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Nach Hagel und Hochwasser: So will Weißenhorn seine Ortsteile vor Unwetter-Folgen schützen

Weißenhorn

Wie Weißenhorn seine Ortsteile vor Unwetter-Folgen schützen will

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    Erst setzte das Hochwasser Teile von Weißenhorn unter Wasser, dann verursachte Hagel Schäden in der Stadt.
    Erst setzte das Hochwasser Teile von Weißenhorn unter Wasser, dann verursachte Hagel Schäden in der Stadt. Foto: Alexander Kaya, privat

    Nur eine Woche nach dem Hochwasser schoss ein Bach aus Regenwasser und Hagelkörnern durch das Obere Tor in und hinterließ ein weiteres Mal Schäden. Betroffen sind in erster Linie private Haushalte, wie Stadtbaumeisterin Claudia Graf-Rembold berichtet. Jetzt gehen die ersten Schadensmeldungen und Beschwerden bei der Stadt ein, weil Keller durch die überforderten Kanäle vollliefen. Sie verstehe den Ärger, sagt Graf-Rembold. Vermeidbar seien solche Probleme aber nicht. Die Stadtbaumeisterin schildert, was Weißenhorn als Schutz vor Hochwasser und Starkregen unternimmt.

    Beim Hagel am zweiten Juniwochenende verursachten Blätter, die durch das Unwetter von den Bäumen fielen, zusätzliche Schwierigkeiten. Sie verstopften die Einläufe, das Wasser wurde in die Keller gedrückt. Die Kanäle waren der Menge an Wasser ohnehin nicht gewachsen. Die Leitungen würden auf Regenfälle ausgelegt, wie sie alle drei Jahre auftreten, erklärt Graf-Rembold. So gehe jede Kommune vor. Vorkehrungen, die für jedes Maß an Unwetter ausreichen, könne man nicht treffen. Die Folgen in Kellern und an Fahrzeugen, die Hagelschäden davontrugen, bezeichnet die Stadtbaumeisterin als „das Standardmaß an Unwetterfolgen“. Aktuell gingen Beschwerden bei der Stadtverwaltung ein. Sie verstehe jeden Ärger, betont Claudia Graf-Rembold. „Es sind viele private Schäden entstanden“, berichtet sie. Doch die Stadt habe keine Handhabe, um die Schäden auszugleichen oder gar zu vermeiden.

    Hochwasser und Hagel verursachten Schäden in Weißenhorn

    Bitter sei vor allem die enge zeitliche Folge. Innerhalb einer Woche war Weißenhorn durch das Hochwasser und den Hagel zweimal schwer betroffen. „Das war wirklich sehr, sehr ärgerlich“, meint Graf-Rembold. Beschwerden an die Stadtverwaltung bezogen sich nicht nur auf die Hagelschäden, sondern auch auf das Hochwasser. Der Verwaltung werde teils vorgeworfen, nicht genügend Hochwasserschutz zu betreiben, schildert die Stadtbaumeisterin – und weist die Vorwürfe zurück.

    An der Roth werden keine Pegelstände gemessen, genaue Daten fehlen daher. Das Hochwasser sei aber wohl nicht nur ein sogenanntes hundertjähriges gewesen, sondern ein Extremereignis von einem Ausmaß, wie es noch seltener als alle 100 Jahre auftritt. Die Stadt versuche viel, um die Häuser vor Hochwasser zu schützen. Für Hegelhofen, das von den Fluten betroffen war, habe Weißenhorn eine Schutzmaßnahme beauftragt. „Das ist aber noch nicht in Umsetzung“, sagt Graf-Rembold.

    Stadt trifft Vorkehrungen gegen Starkregen und Überflutungen

    Bei den Vorkehrungen hat die Stadt auch andere Ortsteile im Blick. Für Bubenhausen ist ein Rückhaltebecken geplant, das aber nach aktuellem Stand nicht gebaut werden kann: „Das Grundstück, das wir dafür benötigen, ist nicht käuflich.“ Für Wallenhausen sind allgemeine Schutzmaßnahmen nach den Worten der Stadtbaumeisterin nicht machbar. Weißenhorn habe sich daher entschlossen, private Projekte dort wie wasserdichte Fenster und Türen mit Zuschüssen zu unterstützen. Haushalte in Wallenhausen können 70 oder 80 Prozent der Kosten von der Stadt erstattet bekommen – je nachdem, ob sie Eigenleistung einbringen oder nicht. In Anspruch genommen worden seien die Mittel aus diesem Fördertopf aber bisher nicht, weswegen die Stadt dieses Budget zuletzt verkleinert hat. „Vielleicht ist es nach dem Hochwasser gefragt“, meint Graf-Rembold.

    Als Vorzeigeprojekt gilt aus ihrer Sicht ein Schutzprojekt in Attenhofen. Hier sind die Feldwege wie kleine Dämme angehoben worden, bei heftigen Regenfällen fließt das Wasser auf die Äcker und Felder ab und bleibt dort unter Umständen einige Tage stehen. Das haben die Stadt und die Landwirte miteinander vereinbart. Ernteschäden werden finanziell entschädigt. „Den Bauern war es lieber, dass die verlorene Ernte ausgeglichen wird, als dass jedes Mal das Dorf unter Wasser steht“, erläutert die Stadtbaumeisterin. „Die Landwirte können viel bewegen“, betont sie. Attenhofen sei ein gelungenes Beispiel dafür.

    Die Förderung für private Maßnahmen durch die Stadt Weißenhorn bezieht sich ausschließlich auf Haushalte in Wallenhausen. Eine zunächst missverständliche Formulierung haben wir angepasst.

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