Einst war sie die „Junge Stadt mit Freizeitwert“. So präsentierte sich Senden, als es gerade die Beförderung von der Marktgemeinde zur Stadt hinter sich hatte. Zum 50. Jahrestag dieses prägenden Ereignisses spendiert sich Senden nun aber nicht allein einen neuen visuellen Auftritt, sondern im Jubiläumsjahr 2025 gleich noch einen dick gefüllten Veranstaltungskalender. 65 Feste, Feiern, Konzerte, Lesungen, Treffen und Aktionen sind darin bislang notiert, es werden wohl noch einige mehr dazukommen und das entsprechende Programmheft noch umfangreicher, mutmaßte Bürgermeisterin Claudia Schäfer-Rudolf bei der Vorstellung des Feier-Reigens, der Senden im kommenden Jahr bevorsteht.
Diese Veranstaltungen sind im Jahr 2025 zum Jubiläum in Senden geboten
So prall gefüllt der Kalender, so bescheiden die Ansprüche. Das Geld ist knapp in den städtischen Kassen, und 50 Jahre seien ja noch keine sehr lange Geschichte, die ein wahres Spektakel rechtfertigen würden. Kurzum: Die meisten der Veranstaltungen hätten ohnehin stattgefunden, nur wenige wurden eigens aus besonderem Anlass konzipiert. Höhepunkt ist das lange Festwochenende 26. bis 29. Juni mit Festzelt im Stadtpark. An diesen Tagen folgen aufeinander ein offizieller Festakt, ein internationales Fest, ein Bürgerfest und zum Abschluss das Gautrachtenfest, mit dem sich der Altbayerisch-Schwäbische Gauverband angedockt hat mitsamt Umzug. Ein Hallenbad-Fest (3. August), eine Feuerwehr-Partynacht (10. Mai), ein Gesundheitstag (7. Juni) und ein schwäbischer Abend (11. Oktober) sind weitere Angebote außer der Reihe.
Im Illertal-Forum soll die Geschichte Sendens in alten Fotografien gezeigt werden, wofür sich das Rathaus noch weitere Leihgaben aus der Bürgerschaft erhofft. Dokumentiert werden sollen in erster Linie die gravierenden Veränderungen im Ortsbild sämtlicher sechs Ortsteile, die im Übrigen auch im neuen Logo, entworfen von der Vöhringer Agentur Leopold, symbolhaft auftauchen. Es zeigt die Fugger’sche Lilie aus dem Stadtwappen, dem sechs bunte Kreissegmente entspringen. In der Lesart der Bürgermeisterin stehen sie für die Vielfalt der sechs Ortsteile ebenso wie die der „Menschen, die hier leben“.
Doch genau genommen bestand der Zusammenschluss damals erst aus einem Quintett, weil Aufheim erst nach der Stadterhebung am 7. Juni 1975 hinzugestoßen war, nämlich am 1. Januar 1978. Zunächst hatten sich 1970 die Gemeinden Hittistetten und Wullenstetten dem Markt Senden angeschlossen, 1971 kam Ay dazu, das bis heute größter Stadtteil ist. 1972 folgten Witzighausen sowie der Gemeindeteil Freudenegg.
Zu den Vorschlägen für den Namen der Stadt gehörten „Aysende“, „Aystadt“ und „Sayden“
Dass das neue Gebilde „Senden“ heißen wird, war freilich nicht von Anfang an ausgemacht. In den Jahren 1971 und 1972 entspann sich ein fröhlicher Findungswettbewerb um den künftigen Namen der künftigen Stadt, wie Angela Häusler vom städtischen Kulturbüro aus den Archivalien ausgegraben hat. Ay erhob durchaus den Anspruch, namensprägend zu sein, es fielen als Vorschläge „Aysende“ und „Aystadt“. Ein „Groß-Senden“ wurde ebenso lanciert wie ein „Bayrisch-Senden“, ein „Sayden“ oder die „Illerstadt“. Inwieweit die Vorschläge für ein „Kochingen“ (nach dem damaligen und schließlich langjährigen Sendener Bürgermeister Othmar Koch) oder ein „Rittinghausen“ (nach dem Uhrenfabrik-Besitzer Erich Rittinghaus) wirklich ernst gemeint waren, lässt sich schwerlich nachprüfen. Fest steht, dass das bayerische Innenministerium sich dringlich für „Senden“ ausgesprochen hatte und der Stadtrat sich diesem Vorschlag 1972 schließlich anschloss.
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