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Oberroth: Einsatz wegen illegaler Party in Oberroth: Polizist setzt Pfefferspray ein

Oberroth

Einsatz wegen illegaler Party in Oberroth: Polizist setzt Pfefferspray ein

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    Mit mehreren Streifen war die Polizei am 24. April spätabends in Oberroth im Einsatz, um eine illegale Party aufzulösen. Im täglichen Pressebericht tauchte der Vorfall nicht auf.
    Mit mehreren Streifen war die Polizei am 24. April spätabends in Oberroth im Einsatz, um eine illegale Party aufzulösen. Im täglichen Pressebericht tauchte der Vorfall nicht auf. Foto: Friso Gentsch, dpa (Symbolbild)

    Wenn eine Polizeiinspektion einen Vorfall in ihrem Dienstbereich für berichtenswert hält, dann taucht üblicherweise in den darauffolgenden Tagen eine entsprechende Meldung im Polizeibericht für den jeweiligen Landkreis auf. Die Meldung steht dann für jeden ersichtlich auf der Internetseite des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. Ein größerer Polizeieinsatz in Oberroth war in den vergangenen Tagen aus Sicht der Beamten wohl nicht spannend genug für die Pressemeldungen. Dennoch lieferte der Vorfall Gesprächsstoff im Dorf, es gibt Kritik am Vorgehen der Beamten. Außerdem zieht er weitere Ermittlungen nach sich, weil Pfefferspray zum Einsatz kam. Was war passiert?

    Bei dem Einsatz der Polizei kam offenbar Pfefferspray zum  Einsatz.
    Bei dem Einsatz der Polizei kam offenbar Pfefferspray zum Einsatz. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbolbild)

    Mehrere junge Menschen - nach Angaben der Polizei handelte es sich um etwa 20 Jugendliche und Erwachsene im Alter zwischen 17 und 25 Jahren - sollen trotz Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperre eine Party im Bauwagen in Oberroth gefeiert haben. Mehrere Streifen waren am Samstag, 24. April, spätabends im Einsatz, um die Feier aufzulösen. Ein 24-Jähriger flüchtete, die Polizei nahm die Verfolgung auf und holte den jungen Mann ein. Einer der Beamten setzte gegen den 24-Jährigen Pfefferspray ein, weil sich dieser nach Angaben der Polizei aggressiv verhielt und auf den Ordnungshüter losging.

    Gäste der Party in Oberroth werfen der Polizei übertriebene Härte vor

    Wie Alexander Kurfürst von der Polizeiinspektion Illertissen auf Nachfrage unserer Redaktion berichtet, sei der 24-Jährige auf den Beamten zugerannt, was dieser wiederum als Angriff deutete. Um sich zu verteidigen, habe der Polizist Pfefferspray versprüht. Der 24-Jährige habe den Beamten auch angerempelt, sagt Kurfürst. Der junge Mann erhielt eine Strafanzeige wegen Widerstands gegen Polizeibeamte. Weitere Ermittlungen laufen aber noch, so müsse die Staatsanwaltschaft klären, ob das Verhalten des Jugendlichen wirklich als Angriff auf den Polizisten zu werten sei, ergänzt der Polizeisprecher.

    Übertriebene Härte werfen hingegen Teilnehmer der Party den Einsatzkräften vor. Die auffallend jungen Polizisten, so ist zu hören, seien übermäßig engagiert zu Werke gegangen. Zunächst seien zwei Polizisten vor Ort gewesen, diese hätten Verstärkung geholt. Schließlich seien insgesamt zwölf Beamte tätig geworden. Sie sollen die jungen Menschen massiv unter Druck gesetzt haben, damit diese den Namen des Geflüchteten nennen.

    Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz: Über die Höhe der Strafen entscheidet das Landratsamt Neu-Ulm

    Polizeisprecher Kurfürst verteidigt das Vorgehen der Beamten. "Es ist uns bekannt, dass solche Einsätze kritisch gesehen werden, aber das ist kein Kavaliersdelikt", sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Der Einsatz war gegen 23.15 Uhr, die jungen Leute trafen sich also nach Beginn der Ausgangssperre, und sie hörten Kurfürst zufolge laute Musik. Auf vernünftige Weise habe man die Angelegenheit nicht klären können, berichtet er. Die Polizisten seien von den alkoholisierten Partygästen auch angegangen worden. Deshalb sei es eben notwendig gewesen, dass die Beamten Verstärkung anforderten.

    Die genaue Anzahl der eingesetzten Beamten will Kurfürst nicht nennen, er bestätigt aber, dass mehrere Streifen vor Ort waren. Elf Anzeigen hat die Illertisser Inspektion wegen der illegalen Party bislang erfasst, es könnten noch mehr werden, wenn die ermittelten Teilnehmer weitere Namen preisgeben. Das Treffen ist ein Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz, es wird als Ordnungswidrigkeit geahndet. Über die Höhe der jeweiligen Strafen entscheidet das Landratsamt Neu-Ulm.

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