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Pfaffenhofen: Ein Weg, ein Brot und eine Ausstellung: Pfaffenhofen steht vor großem Jubiläum

Pfaffenhofen

Ein Weg, ein Brot und eine Ausstellung: Pfaffenhofen steht vor großem Jubiläum

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    Bürgermeister Sebastian Sparwasser mit einer der Tafeln für den Jubiläumsweg vor dem Bild von Hermann Köhl.
    Bürgermeister Sebastian Sparwasser mit einer der Tafeln für den Jubiläumsweg vor dem Bild von Hermann Köhl. Foto: Ralph Manhalter

    Ben und Jay Köpf, vor genau einem Jahr vom Markt Pfaffenhofen ausgezeichnet für hervorragende sportliche Leistungen, schienen das Lampenfieber verloren zu haben. Zum Neujahrsempfang, der am Sonntag wie gewohnt in der Aula der Hermann-Köhl-Schule stattfand, legten die beiden 13- und 14-jährigen einen schwindelerregenden Hip-Hop aufs Parkett, der schon allein beim Anblick die Muskeln und Knochen einiger Besucherinnen und Besucher schmerzen ließ.

    Die somit auch ausgiebig applaudierte Akrobatikvorstellung bildete neben der Premiere der Marktmusikanten, einer neu gegründeten Formation der Musikkapellen Beuren und Pfaffenhofen die Untermalung der gut einstündigen Festlichkeit. Nach dem traditionellen Salutschießen der Böllerschützen blickte Bürgermeister Sebastian Sparwasser zurück auf ein "schwieriges Jahr", wie er angesichts der ausklingenden Pandemie aber auch aufgrund global eskalierender Gewalt sowie der omnipräsenten Klimakrise resümierte.

    Dennoch dürfe man nicht aus den Augen verlieren, was der Markt Pfaffenhofen alles erreicht habe. Man blicke stolz zurück auf ein 150-jähriges Feuerwehrjubiläum, das Fest der Vereine, 100 Jahre Liederkranz aber auch auf das, nun seit einem Jahr bestehende Reparaturcafé, welches sich im Zeichen der Nachhaltigkeit bestens im Ort etabliert habe, so der Rathauschef.

    In diesem agilen Tempo scheint es auch 2024 weiterzugehen: Nahezu alle Ortsteile sollen dann mit Glasfaser versorgt sein, die Kommune werde sich für eine Wärmeplanung für die Zukunft entscheiden, das Wärmenetz in Beuren stehe vor dem Ausbau und der Ortsteil Roth werde sich hingegen über ein neues Feuerwehrhaus freuen dürfen, versprach Sparwasser.

    Bürgermeister Sparwasser hebt Projekte in Pfaffenhofen hervor

    Die Verkündung des ganz großen Projekts hob sich der Bürgermeister schließlich bis zum Schluss auf: Hans Ehinger, Bürger Ulms und Ortsherr Pfaffenhofens im ausgehenden Mittelalter beantragte beim römisch-deutschen Kaiser Friedrich III. – im Übrigen despektierlich als Reichsschlafmütze bezeichnet – die Abhaltung von einem Markt in seiner Herrschaft im Rothtal. Wie viel Zeit der langsame Friedrich für die Entscheidung benötigte, ist nicht überliefert, aber im Jahr 1474 erging folgende Erlaubnis: Pfaffenhofen dürfe jeweils dienstags einen Wochenmarkt und zweimal im Jahr einen Jahrmarkt abhalten. Außerdem erhalte die neue Marktgemeinde die hohe beziehungsweise Blutgerichtsbarkeit. All dies geschehen vor genau 550 Jahren, was 2024 folglich zu einem Jubiläumsjahr macht.

    Zwar verschwand das Marktrecht im Dreißigjährigen Krieg etwas sang- und klanglos, so der Historiker Sparwasser, doch der traditionsverliebte bayerische König Ludwig I. bekräftige dieses zusammen mit der Wappenverleihung im Jahr 1838 erneut. Bereits seit einiger Zeit ist eine Überarbeitung der Ortschronik in Gange, neue Texte werden verfasst und zahlreiche historische Fotos, welche das Ergebnis einer erfolgreichen Bildersammelaktion darstellen, in das Werk übernommen.

    550 Jahre Marktrecht in Pfaffenhofen: Jubiläumsweg ist begehbar

    Des Weiteren könne ab sofort ein Jubiläumsweg durch die Gemeinde begangen werden, so Sparwasser, der am Neujahrsempfang den Parcours vorstellte. Noch sind es nur drei Gebäude, die mit einer Tafel versehen werden, auf der ein QR-Code zum Erkunden der Geschichte dahinter einlädt. Schon bald werden es mehr werden, kündigte der Rathauschef an. Auch einen speziellen Marktlaib werde es in den örtlichen Bäckereien zum Kaufen geben. Wer diesen erwerbe, leiste einen Spendenbeitrag für ein lokales soziales Projekt. Letztendlich sei noch eine Freiluftausstellung geplant, so Sparwasser. So schlimm war es dann wohl doch nicht mit dem alten Kaiser Friedrich bestellt. Wenn dieser wirklich seinem schon sehr lädierten Ruf gerecht geworden wäre, könnte Pfaffenhofen in diesem Jahr kein Jubiläum begehen. 

    Sparwassers Lieblingsgeschichte aus der Geschichte ist aber eine andere: Jene von der Nationalmannschaft der Karibikinsel Barbados, die vor 50 Jahren in Pfaffenhofen einen Besuch abgestattet hat. 

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