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Neu-Ulm: Die neue Schnellbahntrasse der Bahn und das Burlafinger Problem

Neu-Ulm

Die neue Schnellbahntrasse der Bahn und das Burlafinger Problem

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    Zwischen Silheim und Straß hat die Bürgerinitiative Schwabentrasse (Bischt) auf den Feldern entlang der Straße Schilder mit der Aufschrift Achtung ICE Trassenvariante aufgestellt.
    Zwischen Silheim und Straß hat die Bürgerinitiative Schwabentrasse (Bischt) auf den Feldern entlang der Straße Schilder mit der Aufschrift Achtung ICE Trassenvariante aufgestellt. Foto: Bernhard Weizenegger

    Sicher scheint nur eines: Im Grundsatz halten offenbar viele Menschen eine schnellere Bahnverbindung zwischen Ulm und Stuttgart für notwendig. Allerdings sollte die Trasse "nicht bei ihnen vorbeilaufen". So fasst der Projektplaner Markus Baumann im Gespräch mit unserer Redaktion die Diskussionen der vergangenen Monate zusammen. Im Landkreis Neu-

    Bekommt Burlafingen eine Umfahrung?

    Beispiel Burlafingen. Der Stadtteil könnte von einer neuen Bahntrasse deutlich profitieren, denn wenn auf dem alten Schienenstrang keine schnellen Züge mehr fahren müssten, könnte dort eine Regio-S-Bahn-Verbindung nach Günzburg geschaffen werden, und: Der Ort bekäme wieder einen Bahnhof. Allerdings muss die Bahn entscheiden, ob sie die bestehende Trasse auf vier Gleise erweitert oder den Ort gleich ganz umfährt. Einer Erweiterung steht allerdings die Adenauerstraße im Weg, die streckenweise parallel zu den schon bestehenden Schienen verläuft. Die müsste aus dem Ort hinausverlegt werden, um Platz für den Bahnausbau zu schaffen. Burlafingen bekäme also notgedrungen eine Umgehungsstraße.

    Allerdings besteht noch eine zweite Möglichkeit, nämlich den Ort mit der Schnellbahntrasse zu umfahren. Die würde vom Neu-Ulmer Bahnhof aus bis südlich von Pfuhl auf der bestehenden alten Strecke verlaufen, dann bis zur B10 geführt werden, an der sie parallel bis zum Brandstätter See entlang liefe. Von dort aus würde sie weitergeführt, bis sie wieder auf die bestehende Strecke träfe. Ob dies überhaupt sinnvoll wäre, muss sich noch zeigen, wie Baumann erläutert, denn: In Nersingen gibt es einen Knick in der Trasse, der das Tempo der Züge massiv bremsen würde. Zudem müssten drei Bahnübergänge verschwinden.

    Egal, wie die Bahntrasse verläuft: Es wird Landschaft verbraucht

    Da könnte es sinnvoller sein, die neue Strecke am Brandstätter See in Richtung Süden abknicken zu lassen und sie zwischen Steinheim und Straß hindurch zu führen. Eine weitere Möglichkeit wäre, die Trasse von der B10 aus unterhalb des Sees weiter durchs Ried zu führen und an Landschaft verbraucht werden. Nach den Worten von Baumann ist das halt unvermeidlich. 120 Hektar sollen es insgesamt zwischen Neu-Ulm und Augsburg sein. Dafür würden durch die Bayerischen Staatsforsten Ausgleichsflächen geschaffen, etwa durch Aufforstung.

    Was die Entscheidungsfindung betrifft, gibt es in der Stadt Neu-Ulm offenbar noch kein einheitliches Stimmungsbild. Wie der Zweite Bürgermeister Johannes Stingl gegenüber unserer Redaktion sagte, könnte in absehbarer Zeit eine Bürgerinformationsveranstaltung in Burlafingen anberaumt werden.

    2024 befasst sich der Bundestag mit der Bahntrasse

    Noch besteht Zeit zu diskutieren, denn erst im Jahr 2023 soll das sogenannte Raumordnungsverfahren beginnen, an dessen Ende eine Trassenfestlegung steht. Die bekommt am Ende der Bundestag als Auftraggeber des Projekts zur Entscheidung vorgelegt, was 2024 der Fall sein voll. Doch auch dort können die Abgeordneten noch Änderungen vornehmen.

    Oberstes Ziel des Projekts ist es, den Zugverkehr massiv zu beschleunigen, sodass die Fahrzeit zwischen Ulm und Augsburg maximal 26 Minuten beträgt. Die sind notwendig, um die Strecke in den sogenannten Deutschlandtakt einzupassen. Mit dem werden, nach Schweizer Vorbild, Nahverkehr, Fernverkehr, S-Bahn- und Busverkehre aufeinander abgestimmt. Das soll gute Umsteigemöglichkeiten ohne lange Wartezeiten ermöglichen, auch in ländlichen Regionen. An den Hauptachsen, zu denen Ulm und Augsburg gehören, würde dann alle 30 Minuten ein Zug abgehen.

    Info: Um über das Projekt zu informieren, hat die Bahntochter DB Netze wieder ihr Infomobil losgeschickt. Es steht seit Dienstagnachmittag für drei Tage auf dem Neu-Ulmer Rathausplatz. Dort geben Vertreterinnen und Vertreter des Unternehmens Auskunft. Die weiteren Öffnungszeiten: Mittwoch, 23. März, 15 bis 19 Uhr, Donnerstag von 10 bis 14 Uhr. Anschließend steht es in Burgau.

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