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American Football: „Coach“ Esume packt aus

American Football

„Coach“ Esume packt aus

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    Patrick „Coach“ Esume tourt aktuell mit seinem Bühnenprogramm „Believe the Hype“ durch ganz Deutschland und spricht über American Football. Am Dienstag war der TV-Experte in der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena zu sehen.
    Patrick „Coach“ Esume tourt aktuell mit seinem Bühnenprogramm „Believe the Hype“ durch ganz Deutschland und spricht über American Football. Am Dienstag war der TV-Experte in der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena zu sehen. Foto: Christoph Lotter

    Es sind drei Stunden geballte Football-Power, die Patrick Esume in der Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm auf die Bühne zaubert. Drei Stunden voller Energie und Witz, drei Stunden voller Fakten und Hintergrundwissen. „Believe the Hype“ nennt sich die Show, mit der der 45-Jährige aktuell durch Deutschland tourt. „Coach“ Esume, wie ihn seine Fans kennen, ist in hiesigen Football-Kreisen als TV-Experte längst eine Institution.

    Es geht in seinem Programm um die Faszination an der Sportart American Football, die in den vergangenen Jahren aus den USA über den Atlantik in die Bundesrepublik geschwappt ist. Esume verpackt diese Faszination in seiner Show in eine Mischung aus Stand-up-Comedy und Erzählungen aus seinem Leben – ein Muss für alle eingefleischten Football-Fans, eine gute Orientierungshilfe für alle blutigen Anfänger.

    Der 45-Jährige war 2006 und 2007 schon auf verschiedenen Trainerpositionen in der nordamerikanischen Profiliga NFL unterwegs und trainierte zuletzt die französische Football-Nationalmannschaft. Seit 2015 moderiert Esume als TV-Experte für Prosieben jeden Sonntag Footballspiele. 2017 hat er sogar ein eigenes Buch veröffentlicht, das so heißt wie seine Show. Als Lesung dieses Werkes ist auch sein Bühnenprogramm getarnt. Wer allerdings einen klassischen Vortrag erwartet, der wird bitter enttäuscht. Denn Esume liest keinen einzigen Satz aus seiner zu Papier gebrachten Autobiografie. Vielmehr startet die Show mit einem interaktiven Stand-up-Auftritt. Der „Coach“ wandelt durch die Ränge und zieht das Publikum gekonnt wegen ihrer verschiedenen NFL-Fanartikel auf. Auch sich selbst nimmt er bei seinen Sticheleien nicht aus. Ein Beispiel: „Der einzige Schwarze im Raum macht Klamauk auf der Bühne. Das hat ja super geklappt mit der Integration in Neu-Ulm.“ Sein Humor kommt gut an, bei den 500 Fans in der Arena. Fast entschuldigend klingt da seine Erklärung für seine Moderation einer RTL-Show, die ausnahmsweise nichts mit Football zu tun hat: „Ich wollte eigentlich auf Arte das literarische Quartett moderieren. Dann kam der Sender RTL und sagte: Der Neger da beim Football, lass mit dem mal Entertainment machen. Jetzt bin ich eben eine geldgeile Medienschlampe.“ Die deftige Sprache gehört bei ihm dazu. Sie bleibt, doch das Genre ändert sich während des Abends. Statt Comedy gibt es nun unterhaltsame Geschichten aus seinem Leben.

    Der 45-Jährige erzählt etwa von unangenehmen Selfies auf einer Flughafentoilette. Auch an Spitzen gegen aktuelle und ehemalige Kommentatoren-Kollegen spart der TV-Experte nicht. Wirklich höher schlagen die Football-Fanherzen im finalen Teil der Show, als Esume aus seiner Zeit im Trainerstab der Oakland Raiders berichtet. Stets aufgelockert mit flapsigen Umschreibungen wie „Killer-Hybrid-Motherfucker“ als Synonym für den Headcoach, gewährt er interessante Einblicke hinter die Kulissen der NFL. Esume erzählt von den ersten aufregenden Trainingseinheiten mit den Profis, angsteinflößenden Teambesprechungen und einem ersten nervenaufreibenden Vorbereitungsspiel, das er als Coach leiten durfte. Als Höhepunkt entlarvt er die erste NFL-Begegnung gegen die Minnesota Vikings. Fazit: Insgesamt gelingt Esume eine abwechslungsreiche Show rund um das Thema American Football. Kenntnisse des Sports sind aber von Vorteil.

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