Im Restaurant des Sendener Bürgerhauses steht ein Wechsel an. Bereits vor einigen Monaten hat der derzeitige Pächter Mandeep Singh, der das indische den Wunsch geäußert, den Vertrag aus persönlichen Gründen frühzeitig aufzulösen. Nun hat die Stadt Senden einen Nachfolger gefunden: In Zukunft soll es im Bürgerhaus gehobene türkische Küche geben. Und auch für potenzielle Veranstalter ändert sich einiges im Illertalforum.
Der derzeitige Pächter der Gaststätte im Bürgerhaus hatte bereits im Herbst vergangenen Jahres bei der Stadtverwaltung Senden angefragt, ob er den Vertrag vorzeitig auflösen dürfe. Singh übernahm das Restaurant im Jahr 2018, nachdem es seit dem Auszug von Hiebl's Nudelei ein Jahr leer gestanden war. Es sei gut angelaufen, berichtete Jürgen Gerner, der als Vertrauter der Familie Singh die Gespräche mit der Stadt führte. Im Zuge der Corona-Pandemie seien die Sorgen aber gewachsen. Hinzugekommen sei dann die aktuelle Krise rund um Energieknappheit und Inflation. Als Vater zweier junger Kinder sehe Singh sich "nicht mehr in der Lage, das Unternehmen wirtschaftlich in die Zukunft zu führen", so Gerner. In Absprache mit der Stadt habe man daher versucht, den bis Ende 2023 gültigen Vertrag vorzeitig zu beenden.
Der neue Pächter im Bürgerhaus betreibt einen Döner-Imbiss in Weißenhorn
Die Stadt Senden hat unter der Voraussetzung zugestimmt, dass das Bürgerhaus nicht leer bleibt. Heißt konkret: Wenn ein neuer Pächter gefunden wird, der nahtlos die Gaststätte im Bürgerhaus übernimmt, darf der derzeitige Betreiber früher aus dem Pachtvertrag aussteigen. Und dafür stehen die Zeichen nun gut: Es hatte mehrere Bewerber gegeben, aus denen Stadträte und Verwaltung bei einer Vorstellungsrunde einen Interessenten ausgewählt haben. Wichtig war den Rätinnen und Räten unter anderem eine neue kulinarische Richtung und längere Öffnungszeiten. Der künftige Wirt in Senden heißt Abdulvahap Aslan. Er betreibt bereits den türkischen Imbiss Yacos Döner in Weißenhorn. Aslan selbst ist derzeit in der Türkei. Der Pachtvertrag mit ihm über eine Laufzeit von fünf Jahren ist nun aber unterschrieben, er beginnt bereits am 1. Mai, denn Noch-Pächter Singh will so schnell wie möglich aufhören. Nach Umbaumaßnahmen wird dann das neue türkische Restaurant auf 330 Quadratmetern öffnen.
Die Sendener Bürgermeisterin Claudia Schäfer-Rudolf (CSU) berichtet, Aslan wolle im Bürgerhaus eine "gehobene türkische Küche" anbieten. Da dazu auch viel gegrillt wird, musste im Vorfeld erst einmal geklärt werden, ob die Küche in der Gaststätte das Potenzial dafür habe, so Schäfer-Rudolf. Doch dahingehend stehe der neuen Kulinarik nichts im Weg. Abgesehen von den Speisen, die die Sendenerinnen und Sender künftig in ihrem Bürgerhaus essen können, ändert sich auch Weiteres rund ums Bürgerhaus. Der Hauptausschuss hat im Zuge der neuen Pacht auch den Vertrag überarbeitet.
Der neue Pächter plant längere Öffnungszeiten in Senden
Interessant für potenzielle Veranstalterinnen und Veranstalter: Wer das Bürgerhaus mietet, kann in Zukunft selber das Catering auswählen. Das war bislang nicht möglich, sondern an das Restaurant gebunden. Der neue Pächter Aslan stehe selbstverständlich ebenso weiterhin zur Verfügung und möchte auch sehr gerne Catering bei Veranstaltungen anbieten, so die Bürgermeisterin. Die neue Regel gelte auch für private Mieterinnen und Mieter, die beispielsweise im Bürgerhaus heiraten wollen. "Die Änderung war dem Ausschuss und der Verwaltung wichtig, weil eben nicht jeder gerne indisch oder türkisch isst und uns so potenzielle Mieter entgehen könnten", erklärt die Bürgermeisterin. Die Änderung ist Teil des neuen Konzepts, die Flächen im Bürgerhaus besser zu vermarkten.
Der neue Pächter plant zudem laut Schäfer-Rudolf, das Restaurant länger zu öffnen: Neben der gehobenen türkischen Küche soll es auch ein Frühstücksbuffet geben. Im Sommer kann er zudem auf eine Außenbestuhlung mit nebenan liegendem Spielplatz bauen. Diese Punkte seien bei der Wahl eines neuen Pächters ebenso ins Gewicht gefallen, so die Bürgermeisterin. Vielen Stadträtinnen und Stadträten sei es wichtig gewesen, dass man in Zukunft wieder am Bürgerhaus frühstücken kann, so wie es früher der Fall gewesen sei. Vor allem, wenn Wochenmarkt ist, bietet sich also dort bald ein begleitender Kaffee an.