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Senden/Neu-Ulm: Gerlenhofen wird geschlossen: Was passiert mit dem Bahnübergang in Senden?

Senden/Neu-Ulm

Gerlenhofen wird geschlossen: Was passiert mit dem Bahnübergang in Senden?

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    Am unbeschrankten Bahnübergang Haydnstraße/Robert-Bosch-Straße im Norden von Senden wurde im März 2022 ein 14-Jähriger von einem Zug erfasst und tödlich verletzt.
    Am unbeschrankten Bahnübergang Haydnstraße/Robert-Bosch-Straße im Norden von Senden wurde im März 2022 ein 14-Jähriger von einem Zug erfasst und tödlich verletzt. Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    Nur 1,7 Kilometer sind die beiden unbeschrankten Bahnübergänge im Neu-Ulmer Stadtteil Gerlenhofen und an der Haydnstraße im Norden von Senden voneinander entfernt. An beiden Stellen geben die Züge ein Pfeifsignal, um Personen zu warnen, die das Gleis überqueren wollen. Das geht Anwohnerinnen und Anwohner in beiden Fällen gehörig auf die Nerven. Der Neu-Ulmer Ferienausschuss hat nun wie berichtet beschlossen, dass der Übergang in Gerlenhofen bis zum Umbau geschlossen werden soll. Will die Stadt Senden diesen Weg nun auch gehen? Unsere Redaktion hat Bürgermeisterin Claudia Schäfer-Rudolf (CSU) dazu befragt. 

    Mit großem Interesse hat die Rathauschefin die Diskussionen in der Nachbarstadt verfolgt. Sie sei deshalb auch mit Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (ebenfalls CSU) in Kontakt, sagt sie. "Ich bin mal gespannt, was Neu-Ulm da rausholt." Wenn die zeitweise Schließung in Gerlenhofen umgesetzt werde, sagt Schäfer-Rudolf, dann werde auch die Stadt Senden reagieren und sich an die Deutsche Bahn wenden

    Von einer zeitweisen Schließung war in Senden bislang nicht die Rede

    Allerdings betont die Bürgermeisterin auch, dass sich die Situation an den beiden Übergangen nicht eins zu eins vergleichen lasse. "Der Beschluss in Neu-Ulm ist sehr vorsichtig formuliert", sagt sie. Wie berichtet soll die Neu-Ulmer Stadtverwaltung mit der DB AG zu einer Vereinbarung kommen mit dem Ziel, "den die Bahnlinie kreuzenden Verkehr vorübergehend zu unterbrechen, bis der geplante Umbau in einen beschrankten Bahnübergang schnellstmöglich abgeschlossen ist", wie es im Beschluss heißt. In diesem Zusammenhang sei das Pfeifsignal der Züge schnellstmöglich wieder einzustellen. 

    Von der Option einer vorübergehenden Schließung sei in Gesprächen zwischen der Stadt Senden und der Bahn bislang nie die Rede gewesen, sagt Schäfer-Rudolf. Das Unternehmen habe stets signalisiert, dass es damit einverstanden wäre, den Bahnübergang zu schließen. "Aber dann wäre er für alle Zeit zu. Das wollen wir auf keinen Fall", berichtet die Bürgermeisterin. Deswegen habe sich auch der Stadtrat entsprechend positioniert. "Uns hat man gesagt: Wenn die Kommune das Begehren hat, den Übergang zu schließen, dann erlischt der Anspruch auf eine Ersatzmaßnahme." 

    Die Bahn plant an der Haydnstraße in Senden eine Unterführung

    Sehr viele Radfahrende sowie Fußgängerinnen und Fußgänger nutzen den Überweg zwischen der Haydnstraße und der Robert-Bosch-Straße. Dort stehen zur Absicherung jedoch nur Umlaufsperren, es gibt nicht einmal ein Lichtsignal. "Da ist gar kein Strom", sagt Schäfer-Rudolf. Im März 2022 wurde ein 14-Jähriger an der Stelle von einem Zug erfasst und tödlich verletzt. Immer wieder werden dort kritische Situationen beobachtet. Doch dass die Lokführer dort ein Warnsignal abgeben hat Schäfer-Rudolf zufolge - anders als in Gerlenhofen - nichts mit Unfällen zu tun. Sie verweist auf das Regelwerk der Bahn, das die akustische Warnung wegen des eingeschränkten Sichtfelds vorsehe. Denn die Züge rauschen von Norden her mit hoher Geschwindigkeit heran. Wegen der Kurve sehen die Lokführerinnen und Lokführer den Bahnübergang erst recht spät. 

    Außerdem spricht Schäfer-Rudolf in dem Zusammenhang an, dass der gefährliche Übergang ohnehin verschwinden wird. Wenn die Illertalbahn ausgebaut und zwischen Gerlenhofen und Senden ein zweites Gleis verlegt wird, dann wird an der Haydnstraße in Senden eine Unterführung gebaut. "Das habe ich schriftlich vorliegen", sagt Schäfer-Rudolf. "Bahn und Bund teilen sich die Kosten, das müssten wir nicht bezahlen." 

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