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Pfaffenhofen an der Roth: Pfaffenhofen plant beim Haushalt 2024 mit Bedacht

Pfaffenhofen an der Roth

Pfaffenhofen plant beim Haushalt 2024 mit Bedacht

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    In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde der Haushalt für 2024 verabschiedet. Pfaffenhofen hat genügend Geld, aber gibt viel aus. Deswegen mahnen die Ratsmitglieder zur Vorsicht.
    In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde der Haushalt für 2024 verabschiedet. Pfaffenhofen hat genügend Geld, aber gibt viel aus. Deswegen mahnen die Ratsmitglieder zur Vorsicht. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Nach dem Cyber-Angriff russischer Hacker auf die Verwaltung Ende des vergangenen Jahres konnte nun auch Pfaffenhofen mit reichlich Verspätung den Haushalt absegnen. Eigentlich wollte man heuer sehr früh dran sein – Oktober 2023 war der Plan – nun steckt man mitten im Jahr. Das Verabschieden war vor allem Formsache, da die heiklen Punkte, sprich das Investitionsprogramm, in zahlreichen anderen Gremiensitzungen schon besprochen wurden. Die Gemeinderäte betonten in ihren Stellungnahmen zu den Finanzen im Prinzip drei Botschaften.

    Buchhaltung Pfaffenhofens fährt auch 2024 auf Sicht

    Erstens wird die wohl sehr ordentliche und umsichtige Haushaltsführung von Kämmerin Kathrin Schwegler sehr geschätzt. "Auf Sicht fahren" sei ihr Motto. Das heißt: Nur Gelder zurückstellen, die 2024 wirklich benötigt werden, den Haushalt nicht zu sehr aufblähen und zukünftige Ausgaben schon jetzt für die nächsten Jahre vormerken – jene sogenannten Verpflichtungsermächtigungen betragen stolze 8,2 Millionen Euro. Das teilte Schwegler im Gemeinderat und auf Nachfrage mit.

    Markt Pfaffenhofen schlachtet ein Drittel seines Sparschweins

    Zweitens: Die Gemeinderäte haben Respekt vor den hohen Ausgaben, die 2024 auf Pfaffenhofen zukommen – insbesondere für den Neubau des Feuerwehrhauses Roth/Berg (520.000 Euro), den Kindergarten in Kadeltshofen (700.000 Euro) und die Grundschule Beuren (1,2 Millionen Euro) – und mahnen zur Vorsicht. Zum einen deswegen, weil die Finanzlage in Zukunft als nicht mehr so prickelnd angesehen wird und zum anderen, weil dazu noch viele andere kostspielige Projekte anstehen.

    Noch hat Pfaffenhofen aber reichlich Geld zur Verfügung. Mit dem Überschuss und dem Ersparten aus den vergangenen Jahren sind das 9,6 Millionen Euro. Aus diesem Sparschwein entnimmt der Markt heuer 3,6 Millionen Euro, also rund ein Drittel. Thomas Lützel (CSU) sagte, die Gemeinde stehe vergleichsweise noch gut da, auch wenn sich die Lage in Zukunft zuspitze. Josef Schweiggart erklärte stellvertretend für die Wählergemeinschaft aus Roth und Berg: "Die große Rücklageentnahme ist ein Zeichen dafür, dass die Luft dünner wird." Und Christoph Öttinger war im Namen der Freien Wähler der Meinung, dass die Zahlen sehr belastbar seien. "Aber wir geben sehr viel Geld aus, das wird uns zu Fuße fallen", warnte er.

    Auf Pfaffenhofens Wunschliste müssen einige Projekte wohl warten

    Die dritte Nachricht, die aus der Haushaltssitzung hervorgeht: Die Aufgabenliste der Bauprojekte solle bitte zügig angegangen werden. Manches davon sei zwingend und dringend notwendig, anderes weniger dringend, aber wünschenswert. Die Prioritäten, und das wurde häufig betont, liegen auf: der Sanierung der Grundschule Beuren, dem Neubau des Kindergartens Kadeltshofen, dem Neubau des Feuerwehrshauses Roth/Berg, der Erschließung des Baugebietes Nord-Ost und dem Ausbau der Mittagsbetreuungen für die Grundschülerinnen und Grundschüler. 

    Hildegard Feurich-Kähn betonte im Namen der SPD etwa, es sei gut, wenn man über diese Projekte hinaus gehe, und noch in diesem Jahr etwa die Friedhofsmängel und den Pumptrack (die Mountainbikestrecke) angehe. Weil es wichtig sei, auch öffentlichkeitswirksame Projekte voranzubringen. Für Christoph Maisch von den Grünen sei im Haushalt 2024 viel Wichtiges enthalten, aber eines käme zu kurz: die Vorbereitung auf klimabedingte Extremwetterereignisse. "Was ist mit Hochwasserschutz und Starkregenereignissen? Gerade deswegen, weil wir schon eine Rücklagenentnahme hatten?", fragte Maisch in die Runde. 

    Pfaffenhofer haben 2024 pro Kopf 194 Euro Schulden

    Summa summarum wirtschaftet Pfaffenhofen heuer mit 26,3 Millionen Euro. 16,5 Millionen Euro werden der Verwaltung zugerechnet, 1,2 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr. Wie in anderen Kommunen auch sind die Personalkosten durch Tarifsteigerungen und die Unterhaltskosten gestiegen. Der Vermögenshaushalt wird mit 9,8 Millionen Euro bilanziert und ist im Vergleich zu 2024 um 1,5 Millionen Euro gesunken.

    Neue Schulden nimmt die Kommune keine auf. Im Gegenteil – sie wurden in den vergangenen Jahren stetig abgebaut und betragen noch rund 1,6 Millionen Euro. Für die 7406 Einwohner (Stand 2022) wären das zum Ende des Jahres rund 194 Euro pro Kopf, teilte die Kämmerin mit. Die Steuerhebesätze von jeweils 350 Prozent bleiben seit 2007 unverändert. Wie die Kämmerin vorwarnt, könnte sich dies in den nächsten Jahren verändern – und zwar nach oben. 

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