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Neugestaltung Senden: Debatte um Bäume und Baupläne entflammt

Senden

Kontroverse um Begrünung und Baugrenzen der Sendener Stadtmitte

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    Beim Bebauungsplan der Sendener Stadtmitte gab er erneut Änderungen.
    Beim Bebauungsplan der Sendener Stadtmitte gab er erneut Änderungen. Foto: Schirmer Architekten + Stadtplaner Gmbh (Archivbild)

    Der Plan zur Neugestaltung der Stadtmitte in Senden schreitet voran – allerdings erneut nicht ohne Meinungsverschiedenheiten. Ursprünglich hatte sich der Planungs-, Bau- und Umweltausschuss der Stadt Senden zusammengefunden, um über die jüngsten Änderungen im Bebauungsplan für die „Neue Mitte“ zu beraten. Die Baugrenze hatte sich zuletzt um wenige Meter verschoben, weswegen der überarbeitete Plan mit der Zustimmung des Gremiums erneut öffentlich ausgelegt werden muss. Ein Teil des Ausschusses fühlte sich, was konkrete Pläne für die angedachten Gebäude angeht, nicht ausreichend informiert. Auch die Begrünung der geplanten Gebäude und „mobile Bäume“ veranlassten Streitigkeiten.

    Nach einer ersten Beschlussfassung des Plans am Anfang des Jahres, wurden die Unterlagen zur Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange an insgesamt 46 Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange versendet. Neun Träger meldeten sich seitdem mit Einwänden zurück. Eine Stellungnahme der Sendener Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) veranlasste bedeutende Änderungen des ursprünglichen Plans, die sich auf den Entwurf des Bibliotheksneubaus bezogen. Demnach muss sich nach Angaben der Stadtverwaltung die Planzeichnung in diesem Bereich ändern, die Baugrenze wird weiter nach Westen verschoben. Durch die Änderung reduzierten sich etwa die Abstandsflächen von 0,4 auf 0,2 Hektar.

    Bürgermeisterin Schäfer-Rudolf navigiert durch Planänderungen

    Auch die Anzahl an Stellplätzen bei gewerblicher Nutzung soll durch diese Änderung um 15 Prozent reduziert werden. In diesem Verhältnis hat man auch die Fahrradstellplätze um die Hälfte reduziert. Der geänderte Plan fand nicht bei allen Mitgliedern des Ausschusses Anklang. Xaver Merk (BSW) stellte sich entschieden gegen die Reduzierung an Fahrradstellplätzen und gab außerdem an, sich generell nicht ausreichend informiert zu fühlen. „Ich weiß gar nichts“, betonte Merk. „Nur, dass wir von einem Bebauungsplan sprechen, der bis zu den Grundrissen der Idee der Sparkasse entspricht.“ Bürgermeisterin Claudia Schäfer-Rudolf entgegnete, dass die Planänderungen durch die Stellungnahme der SWSG veranlasst wurden und es noch keine konkreten Bauanträge der Interessenten gäbe, „auch nicht von der Sparkasse“.

    Theodor Walder (CSU) hatte hingegen keine Bedenken, dem veränderten Plan zuzustimmen. „Der geplante Charakter hat sich nicht verändert“, begründete das Ratsmitglied seine Entscheidung. Geringfügig verschobene Grenzen, sagte Walder, die zudem den Zugang zur Bibliothek vereinfachten, sieht er nicht als Hindernis an.

    Statt Wurzelbäumen sollen mobile Pflanzenkübel die Innenstadt begrünen

    Ratskollege Hans-Peter Werner (Grüne) beanstandete den Fokus bei der Planung der neuen Stadtmitte und gab das Aussehen und die Realisierung von anzupflanzenden Bäumen zu bedenken. „Ich denke, wir sind in unserer Stadt weitaus schneller mit dem Fällen von Bäumen als mit dem Anpflanzen.“ Statt verwurzelter Bäume plant die Verwaltung in der Stadtmitte mit „mobilen Pflanzenkübeln“ zu arbeiten, wie Stadtbaumeister Eberhard Koch erläuterte: Wegen der Gegebenheiten vor Ort könne man nicht in der notwendigen Tiefe pflanzen, was Stadtrat Werner ebenfalls kritisierte.

    „Wir sind doch alle beieinander. Wir wollen nicht nur Beton, sondern auch Grün. Platz für wunderschöne große Bäume haben wir aber nicht“, stellte Bürgermeisterin Claudia Schäfer-Rudolf (CSU) klar. Unterstützend fügte Josef Ölberger (CSU) hinzu, dass auch Wurzelbäume nicht direkt 30 Meter hoch wären, um den gewünschten Schatten und die erhoffte Abkühlung der Innenstadt zu spenden. Generell halte er den Plan trotz der Änderungen für ein „Projekt mit Zukunft“.

    Neuer Bebauungsplan liegt für einen weiteren Monat aus

    Die geplante Begrünung der Fassade hob Edwin Pertruch (FWG) zudem hervor. Dass der Rat bei Diskussionen zur geplanten Stadtmitte „immer wieder von vorne anfangen muss“, bedauerte der Stadtrat. Mit dem grünen Dach zeige sich Senden an der geplanten Neuen Mitte als innovativ. Auf eine kritische Nachfrage von Merk betonte Stadtbaumeister Koch außerdem, dass die geplanten grünen Dächer auch noch in einigen Jahren ihren Zweck erfüllen werden: „Das Dach und der Wasserhaushalt des Hauses sind darauf ausgelegt, dass die Flächen bepflanzt bleiben“, erklärte Koch. Mit elf zu drei Stimmen und einer Enthaltung verabschiedete das Gremium den neuen Bebauungsplan, der für mindestens einen weiteren Monat öffentlich ausliegen wird.

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