Startseite
Icon Pfeil nach unten
Illertissen
Icon Pfeil nach unten

Oberroth: Schreiner Holzapfel aus Oberroth liebt heimische Bäume

Oberroth

Schreiner Holzapfel aus Oberroth liebt heimische Bäume

    • |
    Der mit unzähligen Knollen faszinierende knorrige Stamm eines Apfelbaums stand einst in einem Oberrother Garten und ist einem Sturm zum Opfer gefallen, erklärt Schreiner Christian Holzapfel.
    Der mit unzähligen Knollen faszinierende knorrige Stamm eines Apfelbaums stand einst in einem Oberrother Garten und ist einem Sturm zum Opfer gefallen, erklärt Schreiner Christian Holzapfel.

    Holz ist viel mehr als Holz. Was Christian Holzapfel an diesem Bau-, Werk- und Brennstoff am meisten fasziniert, sind seine ganz individuellen Eigenschaften. „So wie jeder Baum ein anderes Aussehen hat, hat auch sein Holz eigene Charakteristika. Kein Stück ist gleich“, sagt der Oberrother. Er liebt diesen Werkstoff aus dem Wald, vor allem, wenn er aus der Nähe stammt. Deshalb verarbeitet er hauptsächlich heimische Hölzer. „Ergänzend kommen manchmal auch Metall oder Glas oder in seltenen Fällen sogar Kunststoff zum Einsatz“, erklärt der selbstständige Schreiner aus Leidenschaft.

    „Wir haben hier traumhafte heimische Hölzer von Apfel-, Kirsch-, Zwetschgen- und Nussbäumen, Eiben, Ulmen, Lärchen sowie Chinesischem Mammutbaum“, sagt der 54-Jährige. Holz, das aus Waldraubbau gewonnen werde oder von weither geliefert werde, zum Beispiel Mahagoni oder Teak, meide er so weit möglich. Wenn es aber von Kunden gewünscht werde, verwende er nur zertifizierte, vertrauensvolle Ware. Großen Wert legt Holzapfel auf die Nutzung von Ressourcen. Deshalb teilt er sich die Werkstatt in Illertissen mit zwei anderen Schreinern.

    In seiner ehemaligen Werkstatt entstehen kreative Ideen

    Die ehemalige Werkstatt neben seinem Haus nützt der Oberrother als kreativen Raum sowie zur Lagerung besonderer Stücke, wie zum Beispiel dem Stamm eines Chinesischen Mammutbaums. Der daneben gelagerte, mit unzähligen Knollen faszinierende knorrige Stamm eines Apfelbaums stand einst in einem Oberrother Garten und ist einem Sturm zum Opfer gefallen, berichtet Holzapfel. Auch an einer Bank, gefertigt aus dem hellen Holz eines Schweizer Birnbaums, erkennt man, dass er in jedem Werkstück seine Besonderheiten erkennt und nicht auf Masse, sondern auf Qualität setzt. Besondere Nachhaltigkeit sieht er in der Fertigung von Möbelstücken im Modulsystem. Als Beispiel hat er aus Zirben- und Birkenholz ein Bett gebaut, dessen einzelne Teile beliebig variiert werden können.

    Geboren ist Holzapfel im oberbayerischen Weilheim, aufgewachsen am Ammersee. „Von Kindheit an habe ich mich für Holz sowie das Handwerk interessiert“, berichtet er. Noch gut erinnern kann er sich, wie er als 15-Jähriger mit seinem Mofa in der Umgebung herumgetuckert ist, um sich bei Schreinern um einen Ausbildungsplatz zu bewerben. In Herrsching seien damals noch acht solche Werkstätten ansässig gewesen, zum Ende seiner dreijährigen Lehrzeit aber nur noch drei. „Ich sehe es als Privileg, dass ich während meiner Ausbildung und danach bei hervorragenden Handwerkern viel lernen konnte“, blickt der Oberrother zurück. Nach seiner Lehre in einer Massivholz-Schreinerei habe ihm die Zeit in einem Bootsbau-Betrieb am Starnberger See vor allem für die Verwirklichung geschwungener Holzformen extrem viel gebracht.

    Der Schreiner sieht sich als Bilder-Finder

    „Die mehrjährige Tätigkeit als Restaurator haben mein Bewusstsein für langlebige Konstruktionen geschärft, und die Arbeit in einer biologisch orientierten Werkstätte vermittelte mir noch Erfahrung darin, Oberflächen sowohl naturverträglich als auch haltbar zu veredeln“, erklärt Holzapfel. Als Zivildienstleistender habe er anschließend wertvolle Einblicke in verschiedene Lebenswelten von gehandicapten und pflegebedürftigen Menschen gewonnen. „Dabei wurde mir klar, welch große Bedeutung das richtige Augenmaß bei der Herstellung von Möbelstücken hat“, sagt er. Bei seiner Arbeit sehe er sich sozusagen als Bilder-Finder: „Ich setze das, was meine Kunden mir signalisieren, aber nicht in Worten ausdrücken können, in meinen Werkstücken um.“

    Die Auftragslage in Corona-Zeiten empfindet der Oberrother Schreiner als „ganz schön schräg“. Beim ersten Lockdown im Frühjahr 2020 seien ihm gleich einige Aufträge abgesagt worden. „Aber als viele Leute dann wegen stornierter Urlaubsreisen begannen, ihr Zuhause zu verschönern, sind plötzlich viele Renovierungsarbeiten angefallen“, berichtet er.

    Eigentlich wollte er im Jahr 2020 das 25-jährige Bestehen seiner Schreinerei feiern. Da dies wegen der Pandemie nicht möglich war, will er das Jubiläum heuer zumindest mit einer Rabattaktion für seine Kunden nachholen.

    Mehr über den Schreiner gibt es auf seiner Internetseite.

    Lesen Sie auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden