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Basketball-Bundesliga: Er sollte wieder auf die Beine kommen

Basketball-Bundesliga

Er sollte wieder auf die Beine kommen

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    Die Mannschaftskameraden (von rechts Cameron Clark, Thomas Klepeisz und John Petrucelli) helfen Dylan Osetkowski gerne dabei, wieder auf die Beine zu kommen.
    Die Mannschaftskameraden (von rechts Cameron Clark, Thomas Klepeisz und John Petrucelli) helfen Dylan Osetkowski gerne dabei, wieder auf die Beine zu kommen. Foto: Horst Hörger

    Es gab eine Zeit, in der galt Dylan Osetkowski als neuer Stern am deutschen Basketballhimmel und diese Zeit ist noch gar nicht lange her. Während des Abschlussturniers im Sommer des vergangenen Jahres und zu Beginn dieser Saison präsentierte sich der eingebürgerte 2,06-Meter-Mann aus Kalifornien als Centerspieler, der so ziemlich alles kann: Rebounden, blocken, passen und werfen sowieso – sogar von ganz weit draußen, von jenseits der Dreierlinie. So ein Mann ist von jedem Gegner ganz schwer zu verteidigen. Die Berufung in die Nationalmannschaft schien trotz der starken Konkurrenz auf seiner Position nur eine Frage der Zeit zu sein, vom eigenen Sportdirektor Thorsten Leibenath wurde Osetkowski als Kandidat für die Euroleague geadelt. Zumindest diesbezüglich müssen sich die Fans von Ratiopharm Ulm vermutlich keine Sorgen mehr machen. Osetkowski ist seit Wochen nicht mehr der Spieler, der er einmal war, entsprechend überschaubar dürfte das Interesse der stärksten europäischen Vereine sein.

    Vier Spiele in Folge hat Ratiopharm Ulm zuletzt in der Bundesliga verloren. Die gegen die renommierten Gegner aus Berlin, Ludwigsburg und Bamberg. Aber auch die Partie gegen das damalige Schlusslicht Vechta. Mehr als zehn Punkte hat Osetkowski dabei nur noch zweimal abgeliefert, am vergangenen Samstag gegen Bamberg waren es lediglich sieben. Wenn es nicht läuft beim langen Mann, dann legt der gern ein arg divenhaftes Verhalten an den Tag und ergeht sich in Dauergemecker über die Schiedsrichter. Wie ein Mentalitätsmonster wirkt Osetkowski in solchen Spielen auch nicht – ganz im Gegenteil.

    Sein Trainer Jaka Lakovic hat zumindest für die Leistung seines Centers gegen Bamberg eine plausible Erklärung: Osetkowski war in der Woche zuvor verletzt und hatte an keinem einzigen Training teilgenommen. Auch deswegen lief es bei ihm nicht, dass der gefrustete Osetkowski aber seinen Unmut vorzugsweise an den Schiedsrichtern ausließ, das kritisiert auch Lakovic. „Das darf nicht sein“, stellt der Slowene fest: „Er ist ein wichtiger Faktor in unserer Mannschaft und er muss sich darauf konzentrieren, dass er ein wichtiger Faktor bleibt.“ Alternativen auf dieser Position hat allerdings Lakovic wegen der merkwürdigen Ulmer Hemmung bei der Verpflichtung von Centerspielern kaum.

    Osetkowski ist der einzige Spezialist für die Aufgaben direkt unter den Körben, daneben gibt es viele, vielleicht auch zu viele Spieler für die Positionen drei und vier. Der eigentlich für den sportlichen Bereich zuständige Gesellschafter Thomas Stoll ergötzt sich via Twitter an Kabeln und Rohren, die im Orange-Campus verlegt wurden, zu Personalien oder generell zur Profimannschaft hat er sich schon lange nicht mehr geäußert. Jaka Lakovic dagegen tut es natürlich und er schließt nicht aus, dass die üppige Ulmer Rotation in der entscheidenden Phase der Saison reduziert wird. Die zur Verfügung stehende Einsatzzeit unter bis zu zwölf Spielern zu verteilen, das ist schließlich für einen Trainer beinahe ein Ding der Unmöglichkeit.

    Es geht also in den beiden österlichen und vermeintlich nicht allzu schwierigen Ulmer Heimspielen gegen Würzburg (Do. 19 Uhr) und Braunschweig (Mo. 20.30 Uhr) nicht nur darum, den bei vier Siegen Vorsprung auf Rang neun so gut wie sicheren Platz in den Play-offs abzusichern. Es geht auch darum, sich mit Willen, Motivation und Kampfgeist für eine möglicherweise verkleinerte Rotation zu entscheiden. Lakovic wird genau hinschauen, wer seine martialisch formulierte Forderung erfüllt: „Wir müssen mit Killerinstinkt aus der Kabine kommen.“

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