Tennis-Weltrangliste auf Rang eins vorgestoßen, der Erfolg in New York war dann noch das Tüpfelchen auf dem I.

    Frau Wullner, Angelique Kerber ist die neue Nummer eins der Tennis-Weltrangliste und hat nach den Australian Open gerade auch die US Open gewonnen. Hätten Sie gedacht, dass sie dieses Jahr so erfolgreich ist?

    Ich bin begeistert von Angelique Kerber. Ich bin zwar keine Deutsche, sondern Österreicherin, aber ich lebe schon seit 30 Jahren hier. Ich freue mich genauso wie die Deutschen über die herausragenden Erfolge von Angelique Kerber. Ich habe mir natürlich das Finale in New York im Fernsehen angeschaut und es war ein ganz großartiges Spiel. Es ist phänomenal, dass Angelique Kerber mit 28 Jahren dermaßen erfolgreich ist. Das hätte man nicht gedacht. Vor fünf Jahren wollte sie mit dem Tennis aufhören, und jetzt steht sie an der Weltspitze.

    Was macht Angelique Kerber Ihrer Meinung nach so stark?

    Sie ist eine wahnsinnige Kämpferin. Im Tennis ist das ganz wichtig. Da darf man sich nicht zu früh aufgeben. Ich selbst habe in diesem Jahr wieder einmal genau diese Erfahrung gemacht. Das Spiel von Angelique Kerber ist nicht so spektakulär, aber sie ist sehr schnell, läuft viel und kämpft unwahrscheinlich stark.

    Glauben Sie, dass sich Angelique Kerber länger auf Platz eins der Weltrangliste halten kann?

    Das glaube ich ehrlich gesagt nicht unbedingt. Das hängt natürlich auch von der Konkurrenz ab. Vor allem Serena Williams hat noch ein Riesenpotenzial. Aber wenn Angelique Kerber ihre Topform länger halten kann, dann kann sie noch eine Weile oben bleiben.

    Können die Erfolge, die Angelique Kerber in diesem Jahr erzielt hat, zu denen schließlich auch der zweite Platz in Wimbledon und die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen gehören, in Deutschland einen Tennis-Boom auslösen?

    Wenn Kerbers Sieg bei den US Open sowie ihre Topposition in der Weltrangliste etwas auslösen würde, wäre das sehr schön. Aber nach ihrem Sieg bei den Australian Open hat sich zumindest hier bei uns gar nichts bewegt. Bei der Kreismeisterschaft gab es beispielsweise nur zwei Frauenkonkurrenzen und auch bei der Kreisjugendmeisterschaft spielten weniger Mädchen mit als im Vorjahr. Auch in meinem Verein, der SpVgg Au, ist Tennis rückläufig. Die kleinen Vereine können kaum noch existieren.

    Woran liegt das?

    Eine gute Frage, die ich nicht beantworten kann. Auf jeden Fall nimmt die Begeisterung für Tennis allgemein ab. Es gibt ein großes Angebot an anderen Sportarten und sonstigen Freizeitbeschäftigungen. Bei den Jungs ist es noch besser als bei den Mädchen. Es ist auch schwierig, Werbung für Tennis zu machen. Wenn nicht einmal eine Weltranglistenerste ein Anreiz ist, diesen Sport auszuüben, was dann?

    Sehen Sie außer Angelique Kerber in Deutschland andere Spieler oder Spielerinnen, die in absehbarer Zeit groß rauskommen können?

    Eher nicht. Es gibt ein paar talentierte Junge, aber man muss sehen, was aus ihnen wird. Jetzt freue ich mich für Angelique Kerber.

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