150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Wullenstetten, das sollte gebührend gefeiert werden. Und das taten die Feuerwehrmänner und -frauen am Freitagabend im fast voll besetzten Sendener Bürgerhaus auch. Mit vielen Gästen von anderen Feuerwehren aus der Umgebung, vor allem aber mit Angehörigen der Patenfeuerwehr Reutti, die eine schöne Fahne zum Jubiläum überbrachte, sowie der Partnerfeuerwehr aus Kroppen, einer kleinen Gemeinde im Süden Brandenburgs, nördlich von Dresden gelegen. Aber auch Gäste aus der Politik wie Sendens Bürgermeisterin Claudia Schäfer-Rudolf oder der Chef der Vereinsgemeinschaft, Josef Ölberger, um nur sie zu nennen, ließen es sich nicht nehmen, der Wullenstetter Wehr zu gratulieren und deren Bedeutung zu würdigen.
Markus Görtler führte launig und auf gut Schwäbisch durchs Programm. Für die Abordnung aus Kroppen musste schon einmal eine Übersetzung ins Hochdeutsche her. Grußworte, Lobeshymnen und Ausblicke gab es, dazwischen spielte die Kapelle Harmonia Wullenstetten insbesondere volkstümliche Musik. Die Stimmung auf der Bühne war ebenso bestens wie in den Reihen der Besucherinnen und Besucher. Sie wurde nur kurz unterbrochen, als es – typisch oder gar zum Hohn – einen Alarm gab und einige Feuerwehrleute der Wehren aus Senden und Aufheim eilig ausrücken mussten.
Seit dem Gründungsjahr 1874 ist viel passiert in der Feuerwehr Wullenstetten
Die von Markus Görtler vorgetragene Chronik fiel nicht zu umfangreich aus. Man hätte auch nicht alles erzählen können, was sich seit 1874, dem Gründungsjahr, ereignet hat. Aus der jüngeren Vergangenheit berichtete Görtler zum Beispiel, wie das 125-jährige und später das 140-jährige Bestehen gefeiert wurde, wie man nach Kroppen fuhr und wie man sich jedes Jahr gegenseitig besucht.
Er erzählte auch von einem Streit zwischen den Feuerwehren in Wullenstetten und Senden, bei dem sich erstere ärgerte, dass nur alte, gebrauchte Fahrzeuge von Senden nach Wullenstetten kamen. „Es war ein harter Kampf“, so Görtler. „Beim 200-jährigen Jubiläum müssen wir hoffentlich nicht mehr darüber diskutieren.“ Görtler sagte dies mit Augenzwinkern, denn inzwischen sind alle Feuerwehren in Senden und den Stadtteilen gut ausgerüstet. Er berichtete auch vom neuen Feuerwehrhaus mit einem Jugendraum, „einer gescheiten Halle“ und getrennten Duschräumen für Männer und Frauen sowie der Einführung der digitalen Alarmierung. Derzeit habe die Feuerwehr Wullenstetten 45 aktive Mitglieder inklusive der engagierten Jugendlichen. Der Verein zähle momentan 173 Mitglieder.
Gastgeschenke zum Jubiläum der Feuerwehr Wullenstetten
Der Vorsitzende der Vereinsgemeinschaft, Josef Ölberger, erzählte, warum er als 17-Jähriger zur Feuerwehr gegangen ist: „Damals musste man, wenn man nicht bei der Feuerwehr war, eine Feuerschutzabgabe in Höhe von 45 Mark im Jahr zahlen, die wollte ich mir sparen. Aber eigentlich musste man 18 sein, da hat man mich einfach ein Jahr älter gemacht.“ Hätte er damals den Entschluss nicht gefasst, hätte er viel versäumt, zum Beispiel die „tolle Kameradschaft“ innerhalb der Wehr, die schönen, langen Nächte im Floriansstüble, die Freundschaft mit den Feuerwehrleuten in Kroppen oder die Bekanntschaft „mit dem blauen Getränk, das man in Kroppen so gerne trinkt“. Und natürlich das Gefühl, „Tag und Nacht für die Bürger da zu sein".
Als Chef der Vereinsgemeinschaft überreichte er den Wullenstettern einen Scheck in Höhe von 500 Euro. Gastgeschenke kamen auch von Kroppens Wehrführer David Langer, der meinte: „Wir begleiten die Wullenstetter schon über 20 Jahre und ich habe mich hier immer zu Hause gefühlt.“ Vom Schützenverein gab es eine Scheibe, wohltuende Worte vom Wullenstetter Kommandanten Christian Rueß und von der Sendener Wehr. Markus Görtler stellte fest: „Die Feuerwehr Senden mit ihren Stadtteilwehren braucht sich im Landkreis nicht zu verstecken“.
Die von der Kapelle gespielte Bayernhymne und ein umfangreiches Buffet zu Beginn rundeten den lange währenden Kameradschaftsabend mit dokumentarischen und auch erheiternden Fotos aus der Vergangenheit auf einer Leinwand ab. Am Sonntag folgte noch ein Festumzug.