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DFB-Pokal: Pokal-Sensation des SSV Ulm: Kaum zu glauben

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Pokal-Sensation des SSV Ulm: Kaum zu glauben

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    Michael Schindele mit Verband nach seiner Kopfverletzung im Spiel gegen Frankfurt.
    Michael Schindele mit Verband nach seiner Kopfverletzung im Spiel gegen Frankfurt. Foto: Alexander Kaya

    Wenn Sportler etwas geschafft haben, von denen niemand erwartet hatte, dass sie es schaffen, hört man einen Satz sehr oft: Ich kann’s noch gar nicht fassen. Michael Schindele, Verteidiger des SSV Ulm 1846 Fußball, ist einer von ihnen. „Noch nicht so ganz“ habe er das realisiert, was passiert ist. Er sagte das mit einem dicken Verband um den Kopf, seiner Zurechnungsfähigkeit tat das aber keinen Abbruch. Es war ja auch kaum zu glauben, was sich wenige Minuten zuvor ereignet hatte. 2:1. So lautet das Ergebnis zwischen dem Regionalligisten SSV Ulm und dem Bundesligisten Eintracht Frankfurt in Runde eins des DFB-Pokals. Die Pokalsensation, von der Ulm höchstens heimlich geträumt hatte.

    Stimmungstechnisch hatte das Ulmer Donaustadion mit seinen 18500 Zuschauern Bundesligaqualität. Davon hatte im Spiel aber ausgerechnet der Vertreter aus dem deutschen Fußball-Oberhaus nur wenig zu bieten. In den meisten Statistiken führten die Frankfurter zwar. Nur in der wichtigsten ließen sie es schleifen – in der Torstatistik.

    Da hatte Ulm dank der beiden Treffer von Steffen Kienle (48.) und Vitalij Lux (75.) das bessere Händchen. Der späte Frankfurter Treffer von Goncalo Pacienca (90.) war zu wenig für die Eintracht, die in den vergangenen Wochen ordentlich Federn lassen musste.

    Eintracht Frankfurt: Zwei Mal Pfosten, zwei Mal Abseits

    Ulms Trainer Holger Bachthaler hatte schon vor dem Spiel leise angekündigt, dass die gegenwärtige Situation der Hessen ein Vorteil sein könnte. Doch dass sie den Hausherren am Ende so wegen Gegenwehr boten, überraschte. In Sachen Chancen hatten sie zwar ein klares Plus, in vielen Situationen waren sie aber zu harmlos. Dazu gesellte sich Pech. Zwei Pfostenschüsse, zwei Abseitstore, eins davon zu Unrecht abgepfiffen. Ulm war einfach kaltschnäuziger in der Chancenverwertung. „Riesen Kompliment an meine Mannschaft“, sagte Holger Bachthaler. „Wir mussten zwar die ein oder andere brenzlige Situation überstehen, aber unterm Strich denke ich schon, dass wir gut verteidigt haben.“ Dass es wegen der Pfostenschüsse und Abseitspositionen etwas glücklich war, gab er zu. Genau wie Schindele: „Glück gehört auch dazu, wenn ein Regionalligist gegen einen Bundesligisten spielt“, erklärte er. Seinen Kopfverband holte er sich in der Nachspielzeit ab, nachdem er den hohen Fuß eines Frankfurters abbekommen hatte.

    Hier gibt‘s die Bildergalerie zum Spiel.

    Der Kampf David gegen Goliath, der in den ersten Runden zum DFB-Pokal dazugehört, war nur einer der Aspekte des Samstagnachmittags. Die beeindruckende Kulisse war toll und nicht im Ansatz mit der zu vergleichen, die bei Ulmer Ligaspielen herrscht. Doch sie hatte auch ihre Kehrseiten. Beim Einlass herrschte Frust, die Frankfurter Fans fielen durch unflätige Gesänge auf und Stimmen über überforderte Ordner gab es einige zu hören. Im Stehblock H hat es Handgreiflichkeiten zwischen Ulmer und Frankfurter Anhängern gegeben. Eine Absperrung zwischen den beiden Fangruppen gab es nicht. Das Sicherheitspersonal schritt erst spät ein. Außerdem rannten nach dem Schlusspfiff einige Fans aufs Feld. Unschöne Seiten der Partie, aber für den größten Teil der Zuschauer und der Spieler war es am Ende ein mitreißender Fußballnachmittag.

    Florian Krebs im ZDF-Sportstudio

    So sah es auch Vorstandsmitglied Anton Gugelfuß: „Für alle Spieler, die heute auf dem Platz standen, war es das erste Mal vor so einem riesen Publikum. Diese Stimmung und Euphorie tut auf dem Platz gut.“ Was dem Verein außerdem guttut, ist die stattliche Prämie, die er für den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals erhält. 332.000 Euro schüttet der Deutsche Fußballbund an die Teams aus, die dem Finale ein Stück näher gekommen sind. In Runde drei wären es sogar 664.000 Euro. Doch so weit will in Ulm noch niemand denken. Genauso wenig gibt es Wunschgegner für die nächste Pokalrunde, deren Auslosung am kommenden Sonntag, 26. August, um 18 Uhr in der ARD zu sehen sein wird. „Wen wir jetzt im Pokal als nächsten Gegner bekommen, ist mir egal“, sagte Ulms Angreifer Steffen Kienle, der als Spieler der Partie ausgezeichnet wurde. Runde zwei des Pokals wird am 30. und 31. Oktober stattfinden.

    Ein Ulmer Spieler hat übrigens am Samstag noch einen Sieg eingefahren. Kapitän Florian Krebs war im Sportstudio des ZDF zu Gast. Und hat dort das Torwandschießen gewonnen. (mit kümm)

    Lesen Sie hier: So besiegte der SSV Ulm Frankfurt im DFB-Pokal.

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