Er ist jetzt ein Krippelesrentner, sagt Josef Duile. Als Leiter des Wasserwerks ging Duile schon vor zwei Jahrzehnten in den Ruhestand – aber jetzt gibt der Krippenexperte aus dem Pfaffenhofener Ortsteil Berg die Verantwortung für die Ganzjahreskrippe in der Pfaffenhofener Kirche St. Martin ganz an den Schreiner und Krippenbaumeister Michael Metz ab, mit der er sie bislang teilte, und mit dem er seit Jahren den Pfaffenhofener Krippenweg organisiert.
Josef Duile findet in Michael Metz einen würdigen Nachfolger
Obwohl, so ganz kann sich der 78-jährige Krippenexperte aus Berg natürlich nicht von seiner großen Leidenschaft für Krippen und Krippenbau zurückziehen. Zu Hause hat er zwölf Krippen aufgebaut. Die Ganzjahreskrippe aber, die es seit zwei Jahren in der Pfaffenhofener Martinskirche gibt, und die ihn als Idee lange umgetrieben hatte – die braucht durch den häufigen Umbau und die große Tiefe auf drei Quadratmetern Fläche eine Beweglichkeit beim Aufbau, die sich Duile nicht mehr zutraut. Michael Metz, der im Pfaffenhofener Ortsteil Beuren lebt, ist ein ähnlich Krippenbesessener wie Duile: Der Krippenbaumeister ist Vorsitzender des Krippenvereins Ichenhausen und koordinierte und organisierte jüngst beispielsweise den Aufbau der großen Krippenausstellung im Schulmuseum in Ichenhausen, die noch bis zum 12. Januar zu sehen ist.
Diesen Fehler machen die meisten beim Krippenaufbau
In der Pfaffenhofener Martinskirche steht seit 2022 eine Vitrine mit verschiebbaren Glasscheiben, die natürlich jetzt zu Weihnachten die Geburt Christi zeigt. „Das Christkind kommt aber erst zu Heiligabend in die Krippe“, sagt Metz. Das orientalisch anmutende Gebäude der Geburtsszene ist in einen schweren, großen Wurzelstrunk hineingebaut. Den bergigen Landschaftshintergrund malte der Kirchenmaler Johannes Riggenmann aus Holzheim. Die Figuren stammen hauptsächlich vom Krippenschnitzer Seraphim Miller aus Illerberg, der sie im späten 19. Jahrhundert schuf – und die Besonderheit an ihnen ist, dass sie zueinander in Beziehung stehen, als würden sie sich gerade etwas erzählen. Viele Menschen, sagt Michael Metz, machen beim Krippenaufbau den Fehler, die Figuren zum Betrachter hin zu orientieren, damit man zum Beispiel die Schönheit der Weisen aus dem Morgenland sieht – was aber die Szenerie leblos wirken lässt. Erst wenn Figuren kommunizieren, lebt die Szenerie, betont Metz. Ein Teil der Schafe – insgesamt gehören zur Ganzjahreskrippe zwischen 150 und 200 Figuren – ist von Josef Duile geschnitzt. Bei manchen Figuren lässt sich die Provenienz nicht ermitteln. „Früher haben die Schnitzer die Figuren halt nicht signiert“, so Metz.
Wie es nach Christi Geburt in der Ganzjahreskrippe weitergeht
Bald nach Weihnachten wird er die Ganzjahreskrippe zur Anbetung durch die Könige und zur Darstellung der Beschneidung umbauen. Die Verkündigung der Geburt Jesu an seine Mutter Maria, die Flucht der Familie nach Ägypten, das Haus, in dem die Familie in Nazareth lebte, die Passion Christi, die Hochzeit von Kanaa und die Passion, beginnend mit dem Einzug nach Jerusalem am Palmsonntag, sind weitere Stationen aus dem Leben Christi, die in der Ganzjahreskrippe gezeigt werden, und für deren jeweiligen Einbau Michael Metz zuständig ist. Fertig aber, das weiß der Krippenbaumeister nur allzu gut, ist so eine Szenerie nie. Deshalb baut er mit heutigen Materialien wie Bauschaum und Styrodur an weiteren Landschaftsteilen, die die Ganzjahreskrippe der Martinskirche zunehmend abwechslungsreicher gestalten werden – und die auch leichter zu heben sind als die älteren Teile der Anlage. Neue Figuren sollen immer wieder den Bestand ergänzen. Für deren Anschaffung sind den Krippenbauern Spenden willkommen.
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