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Pfaffenhofen: Warum sind jetzt auch coliforme Keime im Trinkwasser der Rauher-Berg-Gruppe?

Pfaffenhofen

Warum sind jetzt auch coliforme Keime im Trinkwasser der Rauher-Berg-Gruppe?

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    Wer Trinkwasser über die Rauher-Berg-Gruppe bezieht, muss derzeit wegen einer Verunreinigung das Wasser abkochen. Auch Orte der Wiesenbachgruppe sind betroffen.
    Wer Trinkwasser über die Rauher-Berg-Gruppe bezieht, muss derzeit wegen einer Verunreinigung das Wasser abkochen. Auch Orte der Wiesenbachgruppe sind betroffen. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivbild)

    Schon wieder ist ein Wasserversorger in der Region von einer Verunreinigung betroffen: Seit Montagabend, 17 Uhr, gilt ein Abkochgebot in den Ortschaften, die Trinkwasser von der Rauher-Berg-Gruppe beziehen. Wie der Zweckverband mitteilte, wurden bei einer Routineuntersuchung in Pfaffenhofen bei mehreren Proben coliforme Bakterien nachgewiesen. Das hat Auswirkungen für Tausende Haushalte in den Landkreisen Neu-Ulm und Günzburg, denn das Versorgungsgebiet ist weitläufig und ein weiterer Zweckverband hängt mit dran.

    Für das betroffene Leitungsnetz hat der Öffentliche Gesundheitsdienst am Landratsamt Neu-Ulm vorsorglich ein Abkochgebot ausgesprochen, um eventuelle Krankheitserreger abzutöten. Dieses gilt im Kreis Neu-Ulm für ganz Pfaffenhofen sowie die Weißenhorner Ortsteile Oberhausen und Wallenhausen. Im Landkreis Günzburg sind Rieden an der Kötz, Waldstetten, Kleinkötz, Großkötz, Ebersbach und die Ortschaften der Wiesenbachgruppe (Unter-/Oberwiesenbach, Stoffenried, Höselhurst, Sausenthal, Wattenweiler, Unterbleichen/Oberbleichen, Oberegg, Hausen bei

    Die Einschränkungen könnten mehrere Tage dauern

    Woher die nachgewiesenen Bakterien kommen, ist bislang unklar. "Wir haben noch keine Anhaltspunkte", sagt der Pfaffenhofer Bürgermeister Sebastian Sparwasser. Er ist der Vorsitzende des Zweckverbands für die Wasserversorgung Rauher-Berg-Gruppe, die nach dem Standort des Hochbehälters bei Wallenhausen benannt ist. "Wir beproben ständig und beobachten das ganz genau." Die Ergebnisse der Proben werden Sparwasser zufolge in den nächsten Tagen erwartet. Die betroffenen Bürgerinnen und Bürger werden deshalb vorerst mit den Einschränkungen leben müssen. Eine Chlorung des Trinkwassers sei vorgesehen, sagt Sparwasser ergänzend. "Hierzu sind wir in Kontakt mit entsprechenden Dienstleistern."

    Momentan lautet die Empfehlung des Wasserwerks: Das Wasser aus der Leitung einmalig sprudelnd aufkochen, aus praktischen Gründen mit dem Wasserkocher, und dann langsam über mindestens zehn Minuten abkühlen. Das Abkochen ist notwendig für: Trinken, Zubereitung von Nahrung, Kaffee und Tee, Waschen von Obst, Gemüse und Salat, Geschirrspülen von Hand, Wassersprudler, Eiswürfelzubereitung, Lösen von Medikamenten, Zähneputzen sowie Mundduschen. Trinkwasserspender an der Wasserleitung sind abzuschalten. Wer nicht abkochen möchte, kann abgepacktes Wasser verwenden. Offene Wunden sind gegebenenfalls mit sterilen Wundspüllösungen zu behandeln. Nicht notwendig ist Abkochen für: Händewaschen, Duschen, Baden, Toilettenspülung, Wäschewaschen in der Waschmaschine, Geschirrspülen mit Spülmaschine.

    Das Prozedere ist vielen Menschen in den Landkreisen Neu-Ulm und Günzburg bekannt

    Leider ist das Prozedere vielen Menschen in der Region bekannt. Verunreinigungen mit coliformen Keimen hatte es zuletzt im Jahr 2021 unter anderem in Ortsteilen von Roggenburg, in Altenstadt, Gannertshofen, Krumbach, Deisenhausen und Breitenthal gegeben. "Die Leitungsnetze kommen in die Jahre", sagt Sebastian Sparwasser, betont aber, dass man im Fall der Rauher-Berg-Gruppe momentan lediglich über die Ursache spekulieren könne. An den Brunnen könne es nicht liegen, sagt Martin Klinger vom Wasserwerk Pfaffenhofen. Dort seien Desinfektionsfilter installiert. Der Wassermeister vermutet aber, dass die Bakterien tatsächlich über das Rohrnetz hineingelangt sind.

    Doch warum gilt jetzt auch für die Wiesenbachgruppe, die einen eigenen Brunnen hat, das Abkochgebot? Das liegt daran, dass ein Wasseraustausch mit der Rauher-Berg-Gruppe erfolgt. "Die Wiesenbachgruppe hat keine Speichermöglichkeit", sagt Klinger. Zu diesem Zweck werde der Hochbehälter bei Wallenhausen mitbenutzt. Es könne deshalb sein, dass verunreinigtes Wasser über diese Reserve ins Netz der Wiesenbachgruppe gelangt sei.

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