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Senden: Chorgemeinschaft Sängertreu ist seit 125 Jahren Teil der musikalischen Welt

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Chorgemeinschaft Sängertreu ist seit 125 Jahren Teil der musikalischen Welt

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    Seit 2010 leitet Monika Glöggler die Chorgemeinschaft Sängertreu aus Senden. Gerade in Vorbereitung ist das Jubiläumskonzert zum 125sten am 29. Juni.
    Seit 2010 leitet Monika Glöggler die Chorgemeinschaft Sängertreu aus Senden. Gerade in Vorbereitung ist das Jubiläumskonzert zum 125sten am 29. Juni. Foto: Thomas Vogel

    Als sich in Senden seinerzeit 55 sangeslustige Männer zur Vereinsgründung trafen, zählte die Gemeinde gerade einmal 760 Einwohner. Die evangelische Kirche stand noch nicht, der Anschluss des Ortes ans Stromnetz lag noch in weiter Ferne und erfolgte erst 1910. Geprobt wurde also im Schein von Petroleumfunzeln. Doch offenbar so erfolgreich, dass es bald danach schon zu einem Auftritt anlässlich der herannahenden Jahrhundertwende-Feierlichkeiten reichte. Am "Sylvesterabend" gegen Mitternacht, so notierte es Pfarrer Eduard Moog in seiner Chronik, brachte der "erst in diesem Jahre gegründete Gesangverein dem Pfarrer", ihm selbst also, "ein Ständchen mit Fackelzug und Absingen einiger Lieder".

    Besagter Gesangverein trug den programmatischen Namen "Frohsinn", sein Gründungsdatum ist der 15. April 1899. Er besteht bis heute, wenn auch nicht in geradliniger Kontinuität. Er hat Blessuren überstanden, das zeitweilige Betätigungsverbot nach 1945 und zuletzt die Corona-Krise, die vor allem bei den aktiven Männern zuschlug. Die meisten Aktiven sind im Seniorenalter, aber immerhin ist der Klangkörper nicht gefährdet in seiner Substanz. Der Chor ist ein Aktivposten im Kulturleben der Stadt, wie er demnächst beim Jubiläumskonzert am 29. Juni anlässlich seines 125-jährigen Gründungsjubiläums unter Beweis stellen wird.

    2024 wird die Chorgemeinschaft Sängertreu Senden 125 Jahre alt

    Die wöchentliche Probe hat also einen klaren Zielpunkt. Bevor sich das Probenlokal in der Alten Schule neben St. Jodok füllen wird, bleibt noch Zeit für ein Gespräch mit Chorleiterin Monika Glöggler und dem erweiterten Vorstand um Gerhard Lingenauber und Eberhard Wiehler. Die Runde wirkt nicht unzufrieden mit dem gegenwärtigen Zustand ihres Chors, wenngleich auch ihn die üblichen Probleme von seinesgleichen drücken: das Ausbleiben von Jüngeren, die gelichteten Reihen unter den Männern. Als sie den Chor 2010 übernahm, waren Bass- und Tenorstimmen noch 25-fach besetzt, hält die Chorleiterin Rückblick. Inzwischen seien die Frauen klar in der Überzahl: 22 zu acht.

    125 Jahre stehen für eine lange Geschichte, in der Vieles wieder im Dunkeln liegt. Die heute Aktiven sind keine Historiker, was früher im Repertoire stand, können sie nur vermuten. Volkslieder und christliche Lieder dürften sicher darunter gewesen sein, Silcher und Patriotisches wären nicht auszuschließen. Klassik, so wie heute? 1933 entsteht der "Männergesangverein Sängertreu" aus einer Fusion des "Frohsinn" mit dem "Männergesangverein Liederkranz", der wiederum aus dem "Evangelischen Männerchor" hervorgegangen war. 1953 wurde ein Frauenchor aus der Taufe gehoben, der sich bereits ein Jahr später dem Männerchor "anschloss". Von nun an nannte man sich "Chorgemeinschaft Sängertreu", so viel im Zeitraffer zu den Vereinsannalen.

    Repertoire der Chorgemeinschaft Sängertreu Senden erweitert sich ständig

    Heute bestimmt, wie es immer so eingängig anschaulich umschrieben wird, ein bunter Strauß an Liedern das ständig erweiterte Repertoire, von Oper, Operette bis leichter Muse. Als "abwechslungsreich und ansprechend" beschreibt die Chorleiterin ihre Auswahl. Überfordern wolle und dürfe sie ihren Chor nicht, womit das Gespräch an einem heiklen Punkt angelangt wäre. Wie viel Offenheit muss sein, darf sein? Projektchöre, die weiterhin viel Luft unter den Flügeln haben, tun sich da leichter, ja sehen ihren Zweck oft gerade darin, für sich sängerisches Neuland zu erschließen. 

    Monika Glöggler sagt, sie müsse gut aufpassen gerade bei Fremdsprachigem, damit die Schwelle zur Überforderung nicht überschritten wird. Es sei schon vorgekommen, dass sie ein Lied lieber wieder absetzte. Niemand den Spaß am Singen zu verderben, die Laune nicht trüben, doch sich immer wieder an die Grenzen herantasten – eine Gratwanderung, die ihr sichtlich gelingt. "Der Chor ist sehr engagiert, was dann wieder mich motiviert", so beschreibt sie die Wechselwirkung. Und dann fügt sie noch mit einem Lächeln hinzu: "Frauen sind offener." 

    Bei den Männern in der Runde löst die kecke Bemerkung ihrerseits ein Schmunzeln aus. Man ist eben gut aufeinander eingespielt. Die jahrelange Zusammenarbeit spricht ebenso dafür wie die regelmäßig vier Aufführungen pro Jahr, das Gedenkkonzert darunter im kirchlichen Rahmen.

    Jubiläumskonzert der Chorgemeinschaft Sängertreu Senden ist am 29. Juni

    Wenn nun am Samstag, 29. Juni, das 125-Jährige gefeiert wird – Beginn im Bürgerhaus ist um 19 Uhr – soll es statt eines "bunten Straußes" gleich ein "Feuerwerk" geben. So jedenfalls steht es in der Ankündigung des Konzerts, an dem der Patenverein der Sängertreuen, der Männergesangsverein Oberkirchberg 1882, ebenso mitwirken wird wie das Akkordeon-Orchester Biberach. Ein musikalisches Fest soll es werden.

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