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Selbsthilfegruppe in Senden hilft Demenzkranken und Angehörigen

Senden

Wie erleben Demenzkranke und ihre Angehörigen die Adventszeit?

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    Die Demenzgruppe des städtischen Seniorentreffs in Senden soll Betroffene auffangen, unterstützen und verbinden – besonders in der Adventszeit.
    Die Demenzgruppe des städtischen Seniorentreffs in Senden soll Betroffene auffangen, unterstützen und verbinden – besonders in der Adventszeit. Foto: Stadt Senden, Ralf Gengnagel

    Die Diagnose Demenz krempelt das Leben von Familien um, Fürsorge und Pflege werden oft von Angehörigen übernommen. Das ist eine schwere Aufgabe, Gefühle von Überforderung und Hilflosigkeit sind keine Seltenheit. In Senden gibt es deshalb die Demenzgruppe des städtischen Seniorentreffs, um Betroffene aufzufangen, zu unterstützen und zu verbinden, wie die Stadt mitteilt. Erkrankte und Angehörige erzählen, was sie mit dem Advent verbinden.

    Das Webstüble ist geschmückt. Auf den Tischen stehen rote Weihnachtssterne, Teelichter sind angezündet, daneben selbst gebackene Plätzchen. Ein Teilnehmer hat seine Zither mitgebracht, ein Instrument, das er seit Kindheitstagen beherrscht. Als er „Kommet, ihr Hirten“ anstimmt, summen manche mit, andere singen aus voller Stimme.

    An diesem Tag ist es anders als sonst. Für gewöhnlich treffen sich unter dem Dach nur diejenigen, die an Demenz erkrankt sind. Für zwei Stunden werden sie von einer ausgebildeten Fachkraft von der Pflegeeinrichtung IllerSenio betreut und haben ihr eigenes Programm, während sich die Angehörigen im Café des Erdgeschosses austauschen.

    Demenz-Selbsthilfegruppe trifft sich jeden ersten Dienstag im Monat in Senden

    Der Gesprächskreis findet regelmäßig jeden ersten Dienstag im Therese-Studer-Haus statt – ein Ort, an dem Erleichterung gefunden, Kontakte geknüpft und sich gegenseitig Mut zugesprochen werden kann. „Das ist hier ein Schutzraum“, sagt Margarete Bregler vom Arbeitskreis Seniorentreff. „Was hier gesprochen und mitgeteilt wird, bleibt im Raum.“

    Die Gespräche seien vielfältig, so Bregler. Gerade wird erzählt, was man an Weihnachten kochen will. Ein Ehepaar verrät alte Gewohnheiten: Am Heiligen Abend werden immer Bratwürste mit Kraut serviert. Andere Themen sind ernster. Eine Frau berichtet leise, dass ihr Mann seit Kurzem im Pflegeheim betreut wird. Es sehe nicht so gut aus, sagt sie, ohne weiter ins Detail zu gehen. Trotzdem sei sie gerne gekommen, weil ihr die Gemeinschaft guttue.

    Bei der Demenz-Selbsthilfegruppe in Senden werden oft praktische Tipps geteilt

    Oft sind es aber auch ganz praktische Tipps, die man austauscht. Man erfährt, wie andere ihren Alltag entlasten oder welche Anträge bei der Krankenkasse wichtig sind. Das Zusammensein bedeutet für viele, die Last des Alltags für ein paar Stunden abzulegen. Es gehe nicht darum, die Erkrankung zu verdrängen, sondern darum, mit ihr zu leben, betont Bregler.

    Im Eingangsbereich des Hauses steht eine große Krippe, die in der Schnitzwerkstatt des Seniorentreffs entstanden ist. Einer der Teilnehmer der Demenzgruppe hat an der Gestaltung der Figuren mitgewirkt. Diese aktive Einbindung zeige, so die Leiterin, wie Menschen kreativ und engagiert bleiben können, wenn man ihnen den Raum dafür gibt.

    Info: Das nächste Treffen der Selbsthilfegruppe findet am 4. Februar um 13 Uhr statt. Von Demenz betroffene Menschen und Angehörige sind willkommen. (AZ)

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