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Oberschönegg: Hackerangriff auf Ehrmann: Oberschönegg und weitere Standorte betroffen

Oberschönegg

Hackerangriff auf Ehrmann: Oberschönegg und weitere Standorte betroffen

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    Die Molkerei Ehrmann in Oberschönegg hat im vergangenen Jahr ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert. Nun ist das Unternehmen erstmals Opfer eines Hackerangriffs geworden.
    Die Molkerei Ehrmann in Oberschönegg hat im vergangenen Jahr ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert. Nun ist das Unternehmen erstmals Opfer eines Hackerangriffs geworden. Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    Diese Tat hat Ehrmann mit Sitz in Oberschönegg böse überrascht: Die Molkerei ist in der vergangenen Woche Opfer eines Hackerangriffs geworden. Das Unternehmen bestätigt auf Nachfrage unserer Redaktion, dass es einen Vorfall gab. Momentan lässt sich noch nicht beziffern, wie hoch der Schaden ausfällt, den die unbekannten Täter angerichtet haben.

    Betroffen war nach Angaben von Vorstandsmitglied Jürgen Taubert, der bei Ehrmann für Marketing und Vertrieb zuständig ist, ein Teil der IT-Systeme des Unternehmens, das im vergangenen Jahr sein 100-jähriges Bestehen gefeiert hat. Am Dienstagmorgen sei Mitarbeitern aufgefallen, dass jemand in das Firmennetzwerk eingedrungen war. Ausgewirkt hat sich das Taubert zufolge auf den E-Mail-Verkehr und unter anderem auch auf die EDV im Lager.

    Auch an anderen Standorten der Unternehmensgruppe gab es Probleme

    Die Folgen seien auch an anderen Standorten der Unternehmensgruppe zu spüren gewesen, allerdings in unterschiedlichem Maße. "Bei den Fleischwerken Zimmermann in Thannhausen zum Beispiel hat es kaum Auswirkungen gegeben", sagt Taubert.

    Das ist Ehrmann

    Ehrmann sucht als Sponsor immer wieder die Nähe zum Sport. So erzählt man im Unternehmen gerne die Geschichte, dass die Allgäuer Firma, als der FC Bayern das Tripel aus Meisterschaft, Pokal und Champions League geholt hat, Ernährungspartner des Fußballvereins war...

    ... Dieses Engagement Ehrmanns ist längst beendet. Bekannt wurde die Marke auch einst als Sponsor der Fußballvereine Karlsruher SC und SC Freiburg. Heute konzentrieren sich die Allgäuer auf Ulm und sind Trikotsponsor des Basketball-Profiteams.

    Ehrmann ist eines der größten Molkerei-Unternehmen Deutschlands. Im Joghurt-Bereich sieht sich die Firma hierzulande mit Almighurt als Marktführer.

    Aber auch im Dessert- und Quark-Segment haben die Allgäuer "eine marktführende Position", zum Teil durch Zukäufe wie der Marke "Obstgarten".

    Ehrmann feiert im Jahr 2020 das 100-jährige Bestehen des Unternehmens. Die Tochter Zimmermann ist schon 2019 dran, existiert das Traditionshaus doch seit 125 Jahren.

    Der Hackerangriff war das erste Ereignis dieser Art bei Ehrmann. Doch insgesamt häufen sich solche Fälle offenbar: Taubert zufolge berichten mehrere Firmen, mit denen die Molkerei zusammenarbeitet, dass auf sie schon einmal ein solcher Angriff verübt worden sei. Das Mitglied der Geschäftsleitung vergleicht die Tat mit einem Einbruch, vor dem es auch keinen 100-prozentigen Schutz gebe.

    Ehrmann prüft Sicherheitsvorkehrungen intensiv

    Besonders gravierend sei der Zwischenfall für Ehrmann nicht: "Wir werden es überleben", sagt Taubert. Das IT-System sei zurückgefahren und die Sicherheitsvorkehrungen intensiv überprüft worden. Seit Freitag laufe alles wieder regulär. Die Anlieferung und Weiterverarbeitung der Milch im Werk in Oberschönegg lief trotz des Hackerangriffs ohne Probleme weiter, wie Taubert berichtet. Auch die Löhne an die Mitarbeiter seien in der vergangenen Woche regulär ausbezahlt worden.

    Der Stammsitz der Molkerei Ehrmann befindet sich nach wie vor in Oberschönegg.
    Der Stammsitz der Molkerei Ehrmann befindet sich nach wie vor in Oberschönegg. Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    An seinem bisherigen Schichtmodell während der Corona-Pandemie wolle Ehrmann trotz des Vorfalls festhalten, sagt Taubert. In wechselnden Schichten werde ein Teil der Mitarbeiter weiterhin im Homeoffice arbeiten. Dass Kriminelle ins Firmennetzwerk eingedrungen sind, habe das Unternehmen natürlich auch der Polizei gemeldet, fügt er hinzu. "Wir stehen im Austausch mit den Ermittlern.

    Hackerangriff: Viele Vorfälle landen gar nicht bei der Polizei

    Wie häufig Angriffe auf die IT eines Unternehmens vorkommen, lässt sich laut Polizei schwer schätzen. "Wir gehen von einer relativ hohen Dunkelziffer aus", sagt Holger Stabik, Sprecher des Präsidiums Schwaben Süd/West, das unter anderem für die Landkreise Unterallgäu und Neu-Ulm zuständig ist. Längst nicht alle Fälle würden der Polizei gemeldet. Meist seien die Opfer vorrangig darauf bedacht, ihre Systeme schnell wieder zum Laufen zu bringen.

    Laut Stabik suchen sich Hacker oft gar keine konkreten Ziele aus. Sie bringen willkürlich Schadsoftware - zum Beispiel in Form von E-Mails mit dubiosem Anhang - in Umlauf, die Schwachstellen und Sicherheitslücken in Netzwerken ausnutzt. Es könne somit theoretisch jeden treffen, das große Industrieunternehmen wie den kleinen Handwerksbetrieb.

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