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Memmingen feiert an einem Tag den CSD und das Fest der Kulturen
!["Für die Vielfalt - Gegen den Hass" war das Motto des zweiten Christopher-Street-Days in Memmingen "Für die Vielfalt - Gegen den Hass" war das Motto des zweiten Christopher-Street-Days in Memmingen](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Beim Fest der Kulturen feiern viele Nationen in ihrer Heimatstadt gemeinsam. Queere Community zieht beim 2. Memminger Chistopher-Street-Day durch die Stadt.
Mit zwei großen Veranstaltungen an einem Tag hat Memmingen, die Stadt der Freiheitsrechte, die Vielfalt und Diversität gefeiert: Beim zweiten Christopher-Street-Day (CSD) setzten laut Polizeiangaben 350 Menschen ein buntes Zeichen für die Rechte der queeren Community, wie sich Lesben und Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Personen bezeichnen; ein fröhlicher Treffpunkt aller Nationen, die in der Stadt eine Heimat gefunden haben, war das Fest der Kulturen im Rahmen der Memminger Meile, bei dem Hunderte Bürgerinnen und Bürger miteinander feierten.
Infostände, Reden, Musik und eine Drag-Show beim CSD in Memmingen
Zentrum des CSD war der Marktplatz mit Infoständen, Reden, Musik und einer Drag-Show. Stephanie Hoffmann vom vierköpfigen Vorstandsteam des neu gegründeten Vereins Pride Memmingen, der den CSD fest etablieren will in der Stadt, zeigte sich erfreut über Infostände und Redebeiträge „mitten aus der Gesellschaft“. Die Opferschutzbeauftragte des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, die Interessenvertretung queerer Mitarbeitender bei Polizei, Justiz und Zoll Bayern und Baden-Württemberg, das Kita-Amt Memmingen und die Beratungsstelle für schwule Männer der Arbeiterwohlfahrt (AWO) kamen an ihren Ständen mit Interessierten ins Gespräch. Denn auch das soll der CSD sein: ein Forum für alle Menschen, die sich über die vielseitige queere Kultur informieren wollen.
"Mein Urgroßvater war schwul"
Mit beeindruckender Offenheit erzählten am Mikrofon Vertreter der Stadt von ihren persönlichen Berührungen damit: Oberbürgermeister und Schirmherr Jan Rothenbacher berichtete von seinem schwulen Urgroßvater, der das – wie unzählige andere früherer Generationen – noch verstecken und heiraten musste. Die städtische Gleichstellungsbeauftragte Claudia Fuchs sagte, sie sei „stolz und glücklich“, dass sie im Herbst „eine von zwei Brautmüttern“ bei der Hochzeit ihrer Tochter sei – einer weiteren von bereits über 100 queeren Trauungen in Memmingen. Der Integrationsbeauftragte Lukas Krupinski erzählte von der spontanen Antwort „beides!“ seiner Erstklässlerin auf die Frage, ob ein anderes Kind in der Klasse ein Junge oder ein Mädchen sei.
Hass und Anfeindungen wegen sexueller Ausrichtung
Dass erst der CSD ihnen Mut gemacht hat, sich wieder öffentlich in ihrer Heimatstadt zu zeigen, betonten in ihren bewegenden Beiträgen junge Menschen, die der Stadt nach Hass und Anfeindungen wegen ihrer sexuellen Ausrichtung den Rücken gekehrt haben. Von einem „langsamen Prozess“, der ihn Tag für Tag ein bisschen stärker mache, um für Gleichberechtigung und eine starke demokratische Gesellschaft zu kämpfen, sprach dabei Felix Schachenmayr. „Ziehen wir durch diese Stadt und zeigen wir, wie viele wir sind“, gab er den Startschuss zur großen Pride Parade. Etwa eine Stunde lang zog und tanzte dann die Community hinter einem Musik-Truck in einem bunten und friedlichen Demo-Zug mitten durch die Stadt, um sich anschließend noch einmal zu Kundgebungen auf dem Marktplatz zu treffen.
Strahlende Sonne, gute Laune, feine Küche, ein unterhaltsames Programm und viele Helfer und Helferinen waren die Zutaten für ein gelungenes Fest der Kulturen im Rahmen der Memminger Meile auf dem Schrannenplatz. Der Integrationsbeirat der Stadt Memmingen hatte alle Bürgerinnen und Bürger zu dem Tag mit Kinderprogramm, Musik, Vorführungen und internationaler Bewirtung eingeladen.
Landestypische Köstlichkeiten locken an
Schon von weitem zog der Duft der vielen Essensstände über den Platz und animierte die Besucher und Besucherinnen, die eine oder andere Köstlichkeit zu probieren. Ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm startete nach dem Mittagessen und sorgte bis zum frühen Abend für Unterhaltung mit internationaler Folklore und Tänzen. Das brachte einen Hauch von Urlaubsgefühlen mitten in die Memminger Altstadt. Hunderte Gäste suchten sich einen Schattenplatz mit Blick zur Bühne, um das Gebotene zu bewundern und reichlich Applaus für die Vorführungen von Kindern und Erwachsenen zu spenden.
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