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Neu-Ulm/Gannertshofen
05.07.2023

Todesangst und Schüsse auf wilder Geburtstagsparty: So lief der Prozess

Ein 38 Jahre alter Mann aus Vöhringen stand wegen einer folgenschweren Partynacht im Gannertshofer Vereinsheim vor dem Amtsgericht Neu-Ulm.
Foto: Alexander Kaya (Symbolfoto)

Nach einer eskalierten Partynacht in Gannertshofen muss sich ein 38-Jähriger vor dem Amtsgericht Neu-Ulm verantworten. Er kann sich an nichts mehr erinnern.

Im Alkoholrausch geht ein 38-Jähriger uneingeladen auf einen 23. Geburtstag im Vereinsheim Gannertshofen. Wenige Stunden später hinterlässt er dort "ein Bild der Verwüstung", wie die Strafrichterin Gabriele Buck zusammenfasste. Kaputte Autoscheiben, eine Platzwunde beim Geburtstagskind, Schüsse, rund einhundert verängstigte Partygäste. Was dazwischen passiert ist, weiß der Angeklagte aus Vöhringen nach eigenen Angaben nicht mehr: Filmriss. Am Dienstagnachmittag fand die Hauptverhandlung gegen ihn vor dem Amtsgericht Neu-Ulm statt. Einige der Partygäste und zwei Polizisten halfen mit erschreckenden Details, die eskalierte Partynacht zu rekonstruieren.

Im Juni 2022 wollte ein junger Mann aus Gannertshofen, der bei dem Prozess als Zeuge aussagte, mit rund einhundert Freunden seinen Geburtstag feiern. Der Angeklagte war nicht eingeladen, der Gastgeber habe ihn und zwei seiner Freunde aber zunächst mitfeiern lassen. Als sich der ungebetene Gast dann auf der Tanzfläche ausgezogen und sein Genital gezeigt habe, so beschrieben es die jungen Zeugen, habe ihn der Veranstalter beiseite genommen, um ihn zum Gehen aufzufordern. Doch damit wollte sich der damals 37-Jährige nicht abfinden: Er nahm einen Stehtisch aus Aluminium und schlug nach dem Gastgeber. Dieser trug eine Platzwunde auf der Nase davon. Anschließend würgte der Angeklagte zwei andere junge Männer und drückte sie an die Wand.

Prozess in Neu-Ulm: Richterin Buck spricht von Todesangst bei den jungen Menschen

Danach verließ der Mann wohl das Vereinsheim. Für die Partygäste schien der Vorfall offenbar zunächst erledigt. Eine ungewisse Zeit später jedoch fanden drei junge Männer den 37-Jährigen hinter einer Hütte nahe dem Sportplatz liegend. Er blutete im Gesicht und lehnte schlafend oder regungslos an einer Mauer, also seien die drei hingegangen, um ihre Hilfe anzubieten. Innerhalb von Sekunden sei der blutende Mann aufgeschreckt, sagten die jungen Männer vor Gericht, er habe eine Waffe gezückt und auf zwei der jungen Männer gerichtet. Später sollte sich herausstellen, dass es sich dabei um eine Schreckschusspistole handelte. In der Dunkelheit erkannten die jungen Männer das allerdings nicht. Sie liefen schnell zurück zu den anderen Partygästen, um diese zu warnen: "Da hat einer eine Waffe."

Der Veranstalter der Party beschrieb vor Gericht, dass unter seinen Gästen Panik ausgebrochen sei, als der erste Schuss fiel. "Manche haben geweint, manche hatten Panikattacken", sagte der heute 24-Jährige. Rund zwanzig Minuten dauerte es, bis die Polizei vor Ort war und die Situation aufklären konnte. Der junge Mann sagte, dass er nach der verheerenden Nacht Albträume gehabt habe, in denen seine Familie und Freunde starben. Er habe sich große Vorwürfe gemacht und fühle sich in seinem Heimatort seitdem nicht mehr wohl, sodass er inzwischen innerhalb des Landkreises umgezogen sei, fügte er hinzu. Bei Richterin Buck hinterließen diese Ausführungen einen tiefen Eindruck. Später sprach sie von "Todesangst bei den jungen Menschen" und beschrieb die Szene als "ein Ding, das man nur aus Filmen oder den Nachrichten kennt".

Gewalt, Bedrohung, Sachbeschädigung, Obszönitäten: Die Liste an Vorwürfen ist lang

Bei seiner Festnahme leistete der Angeklagte schließlich Widerstand. Ein Polizeibeamter beschrieb ihn als uneinsichtig und unkooperativ. Er soll die Beamten als "kleine, dumme Wichser" beschimpft und auch körperlich attackiert haben. Ein Polizeibeamter berichtete zudem von Drohgebärden und Obszönitäten, die ihm als äußerst unangenehm im Gedächtnis geblieben seien. Die Nacht verbrachte der Mann in der Arrestzelle. In der Zwischenzeit stellte sich heraus, dass der Vöhringer zwischen seinem Rausschmiss auf der Party und der Festnahme die Heckscheiben von zwei Autos eingeschlagen und einen weiteren Außenspiegel abgetreten hatte. Den Schaden schätzte das Gericht auf ungefähr 1650 Euro.

Schon im Eingangsstatement machte der Angeklagte klar: Er gehe davon aus, dass die Zeugen die Wahrheit sagen. Er bedauere die Taten. Er sei schon sehr betrunken gewesen, bevor er auf der Party erschien. Er habe "bestimmt zehn bis fünfzehn Bier" getrunken, sagte er. Immer wieder kam der problematische Alkoholkonsum des Angeklagten zur Sprache. Kurz nach der verheerenden Nacht habe er sich an die Suchthilfe Weißenhorn gewandt. Er habe seine Alkoholsucht als Krankheit erkannt und stufe sein Verhalten als "ekelhaft" ein. Vor Gericht sagte er, dass er seit einem Jahr nüchtern sei.

Die Staatsanwaltschaft schlug wegen Körperverletzung, Bedrohung, Sachbeschädigung und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte ein Jahr und drei Monate Haft auf Bewährung vor. Verteidiger Mihael Milosevic stimmte dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft zu, das zudem eine Strafzahlung von zwei Monatseinkünften an die Illertisser Hospiz einschloss. Der Angeklagte erhob sich daraufhin, wendete sich an die jungen Zeugen, die alle in den Zuschauerreihen des Gerichtssaals Platz genommen hatten, und sagte mit erhobenen Händen: "Ich kann es nicht wiedergutmachen. Dafür bekomme ich jetzt meine Strafe." Durch diese ehrliche Einsicht, sagte Richterin Buck, sei er einer Gefängnisstrafe knapp entkommen.

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