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Interview: „Frauen spielen Frauenfußball“

Interview

„Frauen spielen Frauenfußball“

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    Vorbereitung auf ein großes Ziel: Die deutsche Nationalmannschaft gehört bei der WM zu den Mitfavoriten.
    Vorbereitung auf ein großes Ziel: Die deutsche Nationalmannschaft gehört bei der WM zu den Mitfavoriten. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

    Sie kennen sich als Innenverteidigerin des Oberligisten FV Bellenberg im Frauenfußball bestens aus. Was trauen Sie der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Frankreich zu, Frau Böhm?

    Ich hoffe, dass es besser läuft als bei den Turnieren zuvor. 2011 ist Deutschland ja schon im Viertelfinale ausgeschieden und vor vier Jahren hat es auch nur zu Platz vier gereicht. Diesmal sollte das Halbfinale mindestens drin sein und wenn es geht, dann sollen die Mädels mit dem Titel nach Hause kommen. Ich glaube auch, dass mit der neuen Trainerin Martina Voss-Tecklenburg ein frischer Wind weht und dass es wieder aufwärts geht.

    Welche Mannschaften haben Sie sonst noch auf dem Zettel?

    Den Titelverteidiger USA muss man immer auf der Rechnung haben und Japan auch. Bei einer Weltmeisterschaft im eigenen Land natürlich auch Frankreich.

    Schauen Fußball spielende und am Fußball interessierte Frauen die WM-Spiele gemeinsam an, so wie das die Männer bei derartigen Großveranstaltungen tun?

    Beim ersten deutschen Spiel gegen China geht das leider nicht, weil wir zur gleichen Zeit ja selbst unser letztes Oberliga-Spiel in Hegnach bestreiten. Aber ansonsten machen wir das natürlich, wenn es sich ergibt. Bei unserer Abschlussfahrt ins Allgäu wird auf jeden Fall Fußball geschaut.

    Hand aufs Herz: Schauen Frauen sich lieber Frauenfußball an oder Männerfußball?

    Ich schaue beides gerne. Der Männerfußball ist eben medial viel präsenter, den nehmen auch wir Frauen automatisch wahr. Natürlich freue ich mich als Frau auch auf hochkarätige Spiele bei den Männern wie ein Pokalfinale oder ein Endspiel in der Champions-League. Aber wenn ich durch die Kanäle zappe, dann finde ich es auch schön, wenn irgendwo Frauenfußball gezeigt wird.

    Welcher Mannschaft drücken Sie bei den Männern die Daumen?

    Dem VfB Stuttgart. Ich bin also sozusagen in dieser Saison zweimal abgestiegen. Mit dem FV Bellenberg aus der Oberliga der Frauen und mit dem VfB Stuttgart aus der Bundesliga der Männer. Und ich befürchte, dass Stuttgart es auch in der zweiten Bundesliga schwer haben wird.

    Es werden immer wieder Vergleiche angestellt zwischen Männer- und Frauenfußball. So nach dem Motto: Eine Frauenmannschaft würde doch nicht einmal gegen einen Kreisligisten gewinnen. Finden Sie das fair?

    Da werden Dinge verglichen, die nicht zu vergleichen sind. Das macht ja im Handball, im Volleyball oder in der Leichtathletik auch niemand. Zwischen Frauen und Männern gibt es einfach gravierende körperliche Unterschiede. Das betrifft zum Beispiel Körperbau, Athletik, Sprungkraft und Schusskraft. Männer spielen Männerfußball, Frauen spielen Frauenfußball.

    Würden Sie sich mehr Zuschauer beim Frauenfußball wünschen?

    Wir freuen uns über die Zuschauer, die kommen. Die bringen in der Regel Sachverstand mit und sie reißen keine blöden Sprüche nach dem Muster: Die gewinnen doch nicht einmal gegen eine Kreisligamannschaft. Für diese Leute spielen und kämpfen wir.

    Der FV Bellenberg hat in dieser Saison einen einzigen Punkt geholt, der Abstieg aus der Oberliga steht seit Wochen fest. Fällt es schwer, sich noch zu motivieren?

    Überhaupt nicht. Wir wollen auf keinen Fall mit nur einem Punkt absteigen und deswegen wollen wir das letzte Spiel in Hegnach gewinnen. Der Zusammenhalt bei uns ist prima, da wird nicht gezickt.

    Fußballerinnen zicken tatsächlich?

    Fußballer zicken auch. Aber bei denen nennt man das streiten. Interview:

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